vernunft
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vernunft [2010/04/09 10:24] – Robert-Christian Knorr | vernunft [2022/06/18 17:50] (aktuell) – Robert-Christian Knorr | ||
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- tätige und betrachtende Vernunft ([[Aristoteles]])\\ | - tätige und betrachtende Vernunft ([[Aristoteles]])\\ | ||
- der [[Akt]] der [[Seele]], in welchem sie sich selber anschaut ([[Augustin]])\\ | - der [[Akt]] der [[Seele]], in welchem sie sich selber anschaut ([[Augustin]])\\ | ||
- | - ein Vorzug oder eine Stärke (Capek)\\ | + | - dressierter Verstand\\ |
+ | - homogenisierte und pasteurisierte Intelligenz\\ | ||
+ | - Geist am Gängelband von Zweck und Moral\\ | ||
+ | - Intellekt im Gefängnis der Realpolitik (Bierce)\\ | ||
+ | - ein Vorzug oder eine Stärke ([[Ĉapek]])\\ | ||
- Teil des Menschen ([[Descartes]])\\ | - Teil des Menschen ([[Descartes]])\\ | ||
- Grundgesetz des Lebens einer [[Menschheit]], | - Grundgesetz des Lebens einer [[Menschheit]], | ||
- | - wirkt als dunkler Instinkt, wo sie nicht durch die [[Freiheit]] wirken kann ([[Fichte]])\\ | + | - wirkt als dunkler |
- die Fähigkeit, objektiv zu denken\\ | - die Fähigkeit, objektiv zu denken\\ | ||
- die zugrundeliegende emotionale Haltung ist die Demut in bezug auf die eigene Allwissenheit und Allmacht (Fromm)\\ | - die zugrundeliegende emotionale Haltung ist die Demut in bezug auf die eigene Allwissenheit und Allmacht (Fromm)\\ | ||
- nicht eingeboren - [[Gegensatz]] zu Platon -, sondern durch Fleiß entwickelbar\\ | - nicht eingeboren - [[Gegensatz]] zu Platon -, sondern durch Fleiß entwickelbar\\ | ||
- | - welche in jedem Zeitalter und in jedem Volke ihre Tat vollbringt \\ | + | - welche in jedem [[Zeitalter]] und in jedem Volke ihre Tat vollbringt \\ |
- ihre Einsicht und [[Kraft]] macht das [[Volk]] zu Organen dieses Vollbringens ([[Gans]])\\ | - ihre Einsicht und [[Kraft]] macht das [[Volk]] zu Organen dieses Vollbringens ([[Gans]])\\ | ||
- das Beste aus dem Zufälligen machen ([[Goethe]])\\ | - das Beste aus dem Zufälligen machen ([[Goethe]])\\ | ||
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- für sie sind endliche objektive Bestimmungen vorhanden\\ | - für sie sind endliche objektive Bestimmungen vorhanden\\ | ||
- [[Erscheinung]] des Absoluten\\ | - [[Erscheinung]] des Absoluten\\ | ||
- | - Produzent der [[Philosophie]] → [[Verstand]] produziert nur sich selbst, die Vernunft muß heraustreten - es geht in diesem Kampf um die Grenzen der Philosophie: | + | - Produzent der [[Philosophie]] → [[Verstand]] produziert nur sich selbst, die Vernunft muß heraustreten - es geht in diesem Kampf um die Grenzen der Philosophie: |
- strebt nach [[Wissen]] und [[Wahrheit]] richtens Einheit ([[Hegel]])\\ | - strebt nach [[Wissen]] und [[Wahrheit]] richtens Einheit ([[Hegel]])\\ | ||
- Eigenschaft, | - Eigenschaft, | ||
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- Dialog mit dem anderen; die Sicht des Du\\ | - Dialog mit dem anderen; die Sicht des Du\\ | ||
- Abgabe der eigenen Machtgedanken an einen Dritten, um [[Gesellschaft]] zu retten: Es ist dem Menschen verboten, etwas gegen seine Person zu tun. ([[Hobbes]])\\ | - Abgabe der eigenen Machtgedanken an einen Dritten, um [[Gesellschaft]] zu retten: Es ist dem Menschen verboten, etwas gegen seine Person zu tun. ([[Hobbes]])\\ | ||
- | - hängt sich nicht an die [[Tradition]] → Rechtssätze müssen bewiesen werden und nicht historisch relativiert (Hogrebe)\\ | + | - hängt sich nicht an die [[Tradition]] → Rechtssätze müssen bewiesen werden und nicht [[historisch]] relativiert (Hogrebe)\\ |
- Summe tatsächlicher Vorstellungsverknüpfungen ([[Hume]])\\ | - Summe tatsächlicher Vorstellungsverknüpfungen ([[Hume]])\\ | ||
+ | - führt nur zur Idee des Göttlichen, | ||
- eine in der [[Geschichte]] sich auswirkende [[Macht]], die durch die Zeitalter hindurch sich immer weiter entwickelt und zu größter Klarheit gelangt\\ | - eine in der [[Geschichte]] sich auswirkende [[Macht]], die durch die Zeitalter hindurch sich immer weiter entwickelt und zu größter Klarheit gelangt\\ | ||
- auf alle Menschen verteilt \\ | - auf alle Menschen verteilt \\ | ||
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- nicht syllogistischem Denken auszusetzen: | - nicht syllogistischem Denken auszusetzen: | ||
- Untersuchung dessen, was wir mit Sicherheit wissen können | - Untersuchung dessen, was wir mit Sicherheit wissen können | ||
- | - Erforschung von Sätzen, nach denen in der Praxis zu handeln klug ist, obwohl nur Wahrscheinlichkeit aus ihnen spricht ([[Locke]]) | + | - Erforschung von Sätzen, nach denen in der Praxis zu handeln klug ist, obwohl nur [[Wahrscheinlichkeit]] aus ihnen spricht ([[Locke]])\\ |
- kein Mittelbegriff, | - kein Mittelbegriff, | ||
- | - weiblich, denn sie kann nur wiedergeben, | + | - [[weiblich]], denn sie kann nur wiedergeben, |
- ist auf die Fähigkeit beschränkt, | - ist auf die Fähigkeit beschränkt, | ||
- | - dem Menschen das, was nach den Mystikern das //primum passivum// in Gott ist, eines und doch jedes [[frei]] in seiner Art..., die ruhige Stätt, in der die ursprüngliche Weisheit empfangen wird ([[Schelling]])\\ | + | - dem Menschen das, was nach den Mystikern das //primum passivum// in Gott ist, eines und doch jedes [[frei]] in seiner Art..., die ruhige Stätt, in der die ursprüngliche |
- Distanz zu allem, was diese nicht selbst ist ([[Schiller]])\\ | - Distanz zu allem, was diese nicht selbst ist ([[Schiller]])\\ | ||
+ | - Vermögen der Ideale, ein Grundtrieb nach dem Ewigen ([[Schlegel]])\\ | ||
- hat es mit dem Lebendigen, in dem Gott wirksam ist, zu tun ([[Spengler]])\\ | - hat es mit dem Lebendigen, in dem Gott wirksam ist, zu tun ([[Spengler]])\\ | ||
- unmittelbare [[Anschauung]] des notwendigen Zusammenhangs - kann zum Affekt werden ([[Spinoza]]) | - unmittelbare [[Anschauung]] des notwendigen Zusammenhangs - kann zum Affekt werden ([[Spinoza]]) | ||
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===== Abenteuer der Vernunft ===== | ===== Abenteuer der Vernunft ===== | ||
- | - es wäre ein Abenteuer der Vernunft, mit Hilfe der diskursiven Urteilskraft vom [[allgemein# | + | - es wäre ein Abenteuer der Vernunft, mit Hilfe der diskursiven Urteilskraft vom [[allgemein# |
+ | - zielt auf Erkenntnis des Unendlichen und ist damit eine Epoche der Ideen\\ | ||
+ | - auf der Suche findet der Sehnsuchtsstreber positive Wahrheiten: für sich, seine Liebsten, die Welt (Schlegel) | ||
===== Aufgabe der Vernunft ===== | ===== Aufgabe der Vernunft ===== | ||
- | - sie bemüht sich zentral um den [[Fortschritt]] – zur Überwindung des Übels in der Welt – als Erkenntnisfortschritt\\ | + | - sie bemüht sich zentral um den [[Fortschritt]] – zur Überwindung des Übels in der [[Welt]] – als Erkenntnisfortschritt\\ |
- transzendentale [[Idee]], Freiheit zeigen (Kant) | - transzendentale [[Idee]], Freiheit zeigen (Kant) | ||
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- [[Tun]] und Lassen der Menschen wird hinter ihrem Rücken in den [[Dienst]] des Ganzen gestellt | - [[Tun]] und Lassen der Menschen wird hinter ihrem Rücken in den [[Dienst]] des Ganzen gestellt | ||
+ | ===== mittelalterliche Vernunft ===== | ||
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+ | - So gefährlich nahe die mittelalterliche Vernunft oft genug der Ketzerei kommt, dem Gewissen und Vertrauen nach ist sie [[Glaube]] und [[Dienst]] am Reiche Gottes, und in ihren größten Leistungen ist sie das wirklich. So gründet das Reich Gottes breiter auf der [[Erde]], nämlich in der erkannten [[Welt]] und in der begriffenen [[Geschichte]]. Sie verstrebt es fester im Menschen, nämlich auch in seinem Verstand. Sie baut es höher hinauf, nämlich bis in den Konvergenzpunkt aller Abstraktionen. Sie gibt seinen Wundern die Helligkeit der Definition und seiner Fülle die Hochform des [[System# | ||
+ | - Erst als das [[Reich]] verging, lösten sich die Dienste zu abgesonderten Machtpositionen los und stellten sich je auf sich [[selbst]]. Erst dann wurde auch die Vernunft eigensinnig und [[Souveränität# | ||
===== praktische Vernunft ===== | ===== praktische Vernunft ===== | ||
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===== Zerstörung der Vernunft ===== | ===== Zerstörung der Vernunft ===== | ||
Schelling setzt den [[Geist]] primär, aus dem sich die Vernunft ableitet\\ | Schelling setzt den [[Geist]] primär, aus dem sich die Vernunft ableitet\\ | ||
- | → der philosophische Rationalismus wird zerstört; WEIL NUR DER VOLLKOMMENE Geist vernünftig, | + | → der philosophische |
→ der vollkommene Geist IST und bedarf keines Grundes - [[Kritik]] Lukacs’ | → der vollkommene Geist IST und bedarf keines Grundes - [[Kritik]] Lukacs’ | ||
+ | ===== autonome Vernunftkultur ===== | ||
+ | - bei ihrer Geburt hat die Vernunft etwas Kosmisches, Göttliches, | ||
+ | - | ||
vernunft.1270801489.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:41 (Externe Bearbeitung)