tragoedie
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- Streben nach moralischer [[Wirkung]] und Bürgerlichkeit (Lessing)\\ | - Streben nach moralischer [[Wirkung]] und Bürgerlichkeit (Lessing)\\ | ||
- Nachahmung einer zum Mitleiden führenden Handlung\\ | - Nachahmung einer zum Mitleiden führenden Handlung\\ | ||
- | - allein die Erregung des Mitleids ist [[Zweck]] der Tragödie → Gegensatz zu Aristoteles, | + | - allein die Erregung des Mitleids ist [[Zweck]] der Tragödie → Gegensatz zu Aristoteles, |
- Vernunftfreiheit des sittlichen [[Geist# | - Vernunftfreiheit des sittlichen [[Geist# | ||
- die kühnste und tiefste [[Anschauung]] dessen, was es im menschlichen Leben an Dunkelstem und Verhängnisvollstem gibt ([[Mereschkowski]])\\ | - die kühnste und tiefste [[Anschauung]] dessen, was es im menschlichen Leben an Dunkelstem und Verhängnisvollstem gibt ([[Mereschkowski]])\\ | ||
- in der Tragödie ist ein starker Gegensatz von [[Natur]]- und Gesetzesregel\\ | - in der Tragödie ist ein starker Gegensatz von [[Natur]]- und Gesetzesregel\\ | ||
- | - Unsere Tragödie hat mit der Ohnmacht, der Schlaffheit, | + | - Unsere Tragödie hat mit der Ohnmacht, der Schlaffheit, |
- beim späten Schiller wird das Tragische im [[Akt]] des [[Glauben# | - beim späten Schiller wird das Tragische im [[Akt]] des [[Glauben# | ||
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- es gibt keinen Wertekonflikt → der ist Kennzeichen der modernen Tragödie\\ | - es gibt keinen Wertekonflikt → der ist Kennzeichen der modernen Tragödie\\ | ||
- es gilt das - obgleich rätselhafte - [[Verhältnis]] zwischen [[Gott]] und dem Menschen, das den Menschen in den [[Abgrund]] führt → Selbstentzweiung mit Gott\\ | - es gilt das - obgleich rätselhafte - [[Verhältnis]] zwischen [[Gott]] und dem Menschen, das den Menschen in den [[Abgrund]] führt → Selbstentzweiung mit Gott\\ | ||
- | - der Mensch ist mythisch leidend, denn die [[Macht# | + | - der Mensch ist mythisch leidend, denn die [[Macht# |
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+ | - es gibt keine Tageszeit, keine Jahreszeit, keine Witterung, keine [[Landschaft]], | ||
+ | - die Einheit der Zeit besteht darin, daß das seelische Leben keine Entwicklung, | ||
+ | - der Grieche brauchte keinen Beleuchtungswechsel, | ||
- ihre Quelle ist der Kampf zwischen altadeliger Ethik und plutokratischem Gewinnsuchtstreben der städtischen Händler und Unternehmer\\ | - ihre Quelle ist der Kampf zwischen altadeliger Ethik und plutokratischem Gewinnsuchtstreben der städtischen Händler und Unternehmer\\ | ||
- sie verdankt ihren Ursprung der Konfrontierung des Chorführers mit dem Chor und der Umwandlung der kollektiven Form des Chorgesanges in die dialogische Form des Dramas - also wesentlich individualistischen Motiven; ihre Wirkung setzt aber andererseits ein starkes Gemeinschaftsgefühl, | - sie verdankt ihren Ursprung der Konfrontierung des Chorführers mit dem Chor und der Umwandlung der kollektiven Form des Chorgesanges in die dialogische Form des Dramas - also wesentlich individualistischen Motiven; ihre Wirkung setzt aber andererseits ein starkes Gemeinschaftsgefühl, | ||
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===== moderne deutsche Tragödie ===== | ===== moderne deutsche Tragödie ===== | ||
- | - setzt die Säkularisation religiöser Werte voraus, weil im Mittelpunkt die sittliche Entwicklung des im Leben stehenden Menschen steht → ironischerweise wird diese [[Existenz]] ins Fragliche hineingerissen, | + | - setzt die Säkularisation religiöser Werte voraus, weil im Mittelpunkt die sittliche Entwicklung des im Leben stehenden Menschen steht → ironischerweise wird diese [[Existenz]] ins Fragliche hineingerissen, |
- die Geschichte gefährdet den Menschen, so daß der einzelne seine Existenz nur noch scheiternd wahrnimmt/ | - die Geschichte gefährdet den Menschen, so daß der einzelne seine Existenz nur noch scheiternd wahrnimmt/ | ||
tragoedie.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/18 16:53 von Robert-Christian Knorr