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stahl

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stahl [2015/12/12 12:45] Robert-Christian Knorrstahl [2018/01/02 18:49] Robert-Christian Knorr
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 ====== STAHL ====== ====== STAHL ======
-===== Friedrich Julius von Stahl =====+===== Friedrich Julius Stahl ===== 
 +Joel Goldsohn\\
 1802-61\\ 1802-61\\
-Rechtsgelehrter und Politiker\\+(jüdischer) Rechtsgelehrter und [[Politiker]]\\
 - aus innerer Überzeugung 1819 zum [[Protestantismus]] konvertierter bayrischer [[Juden#Jude]] aus einer Kaufmannsfamilie\\ - aus innerer Überzeugung 1819 zum [[Protestantismus]] konvertierter bayrischer [[Juden#Jude]] aus einer Kaufmannsfamilie\\
 - vermittelte zwischen positivem und [[Naturrecht]] bzw. Vernunftrecht (das es per se nicht geben kann), denn es gibt nur das geltende, zu anwendbaren Normen ausgestaltete positive Recht, und stellte der politischen [[Romantik]] das Konzept einer konstitutionellen [[Ordnung]] entgegen, das er aus dem [[Prinzip]] des persönlichen [[Gott#Gottes]] und dessen [[Schöpfung]] entwickelte\\ - vermittelte zwischen positivem und [[Naturrecht]] bzw. Vernunftrecht (das es per se nicht geben kann), denn es gibt nur das geltende, zu anwendbaren Normen ausgestaltete positive Recht, und stellte der politischen [[Romantik]] das Konzept einer konstitutionellen [[Ordnung]] entgegen, das er aus dem [[Prinzip]] des persönlichen [[Gott#Gottes]] und dessen [[Schöpfung]] entwickelte\\
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 - die Mitte zwischen den liberalen und demokratischen Staatsentwürfen, die auf der [[Autonomie]] der Einzelpersönlichkeit aufbauen, und dem auf dem [[Prinzip]] der ungebundenen personalen Herrschaft aufbauenden monarchischen Staatsentwurf - z.B. [[Müller#Adam Müller]] -, also ein Staatsentwurf, der sowohl [[konservativ]] ist als auch demokratische und liberale Elemente enthält, eine Art von konservativem Konstitutionalismus, also ein Staat, der jedem sein Recht auf Entwicklung beläßt und ihm zugleich aus der [[Tradition]] gewonnene Pflichten auferlegt, ein [[Rechtsstaat]] - die Mitte zwischen den liberalen und demokratischen Staatsentwürfen, die auf der [[Autonomie]] der Einzelpersönlichkeit aufbauen, und dem auf dem [[Prinzip]] der ungebundenen personalen Herrschaft aufbauenden monarchischen Staatsentwurf - z.B. [[Müller#Adam Müller]] -, also ein Staatsentwurf, der sowohl [[konservativ]] ist als auch demokratische und liberale Elemente enthält, eine Art von konservativem Konstitutionalismus, also ein Staat, der jedem sein Recht auf Entwicklung beläßt und ihm zugleich aus der [[Tradition]] gewonnene Pflichten auferlegt, ein [[Rechtsstaat]]
   * [[Prinzip]] der Legitimität (das steht gegen die Annahme einer [[Volkssouveränität]]): //Es soll nämlich das Volk zwar nicht souverän sein //[das ist der König]//, wohl aber Mitträger und Mitbürge des sittlichen [[Reich#Reichs]], das der Staat ist.//   * [[Prinzip]] der Legitimität (das steht gegen die Annahme einer [[Volkssouveränität]]): //Es soll nämlich das Volk zwar nicht souverän sein //[das ist der König]//, wohl aber Mitträger und Mitbürge des sittlichen [[Reich#Reichs]], das der Staat ist.//
-  * Prinzip der Konstitutionalität (das steht gegen das personengebundene Herrschaftsprinzip des [[Konservatismus]]): Bricht der König die Gesetze, die Verfassung, so darf sein Befehl keinen [[Gehorsam]] finden.+  * Prinzip der Konstitutionalität (das steht gegen das personengebundene Herrschaftsprinzip des [[Konservatismus]]): Bricht der König die Gesetze, die Verfassung, so darf sein [[Befehl]] keinen [[Gehorsam]] finden.
   * Prinzip der [[Repräsentation]] (setzt das in Gesetzen fixierte Recht durch; an die Gesetze müssen sich alle halten) → Ob eine [[Verfassung]] letztlich [[Kraft]] und Bestand hat, ist eine Frage der politischen [[Kultur]]: //So beruht die Schranke gegen den [[König]] zuletzt doch nur auf der sittlichen Macht der öffentlichen Denkart und der Stärke, die sie den Institutionen verleiht.// Die [[Nation]] erhält im geschichtlichen Wandel durch die Verfassung ihre [[Identität]] und bildet sie fort, daher kann die Verfassung nicht einseitig, sondern nur //durch den Fürsten und die ganze Landesvertretung zusammen// geändert werden.    * Prinzip der [[Repräsentation]] (setzt das in Gesetzen fixierte Recht durch; an die Gesetze müssen sich alle halten) → Ob eine [[Verfassung]] letztlich [[Kraft]] und Bestand hat, ist eine Frage der politischen [[Kultur]]: //So beruht die Schranke gegen den [[König]] zuletzt doch nur auf der sittlichen Macht der öffentlichen Denkart und der Stärke, die sie den Institutionen verleiht.// Die [[Nation]] erhält im geschichtlichen Wandel durch die Verfassung ihre [[Identität]] und bildet sie fort, daher kann die Verfassung nicht einseitig, sondern nur //durch den Fürsten und die ganze Landesvertretung zusammen// geändert werden. 
   * Prinzip des Parlamentarischen: Die [[Elite]] wirkt mit, allerdings ständisch geordnet, da die Berufsstände gemeinsame politische Interessen durch Grundaristokratie, Städte und Landgemeinden artikulieren, ein qualitatives Vertretungsprinzip, nach Einkommen und gesellschaftlichem Ansehen geordnet, damit die Tagelöhner und [[Proletarier]] nicht ihre numerische [[Mehrheit]] durchsetzen können. Ein [[Parlament]] soll bewirken, daß die [[Regierung]] auf der [[Gesinnung]] des Volkes ruhe. Nur die Regierung darf Gesetze zum Vorschlag bringen. Dem Parlament soll die Herrschaft über Steuern und die Obacht über die Gesetze obliegen, darf aber bestehende Steuern nicht abschaffen. Das Parlament besitzt jedoch das Recht, vorgeschlagene Gesetzesentwürfe abzulehnen.   * Prinzip des Parlamentarischen: Die [[Elite]] wirkt mit, allerdings ständisch geordnet, da die Berufsstände gemeinsame politische Interessen durch Grundaristokratie, Städte und Landgemeinden artikulieren, ein qualitatives Vertretungsprinzip, nach Einkommen und gesellschaftlichem Ansehen geordnet, damit die Tagelöhner und [[Proletarier]] nicht ihre numerische [[Mehrheit]] durchsetzen können. Ein [[Parlament]] soll bewirken, daß die [[Regierung]] auf der [[Gesinnung]] des Volkes ruhe. Nur die Regierung darf Gesetze zum Vorschlag bringen. Dem Parlament soll die Herrschaft über Steuern und die Obacht über die Gesetze obliegen, darf aber bestehende Steuern nicht abschaffen. Das Parlament besitzt jedoch das Recht, vorgeschlagene Gesetzesentwürfe abzulehnen.
stahl.txt · Zuletzt geändert: 2020/12/28 08:06 von Robert-Christian Knorr