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schiller

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schiller [2020/07/29 16:40] – [Empfindungsweisen als Ausdrücke des Widerspruchs zwischen Ideal und Wirklichkeit] Robert-Christian Knorrschiller [2022/06/04 18:33] – [Inhalt] Robert-Christian Knorr
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 - erhielt 1798 von [[Campe]] aus Braunschweig, der auch Ehrenbürger der [[Republik]] war, die Ehrenurkunde der Französischen Republik zugesandt, die [[Danton]] 1792 unterschrieben hatte - der Postweg dauerte so lange, weil man in [[Frankreich]] keine Ahnung davon hatte, wie sich Schiller schrieb oder wo er wohnte → Schiller ließ diese //wunderlichen Dokumente// über Goethe seinem Landesherrn vorlegen, der das Diplom als Literatur auffaßte und seiner Bibliothek zur Aufbewahrung verfügte - erhielt 1798 von [[Campe]] aus Braunschweig, der auch Ehrenbürger der [[Republik]] war, die Ehrenurkunde der Französischen Republik zugesandt, die [[Danton]] 1792 unterschrieben hatte - der Postweg dauerte so lange, weil man in [[Frankreich]] keine Ahnung davon hatte, wie sich Schiller schrieb oder wo er wohnte → Schiller ließ diese //wunderlichen Dokumente// über Goethe seinem Landesherrn vorlegen, der das Diplom als Literatur auffaßte und seiner Bibliothek zur Aufbewahrung verfügte
 +=== Aussehen, Vorlieben, äußere Besonderheiten ===
 +- kräftig gebaut und groß (1,82m), zeitlebens schlank; blaugraue Augen, rotblonde (lange) Haare → Simanowitz erfaßte Schiller in ihrem Bildnis sehr gut <html> <img src = "https://lh3.googleusercontent.com/proxy/K6YpW0S9t0NcKaxWM7yIRVQ2wW-FlmH379zpuPHyw4l-rcqi_W93zptpUzu2nhJ5uMu8vfGLKDQkTczc_56NzKz9iUAg85r54ohVpu5IkSurfmThcxAnQdAxFB_9ikvvqDKwjpbx_ihw43BUImROSdxXpYFn_UeO3P4edN4J9O1V09E_idT3rtKC1N5Jn8mlHgjGoj3gZnoPuXLFv1sEh3GC1tkQueQVCQ" alt = "Schillerbildnis von Simanowitz" align = "right" style="margin-left:5mm" > </html>\\
 +- trank Wein in Gesellschaft, nicht bei der Arbeit, bei der er die Flucht des Lebens lebte, den Grundstoff der Tragödie; konnte aber je nach Anlaß kindisch lustig sein\\
 +- achtete sehr auf seine Umgebung, man solle sich frei benehmen, und er genoß die Zeit mit seiner Familie nach vollendeter Arbeit\\
 +- hatte Sinne für das Gute und Schöne im öffentlichen Leben, erkannte auch dessen Mängel, aber das Politische war seine Sache nicht\\
 +- [[Napoleon]] beeindruckte ihn nicht (Unterschied zu Goethe), da dessen Macht nicht auf [[Gerechtigkeit]] und Wahrheit ruhte\\
 +- beim Schreiben trank er Kaffee und hörte [[Musik]], die seine Kinder oder Freunde fabrizierten\\
 +- liebte Blumen um sich, besonders lilafarbene\\
 +- Spinnen waren ihm verhaßt\\
 +- er trug einfache Kleidung, auf die er in späteren Jahren achtete\\
 +- seine Stimme war weder hell noch vollklingend, aber er konnte ergreifen, wenn er es selber war; schwäbelte bis zum Lebensende; kurz vor seinem Tode sprach er Latein\\
 +- achtete nicht auf Kunstgriffe beim Vorlesen, sondern vertrat die Meinung, daß das Herz nur zum Herzen sprechen könne\\
 +- ging nachlässig, schleppend, nur bei Regung wurde der Schritt fester, beinahe militärisch (Caroline von Wolzogen)
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   - Darstellung der leidenden Natur → der [[Held]] dringt auf absolute Realität, er soll alles zu Welt machen, was bloß Form ist und alle seine Anlagen zur [[Erscheinung]] bringen   - Darstellung der leidenden Natur → der [[Held]] dringt auf absolute Realität, er soll alles zu Welt machen, was bloß Form ist und alle seine Anlagen zur [[Erscheinung]] bringen
   - Darstellung der moralischen Selbständigkeit im [[Leiden]] → dringt auf absolute Formalität, der Held soll alles in sich vertilgen, was bloß Welt ist und Übereinstimmung in alle seine Veränderungen bringen, soll alles Innre veräußern und alles Äußre formen   - Darstellung der moralischen Selbständigkeit im [[Leiden]] → dringt auf absolute Formalität, der Held soll alles in sich vertilgen, was bloß Welt ist und Übereinstimmung in alle seine Veränderungen bringen, soll alles Innre veräußern und alles Äußre formen
 +  - Das schöne Als-Ob Gottes ist subjektive Erfahrung, zumeist Projektion, wobei wir Attribute unserer Subjektivität als Freiheitsempfinden auf die Natur resp. Menschen übertragen, die wir dann genießen.
  
  
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 |daß es abenteuerlich und unglaublich ist|das Interesse der Hauptperson| |daß es abenteuerlich und unglaublich ist|das Interesse der Hauptperson|
 |daß es [[fremd]] und ausländisch ist|viele glänzende Situationen| |daß es [[fremd]] und ausländisch ist|viele glänzende Situationen|
-|die Menge und Zerstreuung der Personen schadet dem [[Interesse]]|Beziehung auf [[Rußland]]|+|die Menge und [[Zerstreuung]] der Personen schadet dem [[Interesse]]|Beziehung auf [[Rußland]]|
 |die Größe und der Umfang, daß es kaum zu übersehen|der neue [[Boden]], auf dem, es spielt| |die Größe und der Umfang, daß es kaum zu übersehen|der neue [[Boden]], auf dem, es spielt|
 |die Schwierigkeit es zu exekutieren auf dem [[Theater]]|daß das meiste daran schon erfunden ist| |die Schwierigkeit es zu exekutieren auf dem [[Theater]]|daß das meiste daran schon erfunden ist|
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 <img src = "http://www.vonwolkenstein.de/images/jena1790.jpg" alt = "Schillers erste [[Wohnung]] in der Jenergasse 26; 1945 im Krieg von Aushämischen zerstört" align = "right" hspace="15" vspace="25"style="margin-left:5mm">  <img src = "http://www.vonwolkenstein.de/images/jena1790.jpg" alt = "Schillers erste [[Wohnung]] in der Jenergasse 26; 1945 im Krieg von Aushämischen zerstört" align = "right" hspace="15" vspace="25"style="margin-left:5mm"> 
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-=== Inhalt === +[[https://vonwolkenstein.de/texte/Kabale_und_Liebe_Inhalt.pdf|Inhalt als pdf]] 
-**1. Akt**: der Vater will den Sohn mit der Favoritin des Arbeitgebers verheiraten, um dem einen Gefallen zu tun und die eigene Stellung und die seines Sohnes zu sichern\\ +
-- der Sohn, Ferdinand, will dagegen eine bürgerliche [[Ehe]] führen, keine Konvenienzehe → der Held – Selbstbezeichnung //deutscher Jüngling// - kann und will nicht zwischen Ehefrau und Geliebter unterscheiden\\ +
-**2. Akt**in II/3 das [[Gespräch]] zwischen Ferdinand und der Lady, die er heiraten soll → das Gesprächsthema ist u.a. der [[Fürst]], der hier als [[Libertin]], d.i. ein Befreier von religiösen und moralischen Bindungen, beschrieben wird - Euphemismus für Wüstling\\ +
-- ironischerweise fühlt sich Mylady in ihrer [[Ehre]] gekränkt, als ob sie niemals in ihrem Leben über diese Begriffe hätte nachdenken müssen → die Verbindung scheint zu platzen\\ +
-- Ferdinands Vater, der Präsident, will daraufhin den Ruf Luises verschlechtern durch Vorwürfe der Kuppelei u.ä., II/6\\ +
-**3Akt**: in III/1 spinnen der Präsident und seine Kreatur Wurm in Steigerung des Geschehens eine neue Brief-Intrige: Luise soll einen anderen Liebhaber besitzen, [[Kalb#von Kalb]]\\ +
-- Schiller thematisiert die Macht und ihren Mißbrauch - die Intriganten sind Regierungskriminelle\\ +
-- Luise kritisiert in III/4 Ferdinand, weil dieser eine Art von Liebesabsolutismus hinsichtlich reiner Liebe, ständischer Herkunft, Ehrbarkeit, Pflichtbewußtsein predigt\\ +
-- die Peripetie wird in III/6 vollendet, als Luise den befohlenen Brief schreibt und die [[Intrige]] ihren Lauf nimmt\\ +
-**4Akt**: [[Hoffnung]] auf Rettung in IV/5, als der Präsident Luises Tugend hochbewertet und sich scheinbar einverstanden mit einer Ehe seines Sohnes und Luises erklärt\\ +
-- Lady kommt aus der Rolle der Mätresse nicht heraus und flieht aus [[Ehrgefühl]], statt zu kämpfen\\ +
-**5. Akt**: lange Reden täuschen nicht darüber hinweg, daß die Dinge entschieden sind → Luise und Ferdinand liegen bald tot auf der Bühne+
  
 ==== Die Künstler ==== ==== Die Künstler ====
schiller.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/08 19:14 von Robert-Christian Knorr