====== HEBBEL ====== ===== Friedrich Hebbel ===== 1813-63\\ [[Dichter]]\\ - aus ärmsten Verhältnissen kommend, nützte er Frauen aus, um seiner Berufung [[Dichter]] zu dienen\\ - nach Aufenthalten in Hamburg und München und Reisen durch Europa landete er 1845 in Wien, wo er bis zu seinem Tode glücklich und erfolgreich lebte - sah seine Aufgabe als Dramatiker darin zu zeigen, wie ein [[Mensch]] wurde, was er ist (Alexeew)\\ - antikisierende Stücke ohne Bezug zu [[Wien]], aber packende Bändigungen Judiths und Maria Magdalenas durch Hebbels [[Frau]], einer Schauspielerin\\ - berührt das österreichische Geistesleben kaum \\ - ihn schmerzt das Desinteresse der Wiener an den schleswig-holsteinischen Angelegenheiten, Hebbels [[Heimat]]\\ - [[Moralist]] → stellt sich immer zum [[Gesetz]] - [[Gegensatz]] zu [[Ibsen]], der [[Freiheit]] will\\ - weiß, daß das Gesetz den Menschen zerstört an [[Mut]], [[Schönheit]], Kraft, daß es den Menschen klein und brüchig, mürbe macht → das Gesetz entmenscht oder zerbricht den Menschen\\ - die [[Welt]] läßt nur das Mediokre zu, die anderen zerbrechen → sittliches Gesetz und menschliche [[Natur]] sind unvereinbar\\ - [[Vollkommenheit]] und Schönheit haben keinen Platz auf der Welt; man kann ihrem [[Untergang ]] - Genoveva, die vollkommene [[Tugend]]; Agnes Bernauer, die vollkommene Schönheit - nur zustimmend zusehen ([[Bahr]])\\ - Spröde, stolze [[Scham]], die //castitas et pudicitia//, die [[Tacitus]] den Weibern des alten Germaniens nachrühmte, ist der Urgrund der Frauenseele bei Hebbel. (Eulenberg)\\ - stand in [[Gegensatz]] zu [[Laube]]\\ - Gegner der Jung-Deutschen - [[Gutzkow]], Laube\\ - will seine nationale Aufgabe im Sinne [[Hegel|Hegels]] erfüllen, ohne [[Pathos]] (Nedl) ==== Interpretationsansatz ==== - Es gibt nichts Unsinnlicheres als Hebbels Frauen ohne Unterleib, kalte Hünenweiber, noch nicht vom Geist des Christentums und der [[Liebe]] durchwittert, grausam stolze Kreaturen, die dem, der sie gekränkt hat, nie mehr verzeihen können. Ihr [[Blut]], ihre Zärtlichkeit spielt diesen eisigen, nur auf die Erhaltung ihrer [[Ehre]] bedachten Weibern keinen Streich. Seine [[Frau#Frauen]] sind Abstraktionen, kalte, kalt lassende [[Wesen]], die der [[Wahn]] erzeugte. (Eulenberg) ==== Herodes ==== - Stück zur deutschen [[Revolution]]\\ - der vage [[Begriff]] von Freiheit wird mit germanischer [[Kraft]] gefüllt, indem das Stück Freiheit auf [[Würde]] stellt ==== Mein Wort über das Drama ==== 1848\\ - nicht ein einzelnes Verschulden solle der Wirbel sein, aus dem [[Handlung]] entsteht, sondern Tragik entstünde nicht aus der Richtung menschlichen Willens, sondern unmittelbar aus dem Willen selber, aus der starren, eigenmächtigen Ausdehnung des Ichs\\ - es ist für den tragischen Wirbel unerheblich, ob der [[Held]] an einer verwerflichen oder trefflichen Bestrebung scheitert\\ - die Tragik entwickelt sich erst im Drama und steht nicht bereits vor dem ersten Aufzug fest\\ - //Die dramatische [[Dialektik]] muß nicht bloß in die Charaktere, sondern unmittelbar in die [[Idee]] [[selbst]] hineingelegt werden. - Die Berechtigung der Idee selbst muß debattiert werden.//