====== GOTT ====== - [[Deutschland]] sagt, der [[Mensch]] sei Gott\\ - Alle [[Wunder]] sind tägliche Begebenheiten, stündliche [[Erfahrung#Erfahrungen]] des [[Leben#Lebens]] in Gott.\\ - ist ein Kosewort für das [[Universum]] - Gottes [[Weisheit]] vollendet sich im [[Kreis]] ([[Alkmäon]])\\ - kein [[Schöpfer]], sondern [[ewig]] und unbewegt\\ - initiiert → die [[Form]] besitzt Bewegungskraft, die sie dem Stoff eingibt und der Stoff wird seinem [[Zweck]] ([[Telos]]) zugeführt ([[Aristoteles]])\\ - sind keine moralischen [[Eigenschaft]]en zuschreibbar, weil diese empirisch sein müßten ([[Bolingbroke]])\\ - das [[Einfache]] und das Mannigfaltige ([[Bruno]])\\ - ist kein [[Demiurg]], sondern Daseinsform → die Frage des Schaffenden stellt sich nicht, aber eine demiurgische Fähigkeit ist da ([[Buddha]])\\ - bleibt bei allem [[Zweifel]]\\ - kann nicht von außen gekommen sein, denn in der [[Welt]] ist nichts vollkommen → [[Vollkommenheit]] als [[Superlativ]] des Komparativs? ([[Descartes]]) \\ - als Neutrum Sphairos (kugelförmige, froh über die ringsum herrschende [[Einsamkeit]]) zu bezeichnen ([[Empedokles]])\\ - sofern ich es als [[Ich]] so bestimme ([[Fichte]])\\ - der 42buchstabige [[Name]], der den [[Kabbala]]-Schülern einmal wöchentlich mitgeteilt wurde ([[Franck]])\\ - erst im späten [[Buddhismus]] ist Gott eine demiurgische Fähigkeit zugesprochen worden\\ - Unser atheistisches [[Zeitalter]] hält Gott für das Pseudonym der menschlichen [[Dummheit]]. ([[Gorki]])\\ - ein glaubwürdiger Partner, der keine Prozente verlangt (Grammer)\\ - will imgrunde das [[Gesetz]] nicht, da er im Stillen die Gebrechen liebt ([[Hebbel]])\\ - um den Menschen, nicht in ihm versenkt\\ - ist von allem getrennt ([[Heraklit]])\\ - Sich in unendlichen Kräften auf unendliche Weisen [[organisch]] Offenbarendes; die Ur- und Allkraft, durch welche alle Kräfte bestehen und wirken. ([[Herder]])\\ - muß sich [[selbst]] abschaffen, um sich selbst zu gewinnen ([[Heß]])\\ - kein [[Objekt]] der [[Philosophie]] - viele Philosophen haben sich Gott körperlich gedacht → ist keine unkörperliche [[Substanz]] ([[Hobbes]])\\ - ist in den [[Augenblick#Augenblicken]] zwischen den Sekunden (Holden)\\ - bleibt ein abstraktes Überhaupt: er wirkt nicht, sondern steht im leeren [[Raum]] ([[Jacobi]])\\ - weiß sich selbst nicht, weil er kein Was ist; in gewisser Beziehung ist er sich selbst und jedem [[Intellekt]] unbegreiflich. ([[Johannes#Johannes Scotus]])\\ - //causa exemplaris//, d.i. Urbild\\ - bedarf nicht der Schlußfolgerung, Syllogismen; sein [[Verstand]] fegt hinweg, was an Falschem geschlossen wurde, wie dies unser Verstand tut, der jedoch nach Gott verlangt \\ - das [[System]] der [[Freiheit]]\\ - das von der [[Natur]] getrennte [[Prinzip]] der [[Sittlichkeit]] wird dieser gegenübergestellt; es bestimmt die Natur ([[Kant]])\\ - Der Gott, der mehr sein soll als der Mensch, ist eine Illusion, die dazu dient, die scheinbare Demut gegenüber diesem Gotte als faktische Demut immer wieder neu auszugeben. ([[Kuhlmann]])\\ - der bewiesene Gott ist ein unwirklicher Gott und [[Blasphemie]] (Kern)\\ - die letzte [[Ursache]] der [[Ding#Dinge]], und darum ist die [[Erkenntnis]]\\ - [[Grund]] und [[Ziel]] aller [[Wissenschaft]] → Brief an [[Bayle]] 1687\\ - Gottes Verstand ist der Quell allen [[Übel#Übels]] in der Welt; die [[Unvollkommenheit]] liegt in Gott selbst\\ Im intellektuellen [[Rationalismus]] wird Gott als [[Begriff]] überflüssig.\\ - Realisierung der besten Welt → Korrelation zu dem Begriff der [[Existenz]] überhaupt\\ - die eine zureichende Raison vom ganzen Umfange, worinnen die unendlich mannigfaltigen Dinge miteinander ohne Ausnahme und auf das genaueste verknüpft sind – und dieses göttliche [[Wesen]] ist zu allen Dingen zureichend, § 38 Monadologie [[Leibniz]] → [[Pantheismus]]\\ - der letzte zureichende Grund, der unbewegte Beweger → [[Gottesbeweis]] [[apriori]] → siehe Gott-[[Monade]]\\ - in Gott ist die [[Macht]], welche die [[Quelle]] von allem ist; hernach die Erkenntnis, welche den völligen [[Zusammenhang]] der [[Idee#Ideen]] in sich faßt; und endlich der [[Wille]], welcher die veränderungen oder die Schöpfungswerke nach denen Regeln der allerbesten und ausbündigsten [[Ordnung]] hervorbringt - § 48 Monadologie (Leibniz)\\ - hat kein [[Interesse]] daran, die [[Seele]] aus der [[Materie]] – die gingen einen Liebesbund ein - zu lösen ([[Mann]])\\ - der Wauwau, der hinter den Kulissen steht und dem die Herrschenden alles in die Schuhe schieben können\\ Deutschland sagt: der Mensch ist Gott ([[Marx]])\\ - kann nur auf demokratischen Wege gefunden werden ([[Musil]])\\ - befiehlt dem [[Juden]] Unterwerfung\\ - als Ahnherr transformierter Unheimlicher und Schreckensvoller, also mit dem Menschen blutsverwandt\\ {{:gottes_werk.jpg?400|}} - [[Ursprung]] der [[Furcht]] → Schulden gegenüber Gott, d.i. das Folterwerkzeug der [[Menschheit]] \\ - müßte [[sterben]], weil er alles sieht → der [[Übermensch]] allerdings könnte ihn ertragen \\ - erfunden als Gegensatzbegriff zum Leben - in ihm ist alles Schädliche, Vergiftende, Verleumderische, die ganze Todfeindschaft gegen das Leben in eine entsetzliche Einheit gebracht ([[Nietzsche]])\\ - leblose [[Maschine]], die Lebendiges um ihretwegen hervorbrachte, ist das einzig notwendige Wesen ([[Reimarus]])\\ - nicht bloß ein [[Sein]], sondern Leben → ohne den Begriff eines [[menschlich]] leidenden Gottes bleibt die ganze Geschichte unbegreiflich\\ - damit er sein kann, eines Grundes bedürftig: liegt im Unterschied zu anderem in ihm\\ - dem [[Sittengesetz]] nicht vorgeordnet\\ - war immer schon! → die menschliche Freiheit ist eine gewordene; der zu sich selbst findende Geist war immer schon bei sich → Gott ist starr, kein Produkt eines Prozesses\\ - Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen → es ist nicht einzusehen, wie das allervollkommenste Wesen auch an der möglich vollkommensten Maschine seine Lust fände\\ - realer als bloße moralische [[Weltordnung]]\\ - da nichts vor oder außer Gott ist, so muß er den Grund seiner Existenz in sich selbst haben\\ - reale Existenz fordert eine Bedingung → er hat sie in sich, kann die Bedingung, die im dunklen Grund liegen muß, nicht aufheben, da er sich sonst selbst aufhöbe, aber er kann sie in [[Liebe]] bewältigen und sich unterordnen \\ - er ist die Natur in Gott → ein von ihm zwar unabtrennliches, aber doch unterschiedenes Wesen\\ - keine //causa sui//, sondern die [[frei]]e Tat\\ - die Idee Gottes ist [[notwendig]] für die [[Kunst]] → die [[Wissenschaft]] führt zum [[Instinkt]] zurück ([[Schelling]])\\ - spekulativ (ohne Beweis)\\ - ist über [[uns]]\\ - ist als reflektierter Gedanke in mir erkannt\\ - als Gefühl ein Mißverstand ([[Sokrates]])\\ - wirksam im Lebendigen, Werdenden ([[Spengler]])\\ * causa sum - das reine seiner selbst seiende Sein, die Natur \\ - kann niemand [[lieben]]; die Liebe bleibt bei sich selbst - er liebt sich mit unendlicher geistiger Liebe → Gegenmittel gegen die [[Affekt]]e\\ - ein ruhendes, metaphysisches Absolutes ([[Spinoza]])\\ - muß etwas tun, muß zu den Menschen kommen, der [[Äther]] kann das nicht → also kommt ihm der Mensch entgegen und baut Plätze, [[Tempel]], wo er sich mit Gott treffen kann ([[Wilamowitz]])\\ - [[Dämon]] und [[Held]] zugleich: * der dämonische Anteil ist von alters her, also mythisch * der subjektive Heldenanteil ist als [[Kompliment]] der [[Götter]] zu verstehen ([[Wundt]]) ===== christlicher Gott ===== - seine Botschaft ist: Fürchtet euch nicht; das Gesetz zergeht vor dem Glauben; größer als alle [[Majestät]] wird die [[Liebe]], das einzige Gebot. ([[Adorno]])\\ ===== jüdischer Gott ===== siehe auch [[Jahwe]]\\ - Mir ist unbegreiflich, wie jemand, der 1. Samuel 15 gelesen hat, solches [[Zeug]] [vom barmherzigen Gott] schreiben kann. Eine Kirchenversammlung, die so inkompetent über ihre eigenen Urkunden herumsalbadert, die so offen sich und [[andere]] täuscht, hat mir nichts zu sagen. ([[Russell]]) ===== der letzte Gott ===== - nicht das Ende, sondern Anfang unermeßlicher [[Möglichkeit]]en unserer Geschichte \\ - Auftrag, bisherige Geschichte zu ihrem Ende zu bringen → [[Reich#III. Reich]]?\\ - haßt Verschüttung der Zerklüftung des Seins durch den erdachten [[Schein]] der Ausgleiche, des „[[Glück#Glückes]]“ und der falschen [[Vollendung]] \\ - Erneuerung der Welt aus der Rettung der Erde ([[Heidegger]]) ===== romantischer Gott ===== - Gott ist nicht identisch mit der Welt, sondern zugleich ihr Mittelpunkt, Umfasser und Träger\\ - Gott ist in allem, aber nicht alles ist Gott: [[Entheismus]] ===== sterbender Gott ===== - keine [[Vorstellung]] bei den [[Griechen]], wohl aber bei den Asiaten und Orientalen ===== unbekannter Gott ===== //agnostos theos//\\ - ist den [[Griechen]] nicht der Weltschöpfer\\ - braucht dem verdunkelten und geschwächten [[Geist]] nur zu erscheinen und alsbald erkennt und erfaßt er ihn → in der geschaffenen Welt steckt doch etwas Wertvolles ===== Ursprung ===== Alle nur einigermaßen kultivierte Völker haben die Grundidee von Gott, von der Geisterwelt und von der Unsterblichkeit der Seelen. In diesem rein abstrakten Begriff kommen alle überein. Woher haben sie ihn? - Durch seine [[Offenbarung]], die der Geisterwelt und Erscheinungen verstorbener Menschen, die sie entweder von ihren Voreltern oder selbst erfahren haben. ([[Jung-Stilling]])