====== DESCARTES ====== ===== Rene Descartes ===== auch Cartesius\\ französischer Philosoph und Mathematiker\\ 1596-1650\\ 1604/12 [[Jesuit|Jesuitenschule]]\\ 1612 [[Paris]] - [[Erbe]] bringt 6000 Franken jährlich\\ - aus [[Langeweile]] zieht er in die Vorstadt [[St. Germain]], um in der [[Geometrie]] zu arbeiten\\ 1617 [[Dienst]] in der holländischen Armee, schrieb die //Meditationen//\\ 1619 im bayrischen Dienst mit Ofenerlebnis: Descartes konnte nur arbeiten, wenn es warm war\\ //[[Methode]] des richtigen Vernunftgebrauchs//\\ 1621 [[Italien]] als freier [[Mann]]\\ 1625 Paris\\ 1628 La Rochelle als Soldat\\ 1629 [[Holland]] Er liebte die [[Dichtung]], die [[Musik]], die Tafelfreuden so sehr wie die von [[Rabelais]] so geschätzte "Diva Flasche", aber vor allem liebte er [[Frau]]en. Er war ein berühmter Freigeist, das Vorbild aller Don Juans, aber auch Berufsspieler, [[Söldner]], [[Spion]], der "beste Fechter seiner [[Zeit]]". Er war Abenteurer, Vagabund und hat selten länger als ein [[Jahr]] an einem Ort gelebt. Er war [[Rosenkreuzer]] und als [[Lehrer]] so begabt, daß sein Diener anerkannter [[Mathematiker]] wurde. (Davidenko) ==== Erkenntnistheorie ==== - setzte einen [[Dualismus]] an den Anfang → die [[Welt]] ist ein reiner [[Mechanismus]], in welchem die von [[Gott]] mitgeteilten [[Bewegung#Bewegungen]] in unveränderlicher Stärke ins Unendliche erhalten bleibt\\ - das oberste [[Erkenntnis|Erkenntnisprinzip]] ist das [[Erkennen]] mittels der [[Instinkt|instinkte]], die einzig erkenntnissicher sein können, uns aber nur Eigenschaften der [[Ding#Dinge]] vermitteln, die wir deutlich einsehen können\\ - [[Irrtum]] kommt durch den [[Wille#Willen]] → auf der einen Seite steht die [[Physik]], auf der anderen die [[Metaphysik]] - zurückzuführen auf seine Zugrundelegung der Grundsubstanz in den Substanzen, auf Gott; die [[Substanz#Substanzen]] besitzen Attribute, Ausdehnung und [[Seele]] und benötigen zu ihrem Bestehen nichts weiter als eben diese Zugrundelegung\\ - ich denke, weil ich einem unendlichen [[Wesen]] angehöre\\ - wir machen in der Körperwelt Ausdehnung und Bewegung aus, die wir zu einem [[System]] ausbilden, um uns die Außenwelt zu [[erklären]] → die tatsächliche Einrichtung der Welt bleibt vage\\ === Dualismus === * Physik als die Darlegung mechanischer Körperlehre * materialistische Denklehre * Metaphysik ==== Ethik ==== Der [[Lebenssinn]] besteht in der intellektuellen [[Liebe]] zu Gott, //amor intellectus Dei//.\\ - Körper und Seele sind zwei einander ausschließende und entgegengesetzte Substanzen im [[Mensch]]en verbunden und im [[Tier]] getrennt, denn diese sind bloß Maschinen\\ - die Seele hat einen Einfluß auf den [[Körper]], sie ist richtungsändernd, nicht bewegungsändernd → beides dürfte falsch sein\\ siehe auch [[Substanz vs. Mensch]] === Seelenleben === - Sensationen und Passionen treiben die Seele als Grundphänomene: Verwunderung, Liebe, [[Haß]], [[Begierde]], [[Lust]] und Unlust ==== Meditationen ==== grundlegender [[Text]] der neuzeitlichen [[Philosophie]]\\ === die zweite Meditation ist das Kernstück der gesamten Meditationen === //Vielleicht veranlaßt mich Gott, einen [[Fehler]] zu machen, so oft ich versuche, die Seiten eines Quadrats zu berechnen... Möglicherweise ist es falsch, Gott auch nur in [[Gedanke]]n eine solche Unfreundlichkeit zuzutrauen; wohl aber mag es einen [[böse]]n [[Dämon]] geben, der ebenso schlau wie hinterhältig ist und alles daransetzt, mich irre zu führen. Die [[Existenz]] eines solchen Dämons vorausgesetzt, könnten alle Dinge, die ich wahrnehme, nur Täuschungen sein, deren er sich bedient, um meiner Leichtgläubigkeit Fallen zu stellen. Eines immerhin vermag ich nicht anzuzweifeln: kein noch so schlauer Dämon könnte mich hinters [[Licht]] führen, wenn ich nicht existierte. Vielleicht habe ich keinen Körper, denn er könnte eine Täuschung sein. Das [[Denken]] aber ist etwas anderes: ‘Ich fand aber nun, daß ich, da ich alles andere in dieser Welt als falsch zurückwies, schlechterdings nicht daran zweifeln konnte, daß ich selbst da sei...’// ==== Prinzipien der Philosophie ==== 1644\\ - eine gesicherte Erkenntnis kann nur gewonnen werden, wenn man alle überlieferten [[Meinung]]en und Sinneswahrnehmungen in [[Zweifel]] zieht und sie aus dem eigenen Denken gewinnt \\ ==== Wertung ==== - der Weg Descartes', das bewußte Ergreifen einer [[Gewißheit]] durch Selbstfindung, markiert die theologische [[Wende]] zum [[Voluntarismus]] (Blumenberg)\\ - nur dann ein Spielverderber, wenn es darum ging, sich denkend im Kreis zu drehen (Davidenko)\\ - zerbricht die mittelalterliche Schöpfungsordo [[[Natur]] mit Geist, d.i. der Mensch in die zwei Substanzen //cogitatio// und //extensio// (Kößler)\\ - der Begründer der modernen Philosophie und Beginn der neuen [[Naturphilosophie]]\\ Descartes ist kein subjektiver [[Idealist]]. Die [[Evidenz]] der objektiven Probleme hebt ihn darüber hinaus. Descartes' einheitliche [[Weltanschauung]] ist sehr differenziert. Das Denken steht an erster Stelle. Er ist von der [[Willensfreiheit]] des Menschen überzeugt: //cogito ergo sum//.\\ - seine Philosophie ist eine Mischung kühner, von dem Geist der neuen Naturwissenschaften getragener Hypothesen mit Entlehnungen aus der älteren kirchlichen Philosophie;\\ - knüpft seine Philosophie an mathematische Entdeckungen → seine Philosophie ist demnach eine [[Naturwissenschaft]]\\ - deshalb kann Descartes keine innere [[Notwendigkeit]] der Bewegungsgesetze erkennen und erklärt alles nach den mechanischen Gesetzen, Natur und [[Geist]] sind ihm geschieden und der Geist im Menschen bleibt für ihn ein [[Wunder]] ([[Leibniz]])\\ - seine „Meditationen” eröffneten die neuzeitliche Feldschlacht zwischen Idealisten und Materialisten: [[Gassendi]] und [[Hobbes]] begannen, [[Spinoza]] setzte fort ([[Lukacs]])