schiller
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- Gedicke berichtet 1789 über Schiller, daß er "im Umgange recht sehr angenehm, obgleich sein Äußeres zurückschreckend scheinen kann" sei\\ | - Gedicke berichtet 1789 über Schiller, daß er "im Umgange recht sehr angenehm, obgleich sein Äußeres zurückschreckend scheinen kann" sei\\ | ||
- [[Humboldt]] schreibt 1791 an Caroline von Dacheröden, | - [[Humboldt]] schreibt 1791 an Caroline von Dacheröden, | ||
- | - heiratete Charlotte von Lengefeld am 22.Februar 1790 in Wenigenjena, | + | - heiratete Charlotte von Lengefeld am 22.Februar 1790 in Wenigenjena, |
- Ernennung zum Mitglied der Kurmainzischen Akademie am 3.Januar 1791: abends bei der Feierstunde, | - Ernennung zum Mitglied der Kurmainzischen Akademie am 3.Januar 1791: abends bei der Feierstunde, | ||
- Carl August setzte ihm eine Pension über 200 Taler (16500 €) aus, da Schiller in diesem Jahr kaum arbeiten konnte, Schiller allerdings führte einen aktiven Hausstand mit ca. 1200 Talern p.a. (100000 €)\\ | - Carl August setzte ihm eine Pension über 200 Taler (16500 €) aus, da Schiller in diesem Jahr kaum arbeiten konnte, Schiller allerdings führte einen aktiven Hausstand mit ca. 1200 Talern p.a. (100000 €)\\ | ||
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=== Inhalt === | === Inhalt === | ||
- die Verlegung der dramatischen Handlung in das Innere der Helden läßt drei Enden der eigentlichen dramatischen Handlung zu\\ | - die Verlegung der dramatischen Handlung in das Innere der Helden läßt drei Enden der eigentlichen dramatischen Handlung zu\\ | ||
- | - Schiller läßt seinen Figuren eine lange Leine; die dramaturgische Straffheit steht außen vor, er spielt ihre Vielschichtigkeit aus und fragt nicht nach der moaralischen Lauterkeit ihrer Handlungen, /wesenam | + | - Schiller läßt seinen Figuren eine lange Leine; die dramaturgische Straffheit steht außen vor, er spielt ihre Vielschichtigkeit aus und fragt nicht nach der moaralischen Lauterkeit ihrer Handlungen, //nam id facinus ego memorabile existimo, sceleris atque periculi novitate// (denn ich mache die außergewöhnliche [[Tat]] erinnerungswürdig, |
- der tragische Konflikt besteht zwischen dem Helden und dem [[Staat]]: die Republik kann den Helden Fiesco nicht entbehren, der Held läßt sich gegen seinen Willen zur Macht verführen und überhört sein [[Gewissen]] - War er noch nicht reif zur sittlich schönen Handlung?\\ | - der tragische Konflikt besteht zwischen dem Helden und dem [[Staat]]: die Republik kann den Helden Fiesco nicht entbehren, der Held läßt sich gegen seinen Willen zur Macht verführen und überhört sein [[Gewissen]] - War er noch nicht reif zur sittlich schönen Handlung?\\ | ||
- eine andere Frage ist es, ob Schiller vielleicht nur ein Possenspiel schreiben wollte → dafür opernhafte Requisiten: Dolch, Schwert, Gewänder...\\ | - eine andere Frage ist es, ob Schiller vielleicht nur ein Possenspiel schreiben wollte → dafür opernhafte Requisiten: Dolch, Schwert, Gewänder...\\ | ||
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- Spannungsverhältnis zwischen persönlichem [[Wunsch]] nach [[Rache]] und objektivem nach [[Veränderung]]: | - Spannungsverhältnis zwischen persönlichem [[Wunsch]] nach [[Rache]] und objektivem nach [[Veränderung]]: | ||
- anarchistische Untiefen → Tells Mordtat wird durch ihn allein moralisch und poetisch aufgelöst. Neben dem ruchlosen Mord aus [[Impietät]] und Ehrsucht (Parricida) steht nunmehr Tells notgedrungene Tat, sie erscheint schuldlos in der Zusammenstellung mit einem ihr so ganz unähnlichen Gegenstück, | - anarchistische Untiefen → Tells Mordtat wird durch ihn allein moralisch und poetisch aufgelöst. Neben dem ruchlosen Mord aus [[Impietät]] und Ehrsucht (Parricida) steht nunmehr Tells notgedrungene Tat, sie erscheint schuldlos in der Zusammenstellung mit einem ihr so ganz unähnlichen Gegenstück, | ||
- | - Das eigentliche [[Argument]] Tells für seine Tat: die Übereinstimmung der bürgerlichen Emanzipation um 1291! mit dem Naturgesetz, | + | - Das eigentliche [[Argument]] Tells für seine Tat: die Übereinstimmung der bürgerlichen Emanzipation um 1291! mit dem Naturgesetz, |
- Letzlich bleibt Tell ein schnöder Meuchelmörder.\\ | - Letzlich bleibt Tell ein schnöder Meuchelmörder.\\ | ||
**Rütliszene**: | **Rütliszene**: |
schiller.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/08 19:14 von Robert-Christian Knorr