====== EULENBURG ====== ===== Botho Heinrich zu Eulenburg ===== 1804-79\\ Beamter\\ - [[http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt3_nb_bsb00000436_00736.html|sprach]] als Bundes-Kommissar im //Norddeutschen Reichstag// zur Frage der Diäten, § 32, und begründete die ablehnende Haltung der verbündeten Regierungen: - das durch die verbündeten Regierungen 1866 eingeführte allgemeine, gleiche und geheime [[Wahlrecht]] nötige zu einem Korrektiv bei der Auswahl der zu wählenden Kandidaten → gegen Streber ([[Opportunismus#Opportunisten]]), Parteiniks und Geldschneider, die ihr Redetalent auf diese Weise zu [[Geld]] machen wollen;\\ - statt dessen sollen in den Wahlkreisen dem [[Volk]] diejenigen zur Auswahl stehen, die seine [[Achtung]] haben, sei es, weil sie [[reich]] sind, Fabrikanlagen besitzen, sich durch hervorragende Geistesgaben auszeichnen, in jedem Falle aber sich zur Verfügung stellen, weil sie es sich leisten können, ein paar Wochen im [[Jahr]] dem öffentlichen [[Interesse]] in der Residenz zu dienen; - weitergreifend: die Bevölkerung gewöhne sich daran, Kandidaten zu wählen, die sich einen mehrmonatigen Aufenthalt in der Residenz nicht leisten können, letztlich also eine Tendenz zum indirekten Abgeordneten zu entwickeln, der Positionen besitze, nicht aber mehr für die konkret vor Ort existenten Probleme geradestehen könne → man müsse dieser [[Entfremdung#Entfremdungstendenz]] entgegenwirken; - Diäten schlössen Wähler von der [[Wahl]] aus, die sich nicht vertreten fühlen und darum an der Wahl nicht mehr teilnehmen wollen und andererseits Interesse an den [[allgemein#allgemeinen]] Dingen gewännen, wenn sie um ihre Wichtigkeit wüßten, dann auch die [[Pflicht]] annähmen, sich einzubringen; - Berufspolitiker besäßen kein wirkliches Interesse an öffentlichen Angelegenheiten, [[Dilettantismus#Dilettanten]] dagegen schon und sind zudem wirkliche Volksvertreter, deren Drang, die Angelegenheit schnell zu beenden und nach Hause zu kommen, eher von Vor- als Nachteil ist, denn so werden lange und ermüdende Parlamente verhindert __Fazit__: ein nicht remuneriertes Parlament ist naturgemäß und führt eine vernünftige Regelung der Verhältnisse herbei, zudem sei § 32 politisch-fundamental für die Verfassungsvorstellungen der Bundes-Kommissäre, während er für die Parlamentarier offenbar bloß eine Geldfrage sei, zumindest würde bei Nichtzustandekommen der Verfassung das Ausland das von den Parlamentariern behaupten ===== Botho Wendt zu Eulenburg ===== 1831-1912\\ [[Politiker]]\\ - trat 1867 als Abgeordneter im //Norddeutschen Reichstag// zum § 4 [[http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt3_nb_bsb00000436_00306.html|auf]] und verlangte, daß der Ausbau und die Kontrolle des Eisenbahnnetzes dem Bund zugewiesen werde, //im Interesse der Landesverteidigung und des allgemeinen Verkehrs//\\ - setzte durch einen Antrag ein Amendement des Artikels durch, was die [[Verantwortung]] des Bundes auch auf Land- und Wasserstraßen ausweitete\\ - sprach sich [[http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt3_nb_bsb00000436_00486.html|für]] eine Verlängerung der Legislatur über drei Jahre aus (§ 24) und begründete das damit, daß bei einer längeren Legislatur die Gründlichkeit des parlamentarischen Arbeitens eher gewährleistet sei und verwehrte sich gegen die Behauptung, daß es Reibungspunkte geben könnte, wenn Länderkammern und [[Reichstag]] nicht die gleiche Legislatur hätten\\ - verfocht Staatsstreichpläne zur [[Zeit]] der Ausarbeitung des Sozialistengesetzes ===== Philipp zu Eulenburg und Hertefeld ===== 1847-1921\\ [[Politiker]]\\ - Vertrauter [[Wilhelm#Wilhelms II.]], der ihn 1908 fallenließ\\ - Vater von acht Kindern\\ - unterhielt auf Schloß Liebenberg in der Uckermark eine Tafelrunde, die als homosexuelle Runde berühmt wurde\\ - nach § 175 des RGB standen homosexuelle Beziehungen unter [[Strafe]] → [[Harden]] griff Eulenburg an, der 1906 von seinen [[Amt#Ämtern]], u.a. Botschafter, zurücktreten mußte\\ - der [[Prozeß]] fand nicht statt, aber Eulenburg war für den Rest seines Lebens gefemt und starb vereinsamt