====== GEWALT ====== - entweder rechtsetzend oder rechterhaltend; ein Verzicht steht außerhalb der [[Wirklichkeit]] ([[Benjamin]])\\ - Allein in Kriegszeiten bedarf ein grober [[Feind]] auch eines gewaltsamen Gegenstoßes. ([[Eichendorff]])\\ - gegen die Gewalt kommt man nicht mit Überredung auf, sondern nur wieder mit Gewalt (Feuchtwanger)\\ - sobald eine [[Seele]] den Entschluß zur Gewalt aufbringt, will sie auch [[Herrschaft]] ausüben; ob sie aber lieber Ruhe hält, das scheint ein Unterschied der angeborenen und von langher entwickelten Art zu sein (Freyer)\\ - Kardinaltugend im Kampf um [[Eigentum]] und [[Gerechtigkeit]] ([[Hobbes]])\\ - [[Verführung]] ist die wahre Gewalt ([[Lessing]])\\ - sie ist das unerbittliche, Tatsachen schaffende [[Prinzip]], sie kann alles oder fast alles; nachdem sie sich durch [[Angst]] die [[Körper]] unterworfen, unterwirft sie sich sogar die [[Gedanke]]n - denn der [[Mensch]] kann auf die [[Dauer]] kein Doppelleben führen; um in [[Harmonie]] mit sich selber zu sein, paßt er notgedrungen seine Gedanken dem äußeren [[Verhalten]] an, zu dem die Gewalt ihn zwingt ([[Mann]])\\ - sie ist es, an die man eines Tages appellieren muß, um die [[Herrschaft]]... zu erringen ([[Marx]])\\ - alles, was über sich hinausgreift, um mehr zu sein ([[Nietzsche]])\\ - körperbetonte Sprache (Rebers)\\ - Es bleibt eine ewige [[Wahrheit]], daß eine Gewalttätigkeit, wenn die [[Weisheit]] sie gebietet, nie dem Gewalttätigen aufgetragen werden darf; daß nur dem aufgetragen werden darf, die [[Ordnung]] zu verletzen, dem sie heilig ist. ([[Schiller]])\\ - Wer durch [[Überzeugung]] gewonnen wird, nimmt dies Äolsgeschenk (Gedanke der Übereinstimmung, des Gleichklangs, woraus [[Liebe]] wächst), und daraus erwächst Liebe. Daher bedienen sich kluge Leute niemals der Gewalt, wohl aber solche, die zwar rohe [[Kraft]], aber keine Einsicht besitzen. ([[Xenophon]]) ===== geistliche Gewalt ===== - seit spätestens dem 11. Jahrhundert versuchte die [[Kirche]] - durch [[Cluny]] - die geistliche Gewalt der weltlichen überzuordnen\\ __Begründung__: mit der [[Krönung]] [[Karl]]s in [[Rom]] sei diesem das [[Reich]] übertragen worden, d.h., er empfing das Reich aus der Hand des Papstes → die sogenannte //[[translatio-imperii]]//\\ - die subordinierende Zwei-Schwerter-Lehre besagt, Gott habe dem [[Papst]] beide Schwerter verliehen, wobei dieser dem [[Kaiser]] das eine weitergereicht habe\\ siehe auch: [[Zwei-Reiche-Lehre]] ([[Luther]]) ===== göttliche Gewalt ===== - rechtvernichtend; auf unblutige Weise letal (Benjamin) ===== Gewalt im Islam ===== - Glaubenskrieg ist Lebenselement ([[Weber]]) ===== Gewalt der Lutheraner ===== - legitimierte den [[Staat]] als [[Mittel]] der Gewaltsamkeit * göttliche Einrichtung * legitimer Obrigkeitsstaat, die die [[Verantwortung]] in kriegerischen Dingen trägt (Weber) ===== Gewalt der Sprache ===== - teuflisches [[Weib]] ===== mythische Gewalt ===== - [[Manifestation]] der [[Götter]]; rechtsetzend und blutig (Benjamin) ===== Quäker ===== - [[Quäker]] sind radikal-pazifistisch, so daß sie nicht mit der [[Waffe]] für ihre Ziele eintreten konnten (Weber)