====== 68ER ====== - sachstruktureller Ansatz → Formfragen und Strukturmerkmale von [[Text#Texten]] stehen im Mittelpunkt\\ __Prämisse__: das Materielle ist nicht vordergründig von [[Interesse]], sondern die Gesamtheit der Verhältnisse → das gegenwärtige [[System]] muß überwunden werden, da es die Menschen in unentrinnbare Verhältnisse preßt und denaturiert\\ - ging es um eine Hochschulreform, 1967 in [[Hamburg]] auf einem Transparent unter dem Motto „Unter den Talaren Muff von tausend Jahren“ als Forderung bekanntgemacht. Bereits 1961 und 1965 gab der SDS-Bundesvorstand eine Hochschuldenkschrift heraus, die eine Reform des Hochschulwesens fordert. - Es wurde vom SDS als Hauptinitiator der Bewegung in Westdeutschland und Westberlin als „Maximalbedingung die [[Transformation]] der kapitalistischen Länder in sozialistische“ gefordert. - Die Verarbeitung der faschistischen [[Vergangenheit]] vieler Eltern wurde im Erachten vieler der damals Bewegten nicht ausreichend durchgeführt. Die wirklichen [[Motiv#Motive]] sind verdrängt worden und latent in den diversen gesellschaftlichen Institutionen immer noch präsent. Die bestehenden Institutionen abzuschaffen war mithin wesentliches [[Ziel]], doch läßt sich das [[Thema]] [[Vergangenheitsbewältigung]] hier als [[Generationskonflikt]] sehen, auch wenn Betroffene das bestreiten. - Die vierte Säule der 68er war die APO. Durch die Bildung einer großen Koalition von [[SPD]] und CDU am 1.12.1966 gab es keine parlamentarische Opposition (nur die FDP), so daß die Studenten meinten, niemand vertrete ihre Interessen, und sie müssen [[selbst]] eine Opposition bilden. Am 10.12.1966 verkündete Rudi Dutschke, als Führungsmitglied des SDS bekannt, die Bildung einer außerparlamentarischen [[Opposition]], der APO. Die Große Koalition von Bonn wurde als „Indiz des Verfalls“ interpretiert; sie war Hauptmotivation dafür, daß [[Masse#Massen]] von Studenten wenigstens für kurze [[Zeit]] mobilisiert werden konnten. - Die [[Rolle]] der Medien. Die öffentliche [[Meinung]] wurde, so die Meinung vieler Studenten, von der Springerpresse strukturiert bzw. deformiert. Diese Presse galt es zu bekämpfen, ja zu enteignen. Der Springer-Konzern, der tatsächlich das Zeitungsmonopol in Westberlin hatte, war der Hauptfeind der Studenten. Schon im Vorfeld der Auseinandersetzungen von 67/68 machte die Springer-Presse [[Stimmung]] gegen [[linke]] Studenten, gab also ein ideales [[Feindbild]] ab. Andererseits gab es in Westberlin keinen [[konkret]] angreifbaren politischen [[Gegner]]/[[Machthaber]], da die [[Stadt]] einen Vier-Mächte-Status hatte. Springer dagegen besaß ideelle [[Macht]] auf dem gesamten westdeutschen Zeitungsmarkt, und, für jeden zu sehen, einen imposanten Konzern direkt an der Berliner Mauer. (Knorr) ===== französische 68er ===== - es gelang ihnen, eine Menge an Leitideen zu verankern, die sich auf das Erbe der großen [[Revolution]] bezog → Trotz der rituellen Beschwörung der [[Aufklärung]] ist es mit deren [[Vernunft]] aber nicht weit her, da sie die eigentliche politische Implikation der [[Ideen]] von 1789 übersahen. (Benoist)