templer
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Der Aufstieg der Templer verläuft parallel zur ansteigenden Macht des Papsttums, und gar mancher [[Fürst]] versucht sich sein [[Seele]]nheil nach einem lasterhaften Leben dadurch zu erkaufen, daß er dem Orden zumindest Teile seines Besitzes verschreibt; | Der Aufstieg der Templer verläuft parallel zur ansteigenden Macht des Papsttums, und gar mancher [[Fürst]] versucht sich sein [[Seele]]nheil nach einem lasterhaften Leben dadurch zu erkaufen, daß er dem Orden zumindest Teile seines Besitzes verschreibt; | ||
Nach dem Fall Akkons 1291 verlor der Orden seine mutmaßliche historische Aufgabe, Verteidiger des Westens im Morgenlande zu sein. Akkon, welches sich zu einer Art von Strafkolonie für Übeltäter aus Europa entwickelt hatte, die dort weltlicher [[Gerichtsbarkeit]] entfliehen wollten und [[Sühne]] durch den Kampf gegen die Heiden erhofften, fiel und die verwilderten Helfershelfer flohen nach Europa zurück, dort [[Lohn]] für ihre Dienste erheischend. Und hier sei die Frage gestattet, ob die Templer unter Jakob von Molay in Frankreich ein eigenes Reich gründen wollten? Zwar fielen 490 der 500 Templer - das waren nicht alle, doch sicherlich ein großer Teil des Ordens - bei der Verteidigung der letzten Bastion des Christentums, | Nach dem Fall Akkons 1291 verlor der Orden seine mutmaßliche historische Aufgabe, Verteidiger des Westens im Morgenlande zu sein. Akkon, welches sich zu einer Art von Strafkolonie für Übeltäter aus Europa entwickelt hatte, die dort weltlicher [[Gerichtsbarkeit]] entfliehen wollten und [[Sühne]] durch den Kampf gegen die Heiden erhofften, fiel und die verwilderten Helfershelfer flohen nach Europa zurück, dort [[Lohn]] für ihre Dienste erheischend. Und hier sei die Frage gestattet, ob die Templer unter Jakob von Molay in Frankreich ein eigenes Reich gründen wollten? Zwar fielen 490 der 500 Templer - das waren nicht alle, doch sicherlich ein großer Teil des Ordens - bei der Verteidigung der letzten Bastion des Christentums, | ||
- | Die Bevölkerung in Frankreich, gebeutelt von der rigiden Sparpolitik des Königs, der eine mittelalterliche Spielart der Deflationspolitik betreibt, um seine Goldbestände möglichst hoch im [[Wert]] zu halten, sieht die wachsende Macht des reichen Ordens, der sich des Dünkels der Unantastbarkeit bedient und [[Hochmut]] lebt, sicherlich nicht mit freundlichen Augen. War der Auftrag der Templer nicht die Eroberung des Morgenlandes? | + | Die Bevölkerung in Frankreich, gebeutelt von der rigiden Sparpolitik des Königs, der eine mittelalterliche Spielart der Deflationspolitik betreibt, um seine Goldbestände möglichst hoch im [[Wert]] zu halten, sieht die wachsende Macht des reichen Ordens, der sich des Dünkels der Unantastbarkeit bedient und [[Hochmut]] lebt, sicherlich nicht mit freundlichen Augen. War der Auftrag der Templer nicht die Eroberung des Morgenlandes? |
Gehen wir chronologisch vor und prüfen v.a. das entscheidende Verhältnisse zwischen der weltlichen Macht in Frankreich und den Templern, die in Frankreich ihr Machtzentrum besaßen: 1299 leihen die Templer 500000 Livres - nach heutigem Geld ca. 4 Mrd. Euro Philipp für die Mitgift seiner Schwester. Philipp soll das Geld in fünf Jahren zurückzahlen! Vor Ablauf der Frist überträgt er 1303 die königlichen Einkünfte in Frankreich an den Templerorden. Daraus läßt sich ablesen, daß er das [[Geld]] nicht zurückzahlen wird; aus welchem Grunde auch immer. Wahrscheinlich wird’s die akute Finanznot des Königs gewesen sein; eine [[Not]], die ihn dazu zwang, den Münzfuß auf ein dem Volke unerträgliches Maß zu mindern, so daß der wütende Pövel den König beschimpfte. Der König sucht Zuflucht, bei den Templern! 1304 gewähren sie ihm Obdach und Brot, was Philipp mit der weltlichen Bestätigung all ihrer Privilegien vergilt. Vergilt? Ist im Gewähren eines Ist’s nicht schon der versteckte Anspruch enthalten, dieses Gewähren nach Gutdünken auch wieder zu entziehen? Philipp darf nach kanonischem Recht die vom Papste gewährten Rechte dem Templerorden nicht bestätigen. Spätestens 1304 also setzt eine Entwicklung ein, die eine scheinbare Einmütigkeit bekundend doch nur den Grundstein legt für die weiteren rechtlichen Auseinanderstzungen zwischen König- | Gehen wir chronologisch vor und prüfen v.a. das entscheidende Verhältnisse zwischen der weltlichen Macht in Frankreich und den Templern, die in Frankreich ihr Machtzentrum besaßen: 1299 leihen die Templer 500000 Livres - nach heutigem Geld ca. 4 Mrd. Euro Philipp für die Mitgift seiner Schwester. Philipp soll das Geld in fünf Jahren zurückzahlen! Vor Ablauf der Frist überträgt er 1303 die königlichen Einkünfte in Frankreich an den Templerorden. Daraus läßt sich ablesen, daß er das [[Geld]] nicht zurückzahlen wird; aus welchem Grunde auch immer. Wahrscheinlich wird’s die akute Finanznot des Königs gewesen sein; eine [[Not]], die ihn dazu zwang, den Münzfuß auf ein dem Volke unerträgliches Maß zu mindern, so daß der wütende Pövel den König beschimpfte. Der König sucht Zuflucht, bei den Templern! 1304 gewähren sie ihm Obdach und Brot, was Philipp mit der weltlichen Bestätigung all ihrer Privilegien vergilt. Vergilt? Ist im Gewähren eines Ist’s nicht schon der versteckte Anspruch enthalten, dieses Gewähren nach Gutdünken auch wieder zu entziehen? Philipp darf nach kanonischem Recht die vom Papste gewährten Rechte dem Templerorden nicht bestätigen. Spätestens 1304 also setzt eine Entwicklung ein, die eine scheinbare Einmütigkeit bekundend doch nur den Grundstein legt für die weiteren rechtlichen Auseinanderstzungen zwischen König- | ||
Nun, Philipp erholt sich wieder. Sein Berater Wilhelm von Nogaret schärft ihm ein, daß der einmal begangene und nicht vom Papst widersprochene Weg der Rechtsprechung gegenüber den Templern auch in umgekehrter Nutzanwendung - also zum Schaden der Templer- | Nun, Philipp erholt sich wieder. Sein Berater Wilhelm von Nogaret schärft ihm ein, daß der einmal begangene und nicht vom Papst widersprochene Weg der Rechtsprechung gegenüber den Templern auch in umgekehrter Nutzanwendung - also zum Schaden der Templer- |
templer.txt · Zuletzt geändert: 2023/08/19 10:59 von Robert-Christian Knorr