====== BENJAMIN ====== ===== Adolph Benjamin ===== um 1910\\ jüdischer Rabbiner\\ - kämpfte gegen die christliche Missionierung der [[Juden]] in den Elendsvierteln New Yorks\\ - wurde von [[Schiff#Jacob Schiff]] finanziell unterstützt ===== Walter Benjamin ===== -1940 (starb auf der Flucht nach Spanien)\\ [[Philosoph]] und [[Schriftsteller]]\\ - Reaktivierung der Kabbalistik über den Umweg der [[Romantiker]] - regressiver [[Idealismus]] - kollabierende [[Begriff#Begriffe]]\\ - [[Suche]] nach Legitimationsmöglichkeiten; [[Problem]] der Angemessenheit an die [[Situation]]\\ - fragt sich, was mit den [[Kunstwerk#Kunstwerken]] im [[Zeitalter]] ihrer unbegrenzten mechanischen Reproduzierbarkeit geschehen ist und fortlaufend geschieht → der Verlust der Echtheit, denn das Originale des Kunstwerkes fällt durch die Reproduktion weg\\ ==== Kritik zu Döblins „Berlin Alexanderplatz“ ==== 1929\\ - Das [[Dasein]] ist im [[Sinn]] der [[Epik]] ein [[Meer]]. Der Epiker liegt am Strand und hört dem Rauschen zu. Der [[Romancier]] befährt es. \\ - [[Döblin#Döblins]] [[Epos]] ist ein Reflex auf den [[Dadaismus]] → ein fanatischer Kampf gegen das Kunstwerk: Montagetechnik, Authentizität von Quellen\\ - Döblin benutzt eine moritatenähn­liche Kapitelansage und spricht aus Berlin - Turk, Göttingen 1992, meint es andersherum\\ - das [[Elend]] kehrt im [[Held]]en die joviale Seite heraus\\ ==== Franz Kafka ==== 1928\\ - es gehört zu der Art dieses Gerichtswesens, daß man nicht nur unschuldig, sondern auch unwissend verurteilt wird\\ - [[Kafka#Kafkas]] [[Werk]] ist ein [[Kodex]] von Gesten → auch die Kanzel-[[Szene]] ist als ein Näherherantreten zu dem Wichtigen, den wichtigen Tatsachen zu verstehen\\ - Kafkas Grundproblem war die Organisation des [[Leben#Lebens]] und demnach die [[Arbeit]] des [[Mensch#Menschen]] in der [[Gemeinschaft]], Verfremdung\\ - die Organisation wächst in die [[Bedeutung]] des [[Schicksal#Schicksals]] hinein, Ersetzung\\ - Kafkas Dichtziel war es, die [[Dichtung]] in die [[Lehre]] zu überführen und als [[Parabel]] ihr die Haltbarkeit und Unscheinbarkeit zurück zu geben \\ - Kafka steht analog zu Schwejk: den einen wundert alles, den anderen nichts\\ ==== Zur Kritik der Gewalt ==== 1931\\ - [[Gewalt]] greift in sittliche Verhältnisse ein\\ - der [[Vollzug]] von Gewalt hindert das Schicksal, in eigener [[Majestät]] sich zu zeigen \\ → der [[Verstand]] muß sich deshalb dem [[System]] des Vollzugs nähern, wenn er kritisieren will\\ Gibt es andere [[Mittel]] als gewaltsame, um [[Recht]] durchzusetzen?\\ - jede rechterhaltende Gewalt schwächt auf [[Dauer]] die rechtsetzende durch die Unterdrückung der feindlichen Gegengewalten\\ - die entsühnende [[Kraft]] der Gewalt liegt dem Menschen nicht zutage, deshalb kann der Mensch nur die mythische und nicht die göttliche Gewalt [[erkennen]]; kann nur Wirkungen des [[Mythos]] erkennen\\ ==== Ursprung des deutschen Trauerspiels ==== - man darf nicht die Geschichte rekonstruieren wollen, weil [[notwendig]] das Bild der [[Vergangenheit]] für [[uns]] nur dadurch sichtbar wird, daß wir sie von unserer eigenen [[Gegenwart]] her [[erzählen]], denn das [[Chaos]] der Ereignisse ist für den Menschen nur wahrnehmbar, wenn sie ihm interpretiert werden → [[Geschichte]] teilt sich durchs Beschreiben ihrer [[selbst]] erst mit\\