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schiller [2017/09/10 11:37] Robert-Christian Knorrschiller [2019/07/28 16:22] – Externe Bearbeitung 127.0.0.1
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 ==== Leben ==== ==== Leben ====
  
-<html> <img src = "http://www.vonwolkenstein.de/images/schillerbueste.jpg" alt = "Schillerbüste von Dannecker" align = "left" style="margin-right:5mm" > </html>-Geburt an einem Sonnabend, Taufe am Sonntag\\+<html> <img src = "http://www.vonwolkenstein.de/images/schillerbueste.jpg" alt = "Schillerbüste von Dannecker" align = "left" style="margin-right:5mm" > </html>- Geburt an einem Sonnabend, Taufe am Sonntag\\
 //Paten//: //Paten//:
   * der Regimentskommandeur des Regiments, in dem der Vater stand: Oberst Christoph Friedrich von der Gabelenz;   * der Regimentskommandeur des Regiments, in dem der Vater stand: Oberst Christoph Friedrich von der Gabelenz;
   * ein Vetter des Vaters, der akademische Schwindler Johann Friedrich Schiller   * ein Vetter des Vaters, der akademische Schwindler Johann Friedrich Schiller
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 - sieben weitere Paten in Marbach, u.a. der Bürgermeister der von Vaihingen und vier wohlangesehene Jungfrauen, kümmerten sich um den Jungen\\ - sieben weitere Paten in Marbach, u.a. der Bürgermeister der von Vaihingen und vier wohlangesehene Jungfrauen, kümmerten sich um den Jungen\\
 - die beiden erstgenannten wichtigsten Paten waren so gut wie nie in Marbach anwesend\\ - die beiden erstgenannten wichtigsten Paten waren so gut wie nie in Marbach anwesend\\
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 - [[Kallias]]-Briefe  - [[Kallias]]-Briefe 
 === Anlaß und Absicht === === Anlaß und Absicht ===
-- Ideal einer Lebensführung, das nicht nur [[Sittlichkeit]], sondern auch die sinnliche Natur des Menschen normiert, Übereinstimmung verlangt\\+- Ideal einer [[Lebensführung]], das nicht nur [[Sittlichkeit]], sondern auch die sinnliche Natur des Menschen normiert, Übereinstimmung verlangt\\
 - geschrieben gegen das moralische Übel seiner Zeit [Verwilderung einerseits und Erschlaffung andererseits]\\ - geschrieben gegen das moralische Übel seiner Zeit [Verwilderung einerseits und Erschlaffung andererseits]\\
 - Schiller stellt die grundsätzliche Frage nach der Möglichkeit eines schönen Lebens\\ - Schiller stellt die grundsätzliche Frage nach der Möglichkeit eines schönen Lebens\\
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 - Parallelität der Akte I und III\\ - Parallelität der Akte I und III\\
 - die Kehre im Drama ist der [[Moment]], wenn die Privatheit und Mächtigkeit neue Verbindungen eingeht, die Helden in ihrer Verletzlichkeit gezeigt werden und daraus handeln\\ - die Kehre im Drama ist der [[Moment]], wenn die Privatheit und Mächtigkeit neue Verbindungen eingeht, die Helden in ihrer Verletzlichkeit gezeigt werden und daraus handeln\\
-- Schillers Hauptproblem war das Entzünden der Katharsis, es geschieht durch selten unumgängliche Notwendigkeiten+- Schillers Hauptproblem war das Entzünden der [[Katharsis]], es geschieht durch selten unumgängliche Notwendigkeiten
  
 === Sprache === === Sprache ===
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 - Den //Fiesko// verstand das Publikum nicht. Republikanische Freiheit ist hier zu Lande ein Schall ohne Bedeutung, ein leerer Name - in den Adern der Pfälzer fließt kein römisches [[Blut]]. (Schiller am 5.5.1784 an [[Reinwald]]) - Den //Fiesko// verstand das Publikum nicht. Republikanische Freiheit ist hier zu Lande ein Schall ohne Bedeutung, ein leerer Name - in den Adern der Pfälzer fließt kein römisches [[Blut]]. (Schiller am 5.5.1784 an [[Reinwald]])
  
-==== Die Geisterseher ====+==== Der Geisterseher ====
 - Tendenzroman gegen die [[Jesuit#Jesuiten]]\\ - Tendenzroman gegen die [[Jesuit#Jesuiten]]\\
 - bleibt [[Fragment]], weil Schiller in Weimar damit beginnt, seinen durch Spitzfindigkeit, Künstelei und [[Witz]] von der [[wahr#wahren]] Einfalt abgeirrten Geschmack zu läutern → die Beendigung eines pathetischen Romans hätten die Schä­den eines pathetischen Motivs nur immer deutlicher hervortreten lassen: statt dessen wandte sich Schiller der griechischen Klassik zu - bleibt [[Fragment]], weil Schiller in Weimar damit beginnt, seinen durch Spitzfindigkeit, Künstelei und [[Witz]] von der [[wahr#wahren]] Einfalt abgeirrten Geschmack zu läutern → die Beendigung eines pathetischen Romans hätten die Schä­den eines pathetischen Motivs nur immer deutlicher hervortreten lassen: statt dessen wandte sich Schiller der griechischen Klassik zu
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 == Tragödie Johannas == == Tragödie Johannas ==
 - sie macht sich Vorwürfe → Schiller stellt sie dar als [[Zusammenstoß]] ihres Idealismus mit der Realität, der realen Natur der Dinge\\ - sie macht sich Vorwürfe → Schiller stellt sie dar als [[Zusammenstoß]] ihres Idealismus mit der Realität, der realen Natur der Dinge\\
-- Johannas politisches Programm ist die große national-soziale [[Harmonie]], die Einheit des Volkes mit der restaurierten Hierarchie. Eine Kernstelle des Stückes ist Johannas Zusammentreffen mit Talbot, der für das materialistische [[Prinzip]] steht. Talbot stirbt ehrlos, denn wo das Erhabene mit dem wünschenswerten Erfolg des ideallos nach Sieg und Macht messenden Militärhandwerkers gleichgesetzt wird, bleibt letztlich nur das [[Nichts]]. Lionel, eine idealisierte Gestalt, wird als Gegenfigur konstruiert und soll das natürliche Leben, die Natur, darstellen. In diesem Sinne ist er unsterblich, das Gefühl dafür dringt jedoch erst in die Jungfrau, als ihre Mission selbst Zerstörung der Natur und des Lebens ist. Das Treffen mit Lionel ist Ausgangspunkt der Identitätskrise Johannas. Johanna wird Subjekt, sie empfindet die Werkzeugaufgabe als nicht bewußtseinstragend und bildet sich an diesem Empfinden zum eigenen Subjekt aus. Somit steht sie sich selbst bei der Erfüllung ihrer Mission im Weg, aber sie findet den Weg zum Volk zurück. Fragwürdig bleibt das Motiv des Aberglaubens.+- Johannas politisches Programm ist die große national-soziale [[Harmonie]], die Einheit des Volkes mit der restaurierten [[Hierarchie]]. Eine Kernstelle des Stückes ist Johannas Zusammentreffen mit Talbot, der für das materialistische [[Prinzip]] steht. Talbot stirbt ehrlos, denn wo das Erhabene mit dem wünschenswerten Erfolg des ideallos nach Sieg und Macht messenden Militärhandwerkers gleichgesetzt wird, bleibt letztlich nur das [[Nichts]]. Lionel, eine idealisierte Gestalt, wird als Gegenfigur konstruiert und soll das natürliche Leben, die Natur, darstellen. In diesem Sinne ist er unsterblich, das Gefühl dafür dringt jedoch erst in die Jungfrau, als ihre Mission selbst Zerstörung der Natur und des Lebens ist. Das Treffen mit Lionel ist Ausgangspunkt der Identitätskrise Johannas. Johanna wird Subjekt, sie empfindet die Werkzeugaufgabe als nicht bewußtseinstragend und bildet sich an diesem Empfinden zum eigenen Subjekt aus. Somit steht sie sich selbst bei der Erfüllung ihrer Mission im Weg, aber sie findet den Weg zum Volk zurück. Fragwürdig bleibt das Motiv des Aberglaubens.
  
 ==== Kabale und Liebe ==== ==== Kabale und Liebe ====
-Schiller empfand die Dichtungsart [[Trauerspiel]] als eine ihm nicht gemäße; dennoch stand ihm der Versuch im Sinn → Die Rechtfertigung des Stückes als Tragödie resultiert aus der Verletzung des gesellschaftlichen [[Kodex]]: ein Adliger darf ein Bürgermädchen nicht heiraten! und dem vergeblichen Kampf der Liebenden gegen die die Gralshüter gesellschaftlicher Richtlinien um 1780: Miller, Walther. Der Feudalabsolutismus als Gesellschaftsform entlarvt sich in dem Maße, als daß er die Liebe dieser beiden Menschen zerstört. \\+Schiller empfand die Dichtungsart [[Trauerspiel]] als eine ihm nicht gemäße; dennoch stand ihm der Versuch im Sinn → Die Rechtfertigung des Stückes als Tragödie resultiert aus der Verletzung des gesellschaftlichen [[Kodex]]: ein Adliger darf ein Bürgermädchen nicht [[heiraten]]! und dem vergeblichen Kampf der Liebenden gegen die die Gralshüter gesellschaftlicher Richtlinien um 1780: Miller, Walther. Der Feudalabsolutismus als Gesellschaftsform entlarvt sich in dem Maße, als daß er die Liebe dieser beiden Menschen zerstört. \\
 Luise Millerin, so der Arbeitstitel des Werkes, sollte eine Synthese aus [[Shakespeare#Shakespeares]] „Othello“ und „Romeo und Julia“ werden. Den Wettkampf der Uraufführung gewann die Frankfurter Intendanz  am 13. April 1784. In Mannheim wurde das Stück am 15. April 1784 mit großem Erfolg gegeben.\\ Luise Millerin, so der Arbeitstitel des Werkes, sollte eine Synthese aus [[Shakespeare#Shakespeares]] „Othello“ und „Romeo und Julia“ werden. Den Wettkampf der Uraufführung gewann die Frankfurter Intendanz  am 13. April 1784. In Mannheim wurde das Stück am 15. April 1784 mit großem Erfolg gegeben.\\
 Es gibt kaum eine Figur, die von Schiller nicht mit einem gesellschaftskritischen Aspekt ausgestattet wurde. Der Impetus der Anprangerung zieht sich durch das ganze Stück und gipfelt in der Kammerdienerszene. \\ Es gibt kaum eine Figur, die von Schiller nicht mit einem gesellschaftskritischen Aspekt ausgestattet wurde. Der Impetus der Anprangerung zieht sich durch das ganze Stück und gipfelt in der Kammerdienerszene. \\
schiller.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/08 19:14 von Robert-Christian Knorr