====== CHOR ====== - [[Wirklichkeit]], nicht [[Theater]], wie [[Schiller]] es meinte → der Hellene sieht überall Wirklichkeiten: das [[Spiel]] ist nicht dem [[Griechen]]!\\ - objektiv gegeben, wie der [[Schatten]] des [[Hades]] für [[Odysseus]]\\ - lebt in eigener [[Welt]] → empirische Vorgänge müssen ihm berichtet werden\\ - besitzt den größten idealen [[Horizont]]\\ - Übertragung einer Wirklichkeit in eine andere: trennt Wirklichkeit von der Wirklichkeit der Bühne und besitzt somit einen höchst realen [[Sinn]]\\ - besitzen der Heiligkeit zugewandtes [[Gemüt]] → singen am Grabe des [[Heros]] \\ - Selbstspiegel des dionysischen Menschen → verwegen und [[häßlich]], weil falsch ([[Bäumler]])\\ - Mundstück der öffentlichen Meinung, somit weiser, aber auch banaler als der Träger der [[Handlung]]\\ - ein Echo, das das Geschehen reflektiert und den flächenhaft vorgetragenen epischen Vorgang zur dritten Dimension erweitert, dem zuvor vorgetragenen linearen Dialog somit geistige Tiefe verleiht (Friedell)\\ - spricht quasi für die antike Öffentlichkeit, da alle wichtigen [[Kult]]- und politischen Handlungen in der Öffentlichkeit ausgetragen/besprochen wurden\\ - aus dem Erzähler und der spielenden [[Funktion]] ging der [[Führer]] hervor, der sich bald zu einer Einzelperson/Einzelcharakter entwickelte, dem [[Coryphäus]] → //actoris partes chorus, officiumque virile defendat; neu quid medios intercinat actus, quod non propositio conducat et haereat apte...// ([[Horaz]])\\ - wird bei [[Nietzsche]] zur [[Quelle]] der [[Tragödie]] und nicht das, was er sein sollte: eine Kunstform, in der Erlebnisnähe des [[Gefühl]]s und dieses zum künstlerischen Vollwerte auch in ihrer biologischen Funktion zu bringen ([[Kolbenheyer]])\\ - Schiller betrachtet den Chor als [[Mauer]] um das Geschehen der Tragödie → eine wertvolle Einsicht (Nietzsche) ===== Architektur ===== - der für den Chorgesang und das [[Gebet]] der Geistlichen bestimmte Raumteil der [[Kirche]], meist im Osten gelegen