====== FREIHEIT ====== - Freiheit ist nur dann Freiheit, wenn sie das Gesetz nicht fürchtet, sonst ist sie eine [[Fiktion]] (Aitmatow)\\ - der [[Mensch]] kann Freiheit nur in sich selbst finden ([[Aristoteles]])\\ - Der höchste [[Ausdruck]] menschlicher Freiheit ist das Verändern gesellschaftlicher Bedingungen auf eine für ihn humanere Art.\\ - kann nicht mit dem [[Gute]]n identifiziert werden, denn sie hat eine selbständige [[Natur]], andernfalls wäre es Nötigung, somit [[Gewalt]] und selbst das Zwanghafte ([[Berdjajew]])\\ - jede [[Definition]] der Freiheit gibt dem Deterministen recht, denn sie beschränkt Freiheit → keine eigentliche Definition [[möglich]], bestenfalls Rückbindung der Freiheit an die [[Handlung]] als allgemeingültiger [[Tatsache]]: Beziehung des konkreten [[Ich]] zur Handlung, die es ausführt.\\ - man kann eine Sache, z.B. Ausdehnung, nicht aber den [[Fortschritt]], z.B. [[Dauer]], analysieren → Freiheit ist Tatsache!\\ - ist an [[Raum]] und [[Zeit]] gekoppelt, wenn es um die [[frei]]e Handlung geht → das [[Verhältnis]] von Raum und Zeit muß geprüft werden: Läßt sich die Zeit adäquat durch den Raum vorstellen? Die Antwort lautet ja, wenn es sich um die abgelaufene Zeit handelt, nein, wenn man von der ablaufenden Zeit spricht. Nun vollzieht sich die freie Handlung in der ablaufenden Zeit, woraus folgt, daß Freiheit Tatsache ist, nicht kausal konstituiert. ([[Bergson]])\\ - Das [[Wesen]] der Freiheit hat den [[Wille#Willen]] hinter sich, das Emotional-Intensive, das durchbrechen und sich schrankenlos verwirklichen will.\\ - das zum [[Spiel]] Entronnene\\ - wo das [[Eigentum]] weggehoben wird, gibt Freiheit das Gemeinsame heraus → [[Ziel]] des Sokratischen Fragens ([[Bloch]])\\ - Der größte Gewinn der Selbstgenügsamkeit. (Epikur)\\ - Menschenfreundlichkeit ([[Fichte]])\\ - Wie das Unendliche an das Endliche, so ist die Freiheit an die [[Notwendigkeit]] geknüpft. (Forster)\\ - existiert nur als ein unendliches Streben, sich aus der Notwendigkeit herauszuarbeiten, die doch selbst die Grundlage dieses Strebens bleibt (Frantz)\\ - wo sie nicht als [[Gegensatz]] erscheint, wird sie nicht als anwesend betrachtet ([[Gans]])\\ - was sich nicht auf ein [[andere]]s bezieht, nicht von ihm abhängig ist\\ - [[Ausdruck]] des [[Bewußtsein#Bewußtseins]], Denkens, Lebenswillens\\ - die bloße [[Idee]] von der [[Aufhebung]] der [[Gegensatz#Gegensätze]]\\ - das [[Gesetz]], sich selbst zu beschränken, daraus folgt das Bewußtsein, die Gesetze der [[Gesellschaft]] – [[Moral]] - zu achten\\ - [[Möglichkeit]], eine bestimmte Beschränkung aufzuheben\\ - die Einheit der [[Selbsterkenntnis]] des Geistes ist die Verwirklichung von Freiheit in der Struktur des Beisichselbstseins, was allein dem Geist zukommt ([[Hegel]])\\ - religiöse und ganze Freiheit, nicht nur geistig, auch materiell lebe der [[Mensch]] in Sicherheit ([[Heß]])\\ - Abwesenheit äußerlicher Hindernisse\\ - wenn jegliche Bewegungsbehinderung fehlt → deckt sich mit Notwendigkeit, z.B. einen Steilhang hinunterstürzendes [[Wasser]] ([[Hobbes]])\\ - Einsicht, den natürlichen Neigungen gemäß zu leben, ohne anderen Abbruch tun zu dürfen; die Motivation des eigenen Handelns liegt im [[dunkel#dunkeln]] \\ - Vermutungen geben keine [[Gewißheit]]! Wären [[Erscheinung]] und das [[Ding]] an sich identisch, gäbe es keine Freiheit \\ - eine [[Idee]] der [[Vernunft]] \\ - der eigentliche [[Grund]] der [[Imputabilität]] der Handlung\\ - durch [[Spontaneität]] , d.i. der innere [[Grund]] für die vorangegangene Handlung\\ - auch die freie Handlung hat ihren zureichenden Grund → //Ich handle, weil..// ([[Kant]])\\ - Daß Gott freie Wesen sich gegenüber schaffen konnte, ist das [[Kreuz]], das die [[Philosophie]] nicht tragen konnte und an dem sie hängengeblieben ist. ([[Kierkegaard]])\\ - das Glück der Friedlosen ([[Kolbenheyer]])\\ - nur in einer durch und durch determinierten Welt darstellbar → durch [[Relation]] ([[Leibniz]])\\ - jeder soll das tun, was er will ([[Lessing]])\\ - [[Voraussetzung]] für Freiheit ist die innere [[Notwendigkeit]], nach wahrem [[Glück]] zu [[streben]] und die [[Leidenschaft#Leidenschaften]] zu beherrschen ([[Locke]])\\ - ein [[Kind]] der [[germanische]]n Wälder ([[Macaulay]])\\ - Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also in der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion... Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehen, daß der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als einer blinden Macht beherrscht zu werden... Aber es bleibt dies immer ein [[Reich]] der Notwendigkeit. Jenseits desselben beginnt die menschliche Kraftentfaltung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als seiner Basis aufblühn kann. ([[Marx]])\\ - automatisch entstandenes Gedankenanhängsel des Freihandels ([[Musil]])\\ - ist zwar ein schönes Wort, aber nur in der einfachen Zahl uinendlich groß: drum hat man sie uns auch immer nur in der vielfachen [[Zahl]] gegeben (Nestroy)\\ - schlichtweg unmöglich\\ - Grundirrrtum der [[Menschheit]]\\ - die kantische //[[ratio#ratio escendi]]// ist die Freiheit des Menschen \\ - nur wenn wir keine zusätzlichen Ketten fühlen, fühlen wir [[uns]] frei ([[Nietzsche]])\\ - innere Notwendigkeit ([[Plato#Platon]])\\ - besteht in dem Wollen zu seinem Wohle ([[Rousseau]])\\ - Vermögen des Guten und Bösen → aus dem realen Begriff der Freiheit folgert, daß sie ein Vermögen des Bösen und Guten sei\\ - Überhöhung des prädikatlosen [[Sein#Seins]] über das Sollen\\ - Hörbarkeit im [[Horizont]] des Sittengesetzes.\\ - liegt keineswegs an der Oberfläche \\ - nur wer Freiheit gekostet hat, kann das [[Verlangen]] empfinden, ihr alles analog zu machen, sie über das ganze [[Universum]] zu verbreiten \\ - besteht nicht in der gänzlichen [[Zufälligkeit]] von Handlungen → das intelligible Wesen jedes Dings ist außer allem Kausalzusammenhang, d.i. der Ort der Freiheit → die freie Handlung folgt unmittelbar aus dem Intelligiblen des Menschen \\ - das intelligible Wesen kann nur seiner eigenen inneren Natur gemäß handeln → Freiheit ist, was nur den Gesetzen seines eigenen Wesens gemäß handelt, nicht fremdbestimmt wird \\ - als [[Möglichkeit]] gesetzt\\ - heilige Notwendigkeit, Einklang von [[Geist]] und [[Herz]]! \\ - durch das in Gottsein ist der Mensch der Freiheit fähig ([[Schelling]])\\ - Sowohl der materielle Zwang der Naturgesetze als der geistige Zwang der Sittengesetze verlor sich in ihrem höheren Begriff von Notwendigkeit, der die beiden Welten zugleich umfaßte, und aus der Einheit jener beiden Not­wendigkeiten ging erst die wahre Freiheit hervor.\\ - liegt zwischen gesetzlichem Druck und der [[Anarchie]], dem Äquivalent zum Schönheitsbegriff: [[Wollust]] - [[Würde]]\\ - ist die Bestimmung des [[Objekt]]es durch sich selbst\\ - das innere [[Prinzip]] der [[Existenz]] von einem Dinge - durch seinen Sinn gibt es sich einen Namen und zugleich seine Existenzberechtigung: ...im ästhetischen Sinne als im Objekt begründete [[Hervorbringung]] und zugleich Beziehung einer Idee der Freiheit auf das Objekt gefaßt\\ - Schönheit in der Erscheinung \\ - nimmt ihren Anfang erst, wenn der Mensch vollständig ist und nicht länger in ein [[Sinn]]es- und [[Vernunft]]wesen zerstückelt ist\\ - Idee des absoluten, in sich selbst gegründeten [[Sein]]s ([[Schiller]])\\ - innere [[Arbeit]]steilung; eine gegenseitige Lösung und Differenzierung der [[Trieb]]e, Interessen, Fähigkeiten ([[Simmel]])\\ - innere Notwendigkeit: daß das Bewußtsein in dem, worin es sei, bei sich sei\\ - das nichtgesetzte Objektive ([[Sokrates]])\\ - [[Erkenntnis]] meiner Gesetze und die der Welt ([[Spinoza]])\\ - ist das [[Vermögen]], etwas zu tun, was man will, und kann auch nichts anderes sein ([[Voltaire]])\\ - die auf der evolutionären Stufe der kognitiven Wesen verdoppelte Bifukationsmöglichkeit, die bewußte [[Entscheidung]], die über Reflexion gesteuerte Entscheidungsfähigkeit von Individuen und Gruppen (Zimmerli)\\ - Wo des Regierens weder zuviel noch zuwenig ist, wo die Gesetze so weise sind, daß die Würde des Menschen in allem aufs höchste geachtet wird, da ist die meiste Freiheit. (Zimmermann) ===== affirmative Freiheit ===== - Geistigkeit (Hegel) ===== asymptotische Freiheit ===== - die [[Kraft]] der [[Wechselwirkung]] zwischen Teilchen, falls ihre Stärke bei zunehmender [[Energie]] der wechselwirkenden Teilchen abnimmt → siehe [[Quark#Quarks]] und [[Yang-Mills-Theorien]] (Guth) ===== deutsche Freiheit ===== {{ :ilmparknovember.jpg?400|}}- der [[Einzelne]] steht in seinem [[Tun]] und [[Leben]] für sich (Hegel)\\ - eine [[Schöpfung]] der [[Gelehrsamkeit]]\\ entmetaphysiert besagt sie folgendes: * Du willst nicht zügellos sein! * Zwischen Zügellosigkeit und Freiheit liegt die [[organisch#organische]] Beschränkung. * Du unterliegst der organischen Beschränkung! __Fazit__: Das Anerkennen dieser (gottgewollten) Beschränkung macht transzendent, ästhetisch, [[sittlich]] und [[religiös]] frei. ([[Rathenau]])\\ - hat ihren ersten und fundamentalen Ort nicht im politischen Menschen, überhaupt nicht in der politischen [[Sphäre]], sondern im [[Denken]] und Schauen, im [[Gemüt]], außerdem in der streng sachlichen Facharbeit, in [[Gewissen]] und [[Religion]], in [[Familie]] und Heim ([[Scheler]])\\ - todesmutiger Glaube an die Selbstbestimmung des Geistes durch Gedanke und Überzeugung statt einem Geschoben-Werden durch [[Zufall]], Umwelt und Vererbung ([[Troeltsch]]) ===== germanische Freiheit ===== - innere [[Unabhängigkeit]]\\ - Forschermöglichkeit\\ - Ausbau eines Weltbildes\\ - echt religiöses [[Fühlen]] ([[Rosenberg]]) ===== individuelle Freiheit ===== - wird begrenzt von der Unvernünftigkeit der Bedürfnisse und der dafür aufgewendeten Kraftanwendung, Untätigkeit und sinnloser Spielerei ([[Fröbel#Julius Fröbel]]) ===== kosmologische Freiheit ===== - Vermögen, etwas von selbst anzufangen (Kant) ===== Kultur der Freiheit ===== - ihr [[Boden]] ist [[Entsagung]]\\ - stellt die Frage, was im besten Sinne möglich ist ===== logische Freiheit ===== - besteht in Ansehung alles dessen, was zufällige Prädikate sind (Kant) ===== menschliche Freiheit ===== - entspringt keinem Naturverhältnis, damit entfällt die [[Homousie]], denn der Mensch setzt sich frei → der [[unvollkommen#unvollkommene]] Mensch setzt sich den [[Wille#Willen]] zu [[Gott]], damit kann er tugendhaft werden ([[Klemens#Klemens von Alexandria]]) ===== praktische Freiheit ===== - Bindung des Willens an die Vernunft der Notwendigkeit → [[praktisch]]: Kausalität in Ansehung ihrer, der Vernunft, Objekte (Kant) ===== reale Freiheit ===== - freie Selbsttat ([[Heß]]) ===== Schutzgeist der Freiheit ===== - Jesus, Luther und Kant sind die heiligen Schutzgeister der Freiheit (Fichte) ===== Sehnsucht nach Freiheit ===== - entsteht aus dem [[Gefühl]] des Mangels derselben ([[Humboldt]]) ===== sittliche Freiheit ===== - kann nicht ins Gesellschaftliche abgewandelt werden; das hieße Gott zum Götzen machen ([[Jung#Edgar Jung]])\\ Unabhängigkeit der Vernunft von den sinnlich-egoistischen Impulsen ([[Moralphilosophie]])\\ - [[Autonomie]] unter dem Gesetz der Freiheit (Kant) ===== transzendentale Freiheit ===== - nur zeitlos zu denken → die Idee der Freiheit benötigt ein Verhältnis zur Zeit, d.i. ihre Hauptfrage\\ - Vermögen, sich zum [[Handeln]] unabhängig von Naturinstinkten zu bestimmen → Wille ist ein vom Begehrungsvermögen unterschiedenes Vermögen (Kant)\\ - die Idee der Freiheit, ihr transzendenter Gehalt, tritt in zwei (komplementären) und jeweils spezifisch temporalen Erscheinungsformen auf: - als das Schöne und - als das Erhabene (Schiller) ===== vorderasiatische Einsprengsel des Freiheitsbegriffs ===== - führten zur hemmungslosen Vernichtung anderer Kulturwerte ([[Rosenberg]])