====== EBERT ====== ===== Friedrich Ebert ===== -1925\\ [[Politiker]]\\ - bekämpfte bereits zur Kaiserzeit die demagogische Verlogenheit, daß die westliche [[Demokratie]] auf Kosten deutscher Interessen zur [[Macht]] gelange, erwartete aber von den westeuropäischen Chauvinisten nichts Gutes → die [[Hoffnung]] lag bei [[Wilson]], doch der wurde abgewählt\\ - hatte nach 1918 damit zu kämpfen, daß das von ihm favorisierte [[System]] der westlichen Demokratie in [[Deutschland]] erst nach der militärischen Niederlage durchgesetzt werden konnte\\ - kam als Typus, nicht als [[Charakter]] zu Amt und [[Würde#Würden]] → seine soziale [[Herkunft]] als [[Sohn]] eines Schneidermeisters prädisponierte ihn zu einer führenden Position im neuen [[Staat]], nicht seine Führungsqualitäten etc.\\ - von rechten Kreisen wurde ihm vorgeworfen, er habe nur ungenügend die Herrschenden des Kaiserreiches, v.a. die Heeresleitung, in der Stunde der [[Not]] unterstützt und sei deshalb mitverantwortlich am Sturz der [[Monarchie]];\\ - hat den Munitionsarbeiterstreik im Januar 1918 mitorganisiert, dessen Folgen die Marine daran hinderten, mit 18 U-Booten rechtzeitig den Krieg bis an die nordamerikanische Küste zu tragen und somit zugunsten des Reiches zu entscheiden ([[Forstner#Günther von Forstner]]) → Aussage eines Korvettenkapitäns beim [[Mißgeschick#Magdeburger Prozeß]] 1924 \\ - ein [[Mann]], der aus der [[Welt]] der demokratischen Überzeugungen, der Klassenideale und der [[Zukunft#Zukunftsziele]] in eine Welt der [[Tradition]] und der nationalen [[Verantwortung#Gesamtverantwortlichkeit]] hinübertrat und beide Welten verband ([[Oncken]]) ==== 1918 ==== - konnte die Radikalen in den entscheidenden Nächten um den Anfang November im Zaume halten, die Ausrufung der Republik durch Scheidemann jedoch nicht verhindern → eigentlich sollte eine künftige [[Nationalversammlung]] über die [[Staatsform]] entscheiden\\ - am 9.11.18 verlangt er von von Baden die Übernahme der Regierungsgeschäfte, von Baden schlägt eine Neuwahl vor, die Ebert befürwortet\\ - bildet eine Übergangsregierung mit linksbürgerlichen und [[USPD]]-Ministern → dieses Übergangskabinett soll die staatliche [[Autorität]] bewahren\\ - nach Unruhen mit Forderungen der USPD durch [[Haase]] bildet Ebert eine Regierung mit bürgerlichen Staatssekretären, setzt aber keine [[bürger]]lichen Minister ein, wodurch eine handlungsfähige Regierung entsteht, die zuerst in Berlin anerkannt wird und allmählich durch Hinzunahme von Provinzvertretern Reichscharakter gewinnt\\ - benutzt [[Groener]], um Berlin militärisch zu sichern → das [[Heer]] bleibt wegen der unklaren Lage im Osten bestehen - dieser Punkt rief die heftige [[Kritik]] Luxemburgs hervor, die erkannte, daß damit eine restaurative [[Wende]] der [[Novemberrevolution]] erfolgte\\ - kann den Rat der Volksbeauftragten als Machtfaktor nicht verhindern, der nunmehr der [[Regierung]] auf den Füßen steht ==== 1919 ==== - soll die Geschäfte des Reiches führen und bedarf keiner Zustimmung durch Einzelstaaten\\ - in Weimar wird Ebert zum Präsidenten gewählt und beauftragt süffisanterweise [[Scheidemann]] am 11.2.1919 mit der ersten Regierungsbildung ==== 1924 ==== WolkensteinIm [[Mißgeschick#Magdeburger Prozeß]] im Dezember 1924 geriet Ebert zwischen die Fronten der Republikfeinde. Die Rechten warfen ihm vor, sich als Streikführer beim Munitionsarbeiterstreik 1918 gegen das Kaiserreich gewandt zu haben, obgleich er nach außen hin um Niederschlagung des Streiks bemüht schien. Emil Kloth, ein ehemaliger Weggefährte Eberts, erklärte, daß er in einer Verhandlungspause 1918 von Ebert erfahren habe, es gebe noch weitere Streikorte, was sich wenig später mit der von Eberts Busenfreund [[Noske]] geleiteten Streikaktion in Chemnnitz auch bestätigte.\\ Die Rechten wiederum erkannten die Doppelzüngigkeit Eberts als gegeben an: er habe den Streik benutzt, um sich [[selbst]] und seine [[Partei]] an die [[Macht]] zu bringen und [[Deutschland]] den Dolch in den Rücken gestoßen, indem er sich als Streikführer der Munitionsarbeiter betätigt, nach außen hin aber weisgemacht habe, die Konflikte zugunsten der Wehrtüchtigkeit des Reiches zu lösen.\\ Die Kommunisten ihrerseits karikierten in der //Roten Fahne// einen Arbeiter, der dem todbringenden Soldaten das Kriegsfeuer entriß. Währenddessen kommt Ebert von hinten und nimmt den Arbeiter in den Würgegriff, woraufhin der zu [[Boden]] sinkt.