====== DILTHEY ====== ===== Wilhelm Dilthey ===== 1833-1910\\ Philosoph\\ - das [[Leben]] [[erklären]] wir; die [[Natur]] verstehen wir;\\ - der Mensch gelangt nicht durch irgendeine Schau in die Tiefe seines Inneren, sondern nur durch die Erarbeitung der geschichtlichen Welt zum [[Bewußtsein]] seines Wesens und seines Vermögens (Freyer)\\ - Lebensphilosoph, d.h., er will beiden Typen des Philosophierens [[gerecht]] werden und somit zum nichtmetaphysischen [[Philosophieren]] zurückkehren ([[Marx]])\\ - bekämpfte das rationalistische [[Vorurteil]], [[Wert]] oder Unwert eines [[System#Systems]] könne allein vom Standpunkt eines überindividuellen Wahrheitsideals aus abgeurteilt werden ==== Erkenntnistheorie ==== - stand mitten in der Welt des [[Naturalismus]], dem alles [[Sein]] und [[Werden]] nur ein Gefüge von [[Kraft]] und [[Stoff]] war und dem auch der Mensch nur als eine Maschine galt\\ - jede [[Weltanschauung]] liegt nicht in einer logischen [[Ordnung]], sondern ist in Gefühlen und Trieben gegründet ([[Hudal]])\\ - Anti-Hegelianer → will kein System zur [[Erkenntnis]], weil er das Leben als rätselhafte [[Macht]] begriff, als vom [[Geheimnis]] des Nichtwißbaren umstellt → die [[Vernunft]] soll jedoch nicht zugunsten des Irratioanlen entthront werden, sondern durch eine neue [[Wissenschaftlichkeit]], die jedoch kein System mehr sein darf - Er-leben → Leben als [[Erleben]] hat Wirklichkeit im [[Ausdruck]], d.i. der Königsweg der Germanistik; ein Erhellen über das [[Wort]], das verstanden werden kann und Erlebtes beinhaltet, [[Hermeneutik]]\\ - man muß [[Geist]]es- und Naturwissenschaften als Erkenntnisobjekte trennen, denn in den Geisteswissenschaften zählt die [[Interpretation]] eines erlebten Ausdrucks, die sich nicht verifizieren läßt mit objektiven Maßstäben: Wirklichkeit eines Ausdrucks\\ - will die [[Geschichte]] in ihrem [[Recht]] belassen und aus sich selbst begreifen/verstehen\\ - das [[Erlebnis]] der [[Welt]] ist die letzte Grundlage der Erkenntnis: Das Leben - kann nicht vor den Richterstuhl der Vernunft gebracht werden - selber, die Lebendigkeit, hinter die ich nicht zurückgehen kann, enthält Zusammenhänge, an welchen dann sich alles Erfahren und [[Denken]] expliziert... [nur in der [[Analyse]] dessen] gibt es ein [[Erkennen]] der Wirklichkeit.\\ - unser [[Glauben]] an die [[Realität]] der Außenwelt entspringt aus dem Erlebnis, subjektive Bewußtseinstatsache, des Widerstands und der Hemmung durch die Begegnung mit anderem: Das [[Ding]] und dessen begriffliche Formel: die [[Substanz]] ist...nicht eine [[Schöpfung]] des Verstandes, sondern der Totalität unserer Seelenkräfte. → also rückt die [[Psychologie]] ins [[Zentrum]] der [[Erkenntnistheorie]], aus der [[Erklärung]] wird die Beschreibung bei der [[Natur]] beziehungsweise das Verstehen im Seelenleben als Grundlegung aller Geisteswissenschaften\\ - das [[Verstehen]] ist divinatorisch und ergibt niemals demonstrative [[Gewißheit]] \\ - ist nicht total und objektiv in seiner [[Methode]] (Diltheys Anspruch), weil die eigentlichen gesellschaftlichen Zusammenhänge und Bestimmungen verschwinden neben der Einzigartigkeit isolierter Gegenstände, deren Verbindung mittels mythifizierender [[Abstraktion]]en und [[Analogie]]n geschieht\\ - ist nicht objektiv, denn das Erlebnis als Organon der Erkenntnis schafft eine Atmosphäre der subjektivistischen [[Willkür]] in Auswahl, Bestimmung und Betonung... ([[Lukacs]])\\ ==== Ethik ==== - Einteilung des Menschen in [[Weltanschauung]]stypen\\ - sein Ausgangspunkt ist der positivistische [[Neukantianismus]] der 60er Jahre; also psychologisch- [[historisch]] → [[Kritik]] der historischen Vernunft\\ - bekämpfte den [[Alexandrinismus]] in der [[Wissenschaft]] mit der “[[Wendung]] zur Sache selbst” → Inhalt statt [[Erscheinung#Erscheinungen]] betrachten: Begründer der geisteswissenschaftlichen Methode\\ - will diesen in eine neue Weltanschauung umbauen: [[Kant]] für die [[Gegenwart]]: Agnostizismus, Phänomenologismus → will konkrete und inhaltliche Weltanschauung, die imstande ist, auf die Zeitereignisse Einfluß auszuüben\\ - bekämpft die englische [[Soziologie]], die geschichtliche Prozesse mit Hilfe soziologischer [[Kategorie#Kategorien]] erklären will, das sei [[Alchimie]], denn die [[Wirklichkeit]] könne nur durch streng spezialisierte Einzelwissenschaften ergriffen werden\\ ==== Jugendgeschichte Hegels ==== 1867, zuerst 1905 erschienen\\ - Hölderlins Entwicklung ist ein Gang der [[Verzweiflung]], der auf Schwäche beruht, ein von Stimmungen gezeichnetes [[Schicksal]], das den erwartbaren Ausgang nimmt\\ - Griechenland entfremdet [[Hölderlin]] der [[Gegenwart]] und die übergroße Hingabe an die [[Natur]] gefährdet seine zarte [[Seele]]\\ - im äußeren Leben mißglückt ihm alles, im inneren nicht minder → Stoß auf Stoß wird Hölderlin dem [[Wahnsinn]] entgegengetrieben, der er [[Schönheit]] und Hoheit entgegensetzt, was uns erschüttert