====== BURCKHARDT ====== ===== Jacob Burckhardt ===== 1819-97\\ Philologe\\ - hat in seiner Schilderung der [[Renaissance]] am meisten den [[Naturalismus]] betont und die Wendung zur Erfahrungswirklichkeit, die Entdeckung der [[Welt]] und des Menschen als das [[Wesen#wesentliche]] Moment der Wiedergeburt dargestellt (Hauser)\\ - lehnte den Grundgedanken der [[Geschichtsphilosophie#Grundgedanke|Geschichtsphilosophie]] ab (Rothacker)\\ - seine Universalität ist nicht so sehr die des Wissens, die den Polyhistor ausmacht, als vielmehr die Universalität der [[Liebe]], das Kennzeichen des [[Dilettant#Dilettanten]] in dem Sinne, wie [[Goethe]] und Burckhardt das Wort faßten\\ - seine [[Persönlichkeit]] ruht auf den drei Grundpfeilern Allseitigkeit, [[Freiheit]] und Ursprünglichkeit (Wätzold) ==== Lehre ==== - lehnte den romantischen Geschichtsbegriff ab, wonach jede [[Erscheinung]] als Ergebnis organischen Werdens begriffen wird und jede Entwicklung gerechtfertigt ist: Geschichte ist für Burckhardt einerseits ein rhythmisches Auf und Ab mit Konstanten, die im Menschen anklingen und ihn das Typische erkennen, verstehen lassen\\ - andererseits ist das Geistige ein sich wandelndes [[Moment]], somit ist das [[Wesen]] der Geschichte die Wandlung\\ - der [[Mensch]] ist nur ein armer Tropf gegenüber den Mächten der äußeren [[Welt]] → Potentaten gehen Kriege ein, um von innenpolitischen Schwierigkeiten abzulenken und ihrer Herr zu werden\\ - dieses alles wiegt keinen Gran realer [[Anschauung]] und [[Empfindung]] auf\\ - die Persönlichkeit ist das Höchste, was es gibt\\ - als Schüler [[Ranke#Rankes]] geht er mit diesem, aber auch über diesen hinaus, indem er nicht bloß Skriptoren zur Informationsbeschaffung nutzt, sondern sämtliche Kulturzeugnisse aufspürt und interpretiert