lenin
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lenin [2024/09/25 15:14] – [Aprilthesen] Robert-Christian Knorr | lenin [2024/11/16 14:44] (aktuell) – [Exkurs: Die Reise im plombierten Waggon (Hans B. v. Sothen)] Robert-Christian Knorr | ||
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====== LENIN ====== | ====== LENIN ====== | ||
===== Wladimir Iljitsch Uljanow ===== | ===== Wladimir Iljitsch Uljanow ===== | ||
- | genannt Lenin - nach mancher [[Meinung]] nach dem Fluß Lena, von dessen Ufern er stammen soll, tatsächlich jedoch stammt er aus Simbirsk an der Wolga\\ | + | {{: |
1870-1924\\ | 1870-1924\\ | ||
russischer [[Politiker]] und [[Philosoph]]\\ | russischer [[Politiker]] und [[Philosoph]]\\ | ||
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- Keine parlamentarische Republik - von den [[Sowjet# | - Keine parlamentarische Republik - von den [[Sowjet# | ||
- Im Agrarprogramm Verlegung des Schwergewichts auf die Sowjets der Landarbeiterdeputierten. Konfiskation aller Gutsbesitzerländereien. Nationalisierung des gesamten Bodens im Lande; die Verfügungsgewalt über den Boden liegt in den Händen der örtlichen Sowjets der Landarbeiter- und Bauerndeputierten. [..] | - Im Agrarprogramm Verlegung des Schwergewichts auf die Sowjets der Landarbeiterdeputierten. Konfiskation aller Gutsbesitzerländereien. Nationalisierung des gesamten Bodens im Lande; die Verfügungsgewalt über den Boden liegt in den Händen der örtlichen Sowjets der Landarbeiter- und Bauerndeputierten. [..] | ||
- | - Nicht „Einführung“ des Sozialismus als unsere unmittelbare Aufgabe, sondern augenblicklich nur zur Kontrolle über gesellschaftlichen Produktion und die Verteilung der Erzeugnisse durch den Sowjet der Arbeiterdeputierten. | + | - Nicht „Einführung“ des [[Sozialismus]] als unsere unmittelbare Aufgabe, sondern augenblicklich nur zur Kontrolle über gesellschaftlichen Produktion und die Verteilung der Erzeugnisse durch den Sowjet der Arbeiterdeputierten. |
==== Lenins Rolle in der GSOR ==== | ==== Lenins Rolle in der GSOR ==== | ||
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Die deutsche Sozialdemokratie hatte mit einer solchen Denkweise so ihre Schwierigkeiten. Schließlich waren sie nicht wie die russischen Sozialisten in Untergrund und Illegalität verbannt, sondern saßen seit Jahrzehnten als inzwischen recht reputierliche [[Partei]] im [[Reichstag]]. Ja, man war vor dem Krieg sogar stärkste Parlamentsfraktion geworden. Man war vom Organisationsgrad her die stärkste sozialistische Partei der Welt. Das gab innere Kraft und Selbstvertrauen. \\ | Die deutsche Sozialdemokratie hatte mit einer solchen Denkweise so ihre Schwierigkeiten. Schließlich waren sie nicht wie die russischen Sozialisten in Untergrund und Illegalität verbannt, sondern saßen seit Jahrzehnten als inzwischen recht reputierliche [[Partei]] im [[Reichstag]]. Ja, man war vor dem Krieg sogar stärkste Parlamentsfraktion geworden. Man war vom Organisationsgrad her die stärkste sozialistische Partei der Welt. Das gab innere Kraft und Selbstvertrauen. \\ | ||
Die russischen Sozialisten dagegen waren schwach, verfolgt und dazu auch noch tief gespalten. Lenins Defätismus sprach dort vielen aus der Seele. Das war in Deutschland anders. Die SPD hatte am 4. August 1914 im Reichstag fast einstimmig für die Kriegskredite gestimmt. Pazifisten oder solche Leute, die ihre Waffen lieber gegen die Machtelite im eigenen Land gerichtet hätten, wie Karl Marx dies wollte, gab es in Deutschland zu Beginn des Krieges kaum. Das war auch in [[Frankreich]] oder [[England]] nicht anders. Die Sozialisten, | Die russischen Sozialisten dagegen waren schwach, verfolgt und dazu auch noch tief gespalten. Lenins Defätismus sprach dort vielen aus der Seele. Das war in Deutschland anders. Die SPD hatte am 4. August 1914 im Reichstag fast einstimmig für die Kriegskredite gestimmt. Pazifisten oder solche Leute, die ihre Waffen lieber gegen die Machtelite im eigenen Land gerichtet hätten, wie Karl Marx dies wollte, gab es in Deutschland zu Beginn des Krieges kaum. Das war auch in [[Frankreich]] oder [[England]] nicht anders. Die Sozialisten, | ||
- | Lenin hatte für diesen Gesinnungsschwenk der europäischen Sozialisten nur tiefe Verachtung übrig. Er wollte keinen nationalen [[Krieg]], er wollte aber auch keinen [[Pazifismus]] – er wollte Klassenkampf und [[Revolution]]. Hatte nicht bereits Friedrich [[Engels]] gesagt, daß die Revolution nicht mit friedlichen Mitteln erreicht werden könne, sondern die gewaltsamste Sache der Welt sei? Lenin machte ernst damit. \\ | + | Lenin hatte für diesen |
In den ersten Wochen nach ihrer Machtergreifung lagen die Bolschewisten noch wirtschaftlich und militärisch am Boden. Doch die Siegesgewißheit der Gruppe um Lenin, Trotzki und [[Sinowjew]] war so groß, daß sie damit rechnete, daß an jedem Tag in den Ländern West- und Mitteleuropas und in den USA die Weltrevolution ausbräche. Und in der Tat: War nicht der Berliner Generalstreik in den Tagen vom Januar zum Februar 1918 ein sicheres Indiz dafür, daß es mit den „alten“ Staaten rapide bergab ging? | In den ersten Wochen nach ihrer Machtergreifung lagen die Bolschewisten noch wirtschaftlich und militärisch am Boden. Doch die Siegesgewißheit der Gruppe um Lenin, Trotzki und [[Sinowjew]] war so groß, daß sie damit rechnete, daß an jedem Tag in den Ländern West- und Mitteleuropas und in den USA die Weltrevolution ausbräche. Und in der Tat: War nicht der Berliner Generalstreik in den Tagen vom Januar zum Februar 1918 ein sicheres Indiz dafür, daß es mit den „alten“ Staaten rapide bergab ging? | ||
lenin.1727277293.txt.gz · Zuletzt geändert: 2024/09/25 15:14 von Robert-Christian Knorr