rede
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rede [2023/03/06 17:35] – Robert-Christian Knorr | rede [2024/04/17 08:57] (aktuell) – [Variante C - sachlich-deduktive Methode] Robert-Christian Knorr | ||
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um 44/43 v.Chr.\\ | um 44/43 v.Chr.\\ | ||
- wurden vom Führer der Senatsopposition gegen [[Marcus# | - wurden vom Führer der Senatsopposition gegen [[Marcus# | ||
- | - in 14 Ansprachen wird versucht, | + | - in 14 Ansprachen wird versucht, |
==== Argumentationslinie ==== | ==== Argumentationslinie ==== | ||
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auch Aufbau einer Rede\\ | auch Aufbau einer Rede\\ | ||
- | < | + | **Grundsatz**: Eine gute Rede besitzt keine Einleitung, keinen Hauptteil und keinen Schluß, eine schlechte meist schon. |
==== Variante A - induktive Methode ==== | ==== Variante A - induktive Methode ==== | ||
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- wer sich dann immer noch unsicher fühlt, schreibt die beste Rede einfach auf | - wer sich dann immer noch unsicher fühlt, schreibt die beste Rede einfach auf | ||
- | ===== Variante C - sachlich-deduktive Methode | + | ==== Variante C - sachlich-deduktive Methode ==== |
- Begrüßung der Zuhörer | - Begrüßung der Zuhörer | ||
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- antithetisieren: | - antithetisieren: | ||
- einen Idealzustand beschreiben | - einen Idealzustand beschreiben | ||
- | - das Publikum auffordern, dem vorgeschlagenen Weg zu folgen | + | - das [[Publikum]] auffordern, dem vorgeschlagenen Weg zu folgen |
- Danksagung; Verabschiedung - knapp halten, denn das Publikum freut sich immer über ein Redeende | - Danksagung; Verabschiedung - knapp halten, denn das Publikum freut sich immer über ein Redeende | ||
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- | + | ===== Auftreten | |
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- | 1.) Exposition (Einstieg / Einstimmung): | + | |
- | Gehen Sie entschieden zum Rednerpult, verwackeln Sie nicht Ihren Auftritt. Denken Sie nicht Ach so, ich soll jetzt..., schauen Sie beim Auftritt nicht verlegen ins Publikum, gehen Sie zielgerichtet auf die Bühne, ans Pult. Von dort aus schauen Sie sich Ihr Publikum an. Lassen Sie sich Zeit, das Publikum braucht diese Zeit, um Sie visuell aufzunehmen. Machen Sie keinen Mikrofontest won tu sri testing... oder Bin ich auch gut zu hören?. Nehmen Sie das Publikum auf. Atmen Sie zweimal durch. Fangen Sie nicht an mit Hi und nicht mit Hällo. Begrüßen Sie das Publikum so wie dieses dies gewohnt ist. Fangen Sie nicht an mit Also oder So! oder Nun.... Fangen Sie nicht mit der Schlußforderung an. Beginnen Sie nicht mit dem Höhepunkt. Sagen Sie zunächst zwei oder drei verlorene Sätze, damit das Publikum schon sich schon mal an Ihre Stimme gewöhnen kann. Sagen Sie nichts dummes, nichts dramatisches, | + | |
- | Sie müssen nicht unbedingt den Titel nennen, es muß aber klar werden, warum Sie über ein bestimmtes Thema reden wollen und was Sie damit zu tun haben. Sagen Sie, was Sie mitteilen wollen, worüber Sie reden wollen. | + | |
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- | Im ersten Teil wird das, was gesagt werden soll angekündigt, | + | |
- | Kreisen Sie das Redethema spiralartig ein und nähern sich zielgerichtet dem Kern. Wenn Sie sich so dem Thema annähern und zum Thema finden, folgt der nächste Punkt, der Redekern. | + | |
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- | 2.) Der Redekern: | + | |
- | Teilen Sie Ihren Gedanken in Teilziele auf, auch wenn Sie beim Rhetorik Seminar sind, bei einer Kurzrede reichen drei bis vier solcher Teilziele aus. Gestalten Sie eine Dramaturgie der Rede durch Stufen: die Brisanz und Bedeutsamkeit der Inhalte (Teilziele) sollte sich steigern bis zum übergeordneten weltanschaulichen Höhepunkt, der Konklusion. Ob es besser ist, mit einem Aufreißer zu einem Zitat oder einer Schilderung das müssen Sie entscheiden. Schreiten Sie nun die einzelnen Teilziele ab wie Stationen | + | |
- | (Problembeschreibung ?> vielleicht durch ein knappes Beispiel veranschaulichen ?> Gegenmeinung widerlegen und Hemmungen nehmen, die Meinung zu ändern ?> Alternativen ausmalen ?> Stringenz und Schlußziehung). | + | |
- | Schließen Sie jede Station ab mit einer Schlußfolgerung, | + | |
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- | Nur was man selbst einsieht, sieht man wirklich ein. Gehen Sie erst dann zur nächsten Station weiter. Gute Rhetorik führt von Erkenntnisstufe zu Erkenntnisstufe. Gestalten Sie die Konklusion als übergeordnete weltaunschauliche Schlußfolgerung, | + | |
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- | 3.) Der Schluß: | + | |
- | Im dritten Teil fasse ich das Gesagte zusammen, das ich mir so (gemeinsam mit dem Publikum) erarbeitet habe und formuliere die Konsequenzen, | + | |
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- | Reißen Sie die Stimmung wieder von ganz unten an, etwa mit: ?Wir haben erkannt, daß erstens..., zweitens..., | + | |
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- | Meine Rede gelingt nur, wenn ich richtig motiviert bin und wenn ich motivieren kann: "Die einzige Möglichkeit, | + | |
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- | Eine geänderte Meinung bleibt letztendlich sinnlos, wenn nichts daraus erfolgt, wenn nichts dafür unternommen wird. Einsicht und Erkenntnis alleine ist nur ein erster Schritt, der aber wirkungslos bleibt, wenn keine Tat daraus folgert. Steigern Sie Ihre Forderungen hin zu Positivaussagen - die letzten Forderungen zum Schluß also nicht Nie mehr... oder Kein ... mehr sondern Ab jetzt nur noch... oder Wir müssen also ... unternehmen (oder ähnlich). | + | |
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- | Hier eine weitere Zusammenfassung der Vorgehensweise für den Rede Aufbau | + | |
- | Der Rede Aufbau einer grossen Rede | + | |
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- | a. Exposition (max. 1/4 der Redezeit) | + | |
- | I. Einstimmung: | + | |
- | II. Einstieg mit Pfiff: Anekdoten, Erlebnis, Wortwitz, nichts " | + | |
- | III. Spiralartige Annäherung an das Thema/ Zum Redekern kommen | + | |
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- | b. Der Redekern: | + | |
- | I. Teilziele formulieren: | + | |
- | II. Stufen bauen: Diese Stufen sind grundsätzlich der Wichtigkeit nach zu ordnen (Dramaturgie der Rede). In Ausnahmefällen kann jedoch davon abgewichen werden, um z.B. die Aufmerksamkeit des Publikums zu erhöhen durch überraschende Zusammenhänge. In jedem Fall aber ist das wichtigste Teilziel, die Konklusion, an das Ende des Redekerns zu setzen. H. Münzer meint, ein gutes Maß seien 4-6 Stufen. | + | |
- | III. Stationen abschreiten: | + | |
- | IV. Alternativen ausmalen: Um Probleme zu verdeutlichen werden Beispiele und Handlungsalternativen (Was wäre wenn?) aufgezeigt. | + | |
- | V. Konsequenzen ziehen / Stringenz setzen: Aus dem vorhergegangenen soll man selbst - jeder im Publikum - Konsequenzen ziehen und zur Erkenntnis gelangen. Dabei darf das Publikum nicht belehrt werden, vielmehr soll es selbst - jeder Einzelne - zur Erkenntnis gelangen. Die Stringenz zeichnet sich dadurch aus, daß die beabsichtigte Schlußfolgerung für das Publikum indirekt zwingend ist (Stringenz | + | |
- | VI. Konklusion: Am Ende des Hauptteils steht die weltanschauliche Schlußfolgerung, | + | |
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- | c. Schluß (max. 10% der Redezeit): | + | |
- | Im Schlußteil werden die erreichten Erkenntnisstufen nochmals kurz zusammengefasst und die Folgen, also die Stringenzen und die Konklusion, aufgezeigt und bündig wiederholt. Daran schließt das " | + | |
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- | 1) Forderung (Meinungsänderung) | + | |
- | 2) Forderung (Gesinnungsänderung) | + | |
- | 3) Forderung (Konklusion/ | + | |
- | 4) Handlungsaufforderung | + | |
- | 5) evtl. Termin festsetzen | + | |
- | 6) Vorwärtsverabschieden: | + | |
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- | der Applaus gilt dem Schlußsatz. Also planen Sie Ihren Schlusssatz sorgfältig und lernen ihn auswendig. Wer eine Reden nicht selbst schreiben will, der kann sich an einen Redenschreiber wenden. | + | |
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- | Kurz-Zusammenfassung für den Rede Aufbau | + | |
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- | Der Einstieg | + | |
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- | Einstimmung auf den Vorredner / Nachredner / auf sich selbst / auf das Publikum. Einstimmung auf den Redekern | + | |
- | Vorurteile Richtigstellen durch interessante Informationen | + | |
- | Wortwitz, Zitate, Anekdoten sind erlaubt, Sie müssen die Zuhörer gewinnen | + | |
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- | Der Redekern | + | |
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- | Das Thema verkünden / das Anliegen aufzeigen | + | |
- | Thema in Teilziele gliedern / Stufen bauen / Stationen abschreiten | + | |
- | Daten und Fakten / Kern-Informationen (aber nur kurz) | + | |
- | Argumente liefern | + | |
- | Alternativen als nicht machbar darstellen | + | |
- | der Höhepunkt / die Kulmination der Rede ist die Konklusion | + | |
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- | Der Rede-Schluß: | + | |
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- | Ankündigung des Redeschlusses | + | |
- | Zusammenfassung | + | |
- | (knappe) Wiederholungen vertiefen | + | |
- | Den Forderungskatalog abfeuern | + | |
- | der Beifall gilt dem Schlußsatz | + | |
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+ | * entschieden, | ||
+ | * Zeit lassen, aber nicht (beim reden) einschlafen! | ||
+ | * keine technischen Tests, keinen Firlefanz, aber ein paar Sätze zur Einstimmung und zum Anlaß der eigenen Rede, kein HALLO und kein flapsiges HEY! | ||
+ | * kein Anlügen des Publikums, bei Aufregung unterdrücken und nicht die Aufregung teilen wollen | ||
+ | * das Publikum will überzeugt werden und ein schnelles Ende der Rede, wird aber jeden Redner verachten, der das das Publikum spüren läßt, nämlich selber schnell fertig werden zu wollen; es wird Widerstand leisten | ||
+ | * keine überflüssige Wiederholung eines Themas, zu dem schon andere sprachen, nur eine klare Ansage, was man selber will | ||
+ | * das Publikum ist aber auch ein Partner, also darf es Sprechpausen geben, die dazu genutzt werden, vielleicht einen richtige Ausdruck zu finden → das Publikum folgt dann bereitwilliger | ||
+ | * eine Rede ist keine Demagogie: das Publikum soll zwar vom eigenen Standpunkt/ | ||
+ | * manchmal ist es wichtig, das Redeziel in Teilschritten zu erreichen; das hängt vom Umfang der Rede ab | ||
+ | * keine Angst vor Teilzusammenfassungen → man muß sein Publikum manchmal abholen und ihm den Weg zeigen | ||
rede.txt · Zuletzt geändert: 2024/04/17 08:57 von Robert-Christian Knorr