====== GOTTESBEWEIS ====== * **ontologisch** - //ens realissimum// - das allerrealste [[Wesen]] - , das [[Subjekt]] aller Prädikate, die zum absoluten Sein gehören (der [[Besitz]] des Prädikates [[Existenz]]) - beruht auf dem [[Unterschied]] zwischen Existenz (alle [[Ding#Dinge]]) und Essenz (die [[Eigenschaft#Eigenschaften]] der Dinge) → Gott ist das Subjekt aller Vollkommenheiten - Eigenschaft, die [[positiv]] und absolut ist und ohne Einschränkung ausdrückt, was immer sie ausdrückt\\ → alles Gegenteilige verstieße gegen die Definition [[Gott]]es, folglich ist er * **kosmologisch** - Wenn überhaupt etwas existiert, dann muß ein unbedingt notwendiges Wesen existieren. Da ich existiere, ... - alles Endliche hat eine [[Ursache]] → diese Kette kann nicht unendlich sein, folglich muß es einen unbewegten Beweger geben\\ - der zureichende [[Grund]] des [[Universum]]s ist Gott * **physiko-teleologisch** - der Zweckmäßigkeitsbeweis. Die Ordnung im Universum läßt mit Sicherheit auf einen Zweck schließen (Kant) → der aus den ewigen [[Wahrheit]]en abgeleitete - Wahrheiten sind Teil eines [[Bewußtsein]]sinhaltes und bedürfen einer Definition; andere Wahrheiten bedürfen keiner Definition und sind [[ewig]], somit Teil eines ewigen Bewußtseins - siehe ontologischer Gottesbeweis\\ - der letzte Grund für Wahrheiten muß in ewigen/notwendigen gesucht werden, kann also nicht zufällig sein\\ - Wahrheit existiert in dem [[Geist]], der sie begreift\\ * der aus der prästabilierten Harmonie herstammende - „den von der [[Zweck]]mäßigkeit abgeleiteten oder physiko-theologischen“, bei [[Kant]] der dritte Beweis vom [[Dasein]] Gottes [[Thomas#Thomas von Aquin]]os aposteriorische Gottesbeweise: - der Weg von der [[Bewegung]] der [[Welt]] → erschlossen wird ein erster Beweger - die Welt als Kausalreihe → erschlossen wird eine erste Kausalität, eine //prima causa efficiens// - der Weg von dem Möglichen und Notwendigen → erschlossen wird ein durch sich [[notwendig]] Existierendes - der Weg von den [[Sein]]sstufen der Dinge → erschlossen wird ein höchstes Sein, eine maxime ens - der Weg vom Zweck → erschlossen wird eine [[Intelligenz]] als Ursache für die Zweckordnung - [[Kritik]] kam von [[Wilhelm#Wilhelm von Ockham]]; [[Nominalismus]] ===== Darstellungsweisen ===== - nomologischer Beweis - gesetzliche Ordnung der Dinge - [[teleologisch#teleologischer]] Beweis - zweckmäßige Anordnung und Zielstrebigkeit - noologischer oder noötischer Beweis - innere Erfahrungen beziehungsweise Wahrheiten ===== Grund für theoretische Gottesbeweise ===== - Bedürfnis des [[Verstand]]es, sein [[Wissen]] auf den festen [[Grund]] absoluter [[Notwendigkeit]] zu stützen (Lempp) ==== kosmologischer Gottesbeweis ==== Die Welt besteht aus einer Vielheit, und zwar einer unendlichen Vielheit einzelner endlicher Dinge, und der Weltprozeß aus einer unendlichen Vielheit einzelnen Geschehens, wovon kein einzelnes seinen zureichenden Grund in sich selbst hat; nun muß aber alles seinen hinreichenden Grund haben: Also muß es außer der Gesamtheit all dieses einzelnen, endlichen, das die Welt ausmacht, einen Grund für das Dasein derselben geben – Gott. === Kritik am kosmologischen Argument für die Existenz Gottes === - dialektische Anmaßungen\\ * Beihilfe des Kausalgesetzes, um Zufälle auszuschließen - dagegen spricht, daß Kausalgesetze nur soweit wie die Sinne reichen und entsprechend in der hypothetischen Anwendung unsinnig sind * Annahme der Erstursache der Reihe - der Geltungsbereich der [[Kausalität]] ist nur der der [[Sinnenwelt]] (Kant) ==== moralischer Gottesbeweis ==== Der moralische Gottesbeweis aus der sittlichen [[Weltordnung]] schließt zwei Momente ins [[Ich]]. Das erstere lautet: Es gibt ein schlechthinniges [[Sittengesetz]]; der freie [[Wille#Willen]] des einzelnen hat es sich nicht gegeben: also ist es ihnen von einem absoluten Willen vorausgesetzt. Das andere lautet: Das Sittengesetz schließt die [[Kongruenz]] von Tun und Ergeben in sich, der Weltlauf bringt dieselbe nicht zustande: also muß es eine [[Macht]] außer demselben geben, die es verwirklicht.\\ Der [[Schluß]] führt zwingend darauf, daß der bereits als geistiges [[Prinzip]] gefaßte Grund der Welt weiter auch als zwecksetzendes und zweckerfüllendes Prinzip für den endlichen Geist in der Welt zu fassen ist – aber nur durch einen [[Sprung]] der [[Vorstellung]] führt er auf einen persönlichen Gesetzgeber vor und auf einen persönlichen Vergelter nach dem sittlichen [[Weltgesetz]]. ==== ontologischer Gottesbeweis ==== Das Ich ist eine tatsächliche [[Synthese]] von Natur und Geist, die aus der [[Basis]] der Natur hervorgeht; die Natur als solche ist nicht der Grund derselben: also setzt sie Geist als [[Urgrund]] der Natur und des menschlichen Geistes voran. === Kritik am ontologischen Argument für die Existenz Gottes === - Dasein ist kein reales [[Prädikat]], da es nicht im Begriff des Dinges als [[Merkmal]] enthalten ist\\ → das Beispiel über 100 wirkliche und 100 mögliche Taler - über 100 Taler wird erst über das beigefügte Attribut ausgesagt, was in dem [[Wort]] nicht steckt (Kant) ==== teleologischer Gottesbeweis ==== Den Weltprozeß durchwaltet [[Zweckmäßigkeit]], diese haben die einzelnen Dinge sich nicht selbst gesetzt, indem sie vielmehr unter ihr stehen: also muß außer ihnen ein zwecksetzender Grund für dieselben sein. – Der Schluß führt zwingend darauf, daß der absolute Grund der Welt näher als geistiges Prinzip zu denken ist; aber nur durch einen Sprung der Vorstellung auf einen persönlichen Urheber der Weltordnung von der Welt. * die Welt ist durchgängig nach Zwecken eingerichtet * wo Zwecke sind, muß ein zwecksetzender Geist sein ([[Shaftesbury]]) === Kritik am teleologischen Beweis Gottes === * Zweckordnung in der Welt, d.i. ein Analogieschluß * ein Analogieschluß kann nur die [[Zufälligkeit]] der Form in der Natur dartun, aber nicht die der [[Materie]] der Welt → dies führt zwangsläufig zu der Vorstellung von einem Weltbaumeister, jedoch nicht von einem [[Schöpfer]] * die Welt ist eine zufällige Einrichtung einer ihr proportionierten Ursache, d.h., es gäbe keine Allmacht Gottes * Was beweist die allervollständigste [[Teleologie]]? Beweist sie Gott ? - nein, nichts weiter, als daß wir nach der Beschaffenheit unseres Erkenntnisvermögens uns schlechterdings keinen Begriff von der [[Möglichkeit]] einer solchen Welt machen können als so, daß wir uns eine absichtlich oberste Ursache derselben denken (Kant)