====== ERZIEHUNG ====== die erste [[Forderung]]: daß [[Auschwitz]] nicht noch einmal sei\\ - nur sinnvoll als kritische Selbstreflexion\\ - muß sich auf früheste [[Kindheit]] konzentrieren ([[Adorno]])\\ - nimmt den ersten Platz unter den menschlichen [[Ding]]en ein; Erziehung und [[Natur]] sind sich ähnlich: die Erziehung formt den Menschen, der [[Mensch]] die Natur (Antiphon) \\ - Gerade um des Neuen und Revolutionären in jedem Kinde [willen] muß die Erziehung konservativ sein. (Arendt)\\ - Formung der irrationalen [[Seele]]nkräfte zu lobenswerten Fertigkeiten ([[Aristoteles]])\\ - einen brauchbaren Menschen ausrichten ([[Bahr]])\\ - Instrument, das jedem [[Individuum]] den Zugang zu jedem [[Diskurs]] ermöglicht (Diskursethik)\\ - hat die Aufgabe, den Menschen selbst zu bilden und nicht die [[Bildung]] als Bestandteil des Menschen auszuprägen → es geht um den persönlichen Bestandteil der Bildung; Teil der [[Persönlichkeit]], nicht ein Außenstehendes\\ - das [[Volk]] wurde bisher bildungspolitisch einem blinden Ohngefähr übergeben, ABER ab sofort muß die Bildung dem Volke, nicht dem [[Stand#Stande]] dienen ([[Fichte]])\\ - die jungen Ackersleute sollen eher ein Ackerbuch lesen als das [[Leben]] [[Alexander]]s studieren ([[Hamann]])\\ - die willentlichen Kräfte disziplinieren ([[Hegel]])\\ 1. [[Kirche]] fällt weg\\ 2. Kinder werden der Willkür der Eltern entzogen\\ 3. [[Staat]] erzieht ([[Heß]])\\ - hat nur den einen (humanistischen) [[Sinn]], den Menschen aus seiner Unmündigkeit herauszuführen\\ - der zu Erziehende darf nicht zum [[Mittel]] staatlicher beziehungsweise elterlicher [[Interesse]]n werden (Knorr)\\ - letztlich [[Gott]]esgeschenk\\ __Weg__: durch Bildung zur [[Tugend]] (über [[Vernunft]]), durch Tugend zur [[Freiheit]] und [[Gleichheit]] ([[Lessing]])\\ - Einführung in ein [[System]] des [[Geist]]es ([[Musil]])\\ - muß zur Selbstbestimmung erziehen, nicht zur Einpassung in die Traditionswelt, nicht zum Nützlichen abrichten, nicht primär Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln, sondern Kräfte wecken, [[Spontaneität]] und abstrahierende Einsicht, so daß der Mensch gerade in unvorhergesehenen Lagen das Sinnvolle selbsttätig wählt (Nipperdey) ===== ästhetische Erziehung ===== - gleichzusetzen mit der [[Funktion]] der [[Kunst]] innerhalb der [[Menschheitsgeschichte]], d.h. das Volk dazu zu bringen, daß es einen sittlichen Staat will\\ - problematisch ist, daß das Volk sich nicht zur [[Idee]] bekennt, sondern den Nutzen als das große [[Ideal]] begreift (Auswirkung der [[Französische Revolution#Französischen Revolution]]) - warum? → die [[Ursache]] liegt in der [[Kulturentwicklung]] selbst, die die [[Arbeitsteilung]] bewirkte und den Menschen zerriß \\ - die Aufgabe der ästhetischen Erziehung liegt nunmehr darin, den zerrißnen Menschen wieder zu harmonisieren, d.h. seine Kräfte nicht im verderblichen [[Streit]] zu vergeuden, sondern zur Freiheit des selbstbestimmten Menschen, d.i. die [[Sittlichkeit]], zu führen ([[Schiller]])\\ ===== Geheimnis der Erziehung ===== - man muß tausend Stunden zu Hause sein, um die fünfzehn Minuten zu haben, die etwas bedeuten\\ - Beschwörung der [[Realität]], die sich der Erziehende wünscht, und sollte es nötig sein, dann lügt man, um sie zu erschaffen (Lucas Danes) ===== Irrtümer der Erziehung ===== - ein wichtiges [[Thema]] für die dramatische [[Kunst]]: Falsche [[Begriff#Begriffe]] führen das beste [[Herz]] des [[Erzieher#Erziehers]] irre; desto schlimmer, wenn sie sich noch mit Methode brüsten und den zarten Schößling in Philantropinen und Gewächshäusern systematisch zugrunde richten. (Schiller) ===== spartanische Erziehung ===== __Prämisse__: Erziehen ist eng mit Herrschen verbunden → die menschliche [[Gemeinschaft]] stehe unter dem [[Gesetz]] der [[Macht]], daher wurden [[Neugeborene]] einer Kommission vorgeführt, die über Leben und [[Tod]] entschied\\ - am Ende der Ausbildung, dem abgeschlossenen zwanzigsten Lebensjahr, stand der Daumenbiß des Ausbilders;\\ - eugenische Gründe der Kinderaussetzung ([[Plutarch]]) ===== Ziel der Erziehung ===== - das selige Leben, //de vita beata//, nicht erst fürs [[Jenseits]] ([[Augustin]])