====== CICERO ====== 106-43 v.Chr. \\ römischer Rhetor, [[Schriftsteller]] und [[Staatsmann]]\\ - sprach sich stets gegen die [[Gewalt]] der Soldateska, die demokratische [[Willkür]], aus \\ - fiel den Proskriptionen der Triumvirn auf besonderen [[Wunsch]] des [[Antonius#Antonius Marcus]] zum [[Opfer]] → auf der [[Flucht]] erkannt und angezeigt, wurde ihm von einem Zenturio, dem er zuvor in einem [[Prozeß]] half, der Kopf abgeschlagen\\ - besaß in den Plebeijervierteln Mietshäuser, die ihm jährlich 80000 Sesterzien (ca. 650000 €) einbrachten;\\ - muß sich fragen lassen, wie er dazu gekommen ist, auf den Freibeuter [[Octavius]] zu setzen, der alles zerstörte, wofür er ein [[Leben]] lang kämpfte, die Erhaltung der römischen Republik (Stroh) ===== Credo ===== - bei aller Berdesamkeit und bei allem [[Sinn]] fürs Geldmachen blieb Cicero [[Dichter]] und und das bedeutet, er blieb ein Mann der [[Gerechtigkeit]]: //summum ius summa iniuria// (Das höchste [[Recht]] ist oft das größte [[Unrecht]].) ===== Über den Staat ===== 51 v.Chr.\\ - fragt, wie der beste [[Staat]] aussähe\\ - die Vorfahren konnten den Staat nur schaffen, weil sie sich an alten [[Tugend]]en orientierten → das hat den Staat großgemacht\\ - beklagt, daß es keine wahren Männer mehr gebe und so halten wir die Republik dem Worte nach fest, haben sie dem [[Bewußtsein]] nach jedoch längst verloren\\ - hält jene Mischung der Staatsformen für die beste, wo das Gleichgewicht der Gewalten - [[Volksversammlung]], [[Senat]], Magistrate - gewährleistet ist\\ - fordert den fast göttlichen Menschen, der in einem für den Staat schweren [[Augenblick]] //rector// und //moderator// zugleich ist, wobei er im Einklang mit den Besten des Staates regiert und [[Ordnung]] schafft\\ ==== liber VI ==== - wurde als //Traum des Scipio// in der italienischen [[Renaissance]] rezipiert, berühmt war der Kommentar des [[Macrobius]]\\ - geschildert wird ein verklärtes [[Jenseits]] für die großen Männer, durchtönt von der [[Harmonie]] der Sphären, ein Heidenhimmel, der auch als [[Hoffnung]] vieler Christen diskutiert wird\\ ===== Rezeption ===== - gilt als reinste Quelle der Prosa seit dem 14. Jahd. \\ - außergewöhnlich gelungene Wortwahl (Lexik), Satzbildung (Syntax) und literarische Kompositionsweise (Dramaturgie) bilden die eine Seite dieser Wertschätzung, die andere die Liebenswürdigkeit des [[Brief#Briefeschreibers]], der [[Glanz]] des Redners, die klare, beschauliche Art des philosophischen Darstellers\\ - regte mit seinen philosophischen Schriften die [[Schule#Schulen]] des 14. Jahrhunderts an: galt als Eklektiker, wirkte jedoch als [[Skeptiker]], weil er die Theorien verschiedener Schulen vortrug, ohne genügende Abschlüsse beizufügen ([[Burckhardt]])