====== ETHIK ====== Autorität\\ - von eqoz für [[Sitte]], [[Brauch]] → als //terminus technicus// von der [[Philosophie]] gebraucht\\ - andere etymologische Verbindung zu hden d.i. die Beziehung zur [[Ästhetik]]\\ - Lehre von dem Streben, das den menschlichen [[Willen]] beseelen soll ===== Grundprobleme ===== * die Frage nach dem höchsten [[Gut]] - bleibt dem Zustand rationaler Entscheidbarkeit entzogen und somit [[Theorie]] - ist aber unbedingte [[Voraussetzung]] fürs Tatsächliche; * die Frage nach dem richtigen [[Handeln]] - fragt nach der [[Natur]] und den Begründungen moralischer Forderungen: intuitives Erkennen sittlicher [[Wert]]e oder [[Vernunft]] gibt Handeln vor oder [[Streben]] nach [[Glück]] gibt Handeln vor oder die psychische [[Konstitution]] des Menschen...\\ - fragt nach dem [[Wesen]] [[moralisch]] richtigen Handelns - wenn sie einen sittlichen Wert verwirklicht oder sie entspricht abstrakt einem sittlichen Wert oder sie soll einen sittlichen Zustand herbeiführen oder sie löst eine allgemeine Billigung aus - fragt nach dem Wesen moralischer Werturteile - als [[Erkenntnis]] formuliert oder Item als Nützlichkeitspostulat oder nur als von der Konstitution befohlenes [[Urteil]]; * die Frage nach der [[Freiheit]] des [[Wille]]ns - materiale Wertethik: [[Scheler]], N. [[Hartmann]]\\ Dinge, die für den [[Mensch]]en irgendwie wichtig sind: [[Gesundheit]], Luft, [[Licht]], [[Nahrung]], Wohlbefinden [Güterwerte]; Erfüllungen [sittliche Werte]\\ - Rangordnung der Werte → sittliche Werte sind an Güterwerten orientiert, Bedingungsverhältnis\\ - unser Wissen von den sittliche Werten ist [[apriori]]sch → Ethik kann lehren, was tatsächlich gut ist\\ - formale Ethik ([[Kant]]): der Wert der Handlung ist nicht vom Inhalt abhängig, sondern von der Struktur beziehungsweise Form, denn es gibt nur ein moralisches Gesetz, woraus jede Handlung einen Bezug findet, ob sie moralisch sei oder nicht\\ - genügt eine Handlung der [[Vorschrift]] ohne um seinetwillen geschehen zu sein, so ist sie bloß legal, nicht jedoch moralisch → Handlungen ohne [[Bewußtsein]] einer Achtung fürs moralische Gesetz sind nicht moralisch, seien sie so gut gemeint oder aus Freude geschehen - ethischer Rigorismus -, DENN der Mensch ist nur frei, wenn er einem [[Autonomie#autonom]] gewählten [[Gesetz]] gehorcht, das ethisch ist, wenn es immer gültig ist: [[Imperativ]]\\ - [[Utilitarismus]] - [[Bentham]], [[Dewey]], Butler\\ - die Feststellbarkeit der Ergebnisse des Handelns, [[Hedonismus]]: ruht auf dem [[Egoismus]] des Menschen und dessen Streben nach Schmerzvermeidung und Lustgewinnung\\ - greift über Einzelwohl hinaus, denn die sittliche Natur des Menschen will das Allgemeinwohl auch, so daß Ethik zum Vehikel des Nutzens wird\\ __Item__:\\ Ist [[Sittlichkeit]] an das große Glück der großen [[Mehrheit]] gebunden oder nicht nur ein eigenständiges [[Element]] des Nützlichseins?\\ Wird Glück nicht meßbar?\\ [[Psychologismus]] - [[Hume]]\\ - es ist unmöglich, Prinzipien der [[Moral]] aus Erwägungen der bloßen Vernunft zu ziehen a la Kant, da Handlungen psychologisch-empirisch motiviert werden → Handlungen ergeben sich aus dem Anblick des [[Gute]]n oder Schlechten\\ - die ethische [[Handlung]] fördert beim Handelnden das [[Gefühl]] erhöhter Sicherheit\\ [[Determinismus]]: [[Spencer]], [[Schopenhauer]], [[Spinoza]] → alles Handeln ist Täuschung in bezug auf die Freiheit, die man zur Schau stellen will\\ - die Triebe bedingen unser Handeln, gleich welches Vorzeichen [[wir]] ihm geben\\ - die Erziehung durch die [[Gesellschaft]] bedingt Handeln, v.a. [[gut#gutes]] und [[schlechtes]] durch [[Strafe]]n ===== Ethik der Freiheit ===== - Inhalt eines Moralprinzips, welches frei gewählt wurde\\ - das [[Ich]] setzt sich die Bestimmungen seiner Handlungsmaximen ([[Fichte]])\\ - unterscheidet sich nur quantitativ von der [[Politik]], qualitativ jedoch ruhen beide auf dem Gesetz der sittlichen [[Harmonie]] namens [[Gerechtigkeit]] ([[Plato]])\\ - Ergebung in den Willen [[Gott]]es: blindes [[Vertrauen]] in seine [[Führung]], verbunden mit energischer Selbstarbeit und [[Entsagung]] von allen niederen Gelüsten des Körpers ([[Pythagoras]])\\ - menschliche Handlungen werden geometrisch betrachtet\\ - der [[Mensch]] ist unfrei, da wir nur Modifikationen der Ursubstanz sein können, letztlich also alles determiniert ist (Spinoza)\\ __zwei Maximen, die Handeln konfigurieren__:\\ * gesinnungsethisch → verwirft jedes Handeln, das [[sittlich]] gefährliche [[Mittel]] anwendet * verantwortungsethisch → rechnet mit Defekten des Menschen - schon bei Fichte ([[Weber]]) ===== antike Ethik ===== - für die [[Humanist]]en kein Quell von Anweisungen - aber: akousmata Pythagoras' ===== kapitalistische Ethik ===== - [[abstrakt]], unpersönlich, präzise, totalisierend, vereinnahmend und berechnend; eine zeitlose Ethik, gleichgültig gegenüber den Auswirkungen des Verlaufs der [[Zeit]] auf Handlungen, Ursachen und [[Recht]]/[[Unrecht]] (Norton) ===== Neue Ethik ===== - ein um 1900 von [[Stöcker#Helene Stöcker]] entwickeltes [[Konzept]], das sich gleichermaßen gegen die verkrustete wilhelminische Moral wie gegen die [[Suffragette#Suffragetten]] richtete\\ **Prinzip**: nicht die [[Ehe]], sondern die [[Liebe]] zwischen zwei Menschen ist die Legitimation für auch körperliches Zusammensein → [[Sexualität]] muß gelebt und mit den Empfindungen der [[Seele]] in Einklang gebracht werden\\ - Ablehnung der Doppelmoral in der liberalen Gesellschaft, die dem Manne [[Privileg#Vorrechte]] einräumt und diese mit dessen Mehrleistung im [[Prozeß]] der kapitalistischen Aneignung begründet, dem sogenannten Leistungsprinzip\\ - statt dessen soll eine Kultivierung der Gesamtpersönlichkeit geschlechtsübergreifend die sittliche Höherentwicklung der [[Menschheit]] bewirken, d.i. ein [[romantische#romantischer]] Ansatz ===== religiöse Ethik ===== - aktiv-asketisch\\ - kontemplativ-mystisch (Weber)