====== HEINRICH ====== ===== Heinrich I. ===== - der erste [[Liudolfinger]] auf dem [[Thron]] 919, auch **Heinrich der Vogler**\\ genialer [[Strategie#Stratege]], was die Nachkommensregelungen betrifft ==== Ziele ==== - Stabilisierung der Königsherrschaft - [[Konsens]] zwischen [[Adel]] und Völkerschaften stiften ==== Methoden ==== * entschlossenes Zaudern - galt als [[Genie]] des Zauderns und verhandelte eher, als Schlachten zu schlagen; * langfristiges Planen, darin lag seine große Stärke: so hielt er sich 915 bei der Babenberger [[Fehde]] zurück, obwohl er mächtig genug war, sie zu seinen Gunsten ausgehen zu lassen * Schaffung politischer Zweckverbände durch persönliche Vernetzung (Heiratspolitik) → keine Prinzessin aus [[Deutschland]], wie noch unter den [[Karolinger]]n: wendet sich an englischen [[König]], Aethelstan, mit der Bitte, Töchter zwecks Heirat zu schicken * mit den Herzögen pflegte er einen freundschaftlichen Umgang und gab ihnen Gelegenheit, ihre Machtpositionen innerhalb des [[Reich]]s auszubauen → zog nach und nach alle auf seine Seite, indem er stabile politische Verhältnisse schuf, die den Stammesherzögen auch die Möglichkeit gab, ihre Herrschaften auszubauen → 926 auf dem [[Reichstag]] zu [[Worms]] wurde eine [[Burgenordnung]] festgelegt * seine Hausmacht stärkte er in [[Sachsen]], [[Franken]] und am Rhein, allerdings begnügte er sich nicht mit dem Reichsgebiet Ludwigs des Deutschen, griff erst nach Südwesten aus, um dann nach Südosten zu expandieren → begann Siegeszüge die Elbe und Pleiße aufwärts, schickte seinen Sohn Otto: durch die Gründung der [[Burg]] Meißen 929 klare Ausrichtung der Expansion nach Südosten gegen Böhmer und Polen * fränkische Sitten am Hofe → [[Tradition]]sfolge: lebte seit 936 nach fränkischem [[Recht]] * um Schutz vor Einfällen bemüht, 926 gelang die Annahme eines neunjährigen Friedens mit den Ungarn → Heinrich bereitete sich vor, um die entscheidende Schlacht zu gewinnen * sicherte die Nachfolge frühzeitig: konnte seinen [[Sohn]] Otto bei den Herzögen als deutschen König durchsetzen → er führte ihn nach und nach bei den Herzögen ein und ließ sie [[Otto#Otto I.|Otto]] bewirten, was nach fränkischem [[Brauch]] mit einer Anerkennung als König gleichzusetzen ist * Begrenzung der Expansion → verzettelte sich nicht in außenpolitischen Auseinandersetzungen mit bereits verlorenem Territorium: bei den dem Reich bereits entfremdeten Westfranken machte seine westliche Expansion halt, allerdings gelang ihm die Rückeroberung Lothringens ===== Heinrich I. von Bayern ===== -955\\ Bruder von [[Otto#Otto I.]]\\ - wurde mit [[Judith#Judith von Bayern]] verheiratet und erhielt somit das Stammland der [[Arnulfinger]], das somit zu den [[Ottonen]] wechselte → aber Heinrich wollte alles und begehrte auf\\ - sein Sohn [[Heinrich#Heinrich II. der Zänker]] setzte sein [[Werk]] fort, scheiterte aber ebenfalls\\ - zum familiären Weihnachtsfest in der Frankfurter [[Pfalz]] desselben [[Jahr]]es erschien er schließlich barfuß im Büßergewand, warf sich seinem Bruder zu Füßen und bat um Verzeihung, Otto verzieh ihm und belieh ihn mit Bayern und hatte fortan einen zuverlässigen Helfer\\ - Mit seiner Position als [[Herzog]] war auch Heinrichs dynastischer Erbanspruch geregelt. ===== Heinrich der Erlauchte ===== um 1229\\ sächsischer [[Markgraf]], Enkel von Hermann I. von Thüringen\\ - besaß ein Kerngebiet um Dresden/[[Meißen]], dazu Sprengsel um Leipzig, Zwickau, Torgau, Camburg, Landsberg, Weißenfels → 250 km weit verstreute Herrschaften\\ - mußte das [[Problem]] lösen, als Herrscher in seinen Gebieten anwesend zu sein\\ - gründete gegen die Brandenburger gerichtet das [[Kloster]] Neuzelle → zahlreiche Kämpfe bei seinem Versuch, sich nach Norden auszubreiten\\ - nach dem [[Tod#Tode]] Heinrich Raspes, der ohne männliche Nachfahren stirbt, tritt er die Nachfolge in [[Thüringen]] an, auch die der [[Pfalzgraf#Pfalzgrafschaft]] Sachsen → bis 1264 Kämpfe um dieses [[Erbe]], dann hatte er eine [[Herrschaft]] von der [[Saale]] bis zur Oder (vier Fahnlehen des Reiches in einer Hand: Thüringen, Pfalzgrafschaft Sachsen, Meißen, pleißenländisches Reichsterritoritum, das er als Pfand des [[Kaiser#Kaisers]] erhält statt der versprochenen 10000 [[Mark]] [[Silber]]-Mitgift (ca. 860000 €) für die Verbindung beider Häuser), verzichtet im [[Frieden]] auf hessische Gebiete der [[Ludowinger]], die nunmehr als Landgrafschaft Hessen zusammengefaßt werden\\ - 1263 bewirkt er die Teilung seines Landes unter seine Söhne Albrecht und Dietrich von Landsberg, doch Dietrich stirbt vor seinem Vater → übertrug seine Herrschaft dem Sohn Albrecht dem Entarteten, läßt den aber von dessen Schwiegervater, dem [[Graf]]en von [[Henneberg]], bevormunden\\ - hatte ein Fürstentum Landsberg geschaffen (eigentlich nur Recht des Königs), doch der König sah zu ===== Heinrich II. ===== regierte 1002-1024\\ bestieg nach dem frühen Tode Ottos III. 1002 den Thron\\ - sicherte das Bistum Bamberg mit mehr Hausgütern\\ - führte keine Reichswahlversammlung durch, sondern Unterwerfung und Huldigung in einem\\ - bezeichnete sich als Enkel Karls\\ - wurde in Mainz von Willigis gesalbt\\ - erließ den Thüringern den Schweinezins → will sie sich verpflichten\\ - betrieb keine römische [[Politik]], sondern führte im Reich und im Osten viele Kriege, die er siegreich bestritt\\ - konnte sich gegen die [[Babenberger]] durchsetzen, die mit den Polen gemeinsame Sache machten\\ - seine [[Ehe]] mit einer luxemburgischen Prinzessin half ihm im Westen gegen aufständische lothringische und burgundische Adlige nicht\\ - nach einer ehelichen Verbindung zwischen [[Salier#Saliern]] und Konradinern 1005 wird seine Stellung im [[Westen]] zunehmend schwächer, aber er kann sich behaupten\\ - er nutzte minderjährige Erben aus, um Adelsherrschaften zu brechen, was zu endlosen Fehden führte\\ - 1017 ließ er in [[Magdeburg]] eine Schar gefangengenommener Straßenräuber als Gladiatoren gegen eigene unehrliche Kämpen antreten und in einem Schaukampf töten\\ - nach seinem Tod gab es im Reich die erste wirkliche [[Königswahl]], denn Heinrich war impotent und hinterließ keinen Erben ===== Heinrich II. der Zänker ===== 951-995\\ bayrischer Herzog\\ - wurde von vorübergehender Vertreibung des liudolfingischen Aufstandes 953 bereits in kindlichem [[Alter]] Herzog unter der Vormundschaft seiner Mutter Judith von Bayern und Bischof Abrahams von Freising\\ - 973 war er der führende Kopf der [[Verschwörung]] gegen [[Otto#Otto II.]], an der sich Boleslaw von Böhmen und [[Mieszko]] von Polen beteiligten\\ - nach Aufdeckung der Verschwörung kam er nach Ingelheim in Haft, aus der ihm aber 976 die Flucht glückte, aber Otto II. konnte ihn wiederholt besiegen und beschnitt sein Territoritum, indem er es aufteilte: Abtretung Kärntens, Gebiete südlich der Alpen: Herzogtum Friaul, [[Markgrafschaft]] Istrien, Aquileia, Verona, Trient\\ - die [[Ostmark]] wurde den Babenbergern übertragen\\ - bald begehrte er wieder auf und kämpfte mit Heinrich von [[Kärnten]] und Heinrich I., Bischof von Augsburg, 977 den Kampf fort, der sich vorwiegend im Raume Passau abspielte → wurde erneut geschlagen und wurde Bischof Folkmar von Utrecht zur Bewachung übergeben\\ - nach dem Tode Ottos II. freigelassen, versuchte er, mit Hilfe der Vormundschaft über den kindlichen Otto III. die Herrschaft im Reich an sich zu bringen → 984 wurde er von Anhängern zum König ausgerufen und bekämpfte den an seiner Stelle eingesetzten Herzog Heinrich III. von Bayern\\ - auf dem Frankfurter Reichstag 985 kam es zum [[Ausgleich]], durch den Heinrich bei gleichzeitigem Verzicht auf alle weiteren Ansprüche sein Herzogtum mit Kärnten zurückerhielt\\ - von nun an konzentrierte sich Heinrich auf den inneren Ausbau seiner Territorien - Ranshofener Gesetze, 995 - und förderte die Anfänge der Kirchenreform \\ - verbündete sich mit den Lutizen gegen den polnischen König Boleslaw, später auch mit [[Rußland]], das war deren erster Pakt mit einer europäischen Macht ===== Heinrich III. ===== reg. als Kaiser von 1039- \\ - will die [[Freiheit]] und [[Reinheit]] (Befreiung von [[Laie#Laien]]) der [[Kirche]], doch die Kirche selbst soll weiterhin unter seiner Herrschaft stehen → setzt deutsche Bischöfe als Päpste ein, um gegen die römischen Adligen bestehen zu können, doch seine Reformpäpste werden in Rom nicht alt, z.B. Clemens II., [[Leo#Leo IX.]]\\ - setzt das Keuschheitsgebot durch, kämpft gegen die [[Simonie]] ===== Heinrich IV. ===== 1050-1106 Kaiser von 1056-1105\\ - sein [[Kaisertum]] umfaßte den Höhepunkt des Investiturstreites → instabile Regierungszeit, die den geistigen Nährboden für Dynastenfamilien bildet, u.a. die [[Ludowinger]]\\ - wurde als [[Kind]] von Anno von Köln entführt → [[Zeit]] des Zerfalls der Königsherrschaft\\ - erst nach 1066, [[Schwertleite]] Heinrichs, wurde die Herrschaft wieder stabilisiert → doch ständige Auseinandersetzungen mit renitenten Adligen, die Heinrich sogar auf der Harzburg 1073 belagerten → 1074 Frieden zu Gerstungen zwischen dem König und Aufständischen\\ - Auseinandersetzungen mit Otto von Nordheim, dem er Bayern wegnahm ===== Heinrich IV. von Frankreich ===== 1553-1610\\ regierte 1589-1610\\ - fiel einem Attentat zum [[Opfer]], das den [[Jesuit#Jesuiten]] angelastet wurde → viele Flugschriften beschuldigten die Jesuiten des Königsmordes\\ - seine Ermordung setzte die um Jülichs Erbfolge schwelende Gefahr eines europäischen Krieges aus, so daß der [[Jülich-Klevescher Erbfolgekrieg#Jülich-Klevesche Erbfolgekrieg]] zu einer regionalen Auseinandersetzung wurde ===== Heinrich V. ===== - stellte sich gegen seinen Vater\\ - war auf Ausgleich mit dem [[Papsttum]] bedacht, was schließlich zur vorläufigen Beilegung des Investiturstreites 1122 im [[Wormser Konkordat]] führte ===== Heinrich VI. ===== 1190-97 Kaiser\\ - wollte Sizilien und Deutschland erbrechtlich verbinden \\ - wollte das Reich nach dem Vorbild der sizilischen Erbmonarchie, deren König er durch die Heirat mit der sizilischen Erbtochter geworden war, umzuwandeln, aber der [[Papst]] hatte [[Angst]] vor der staufischen Einkreisung\\ - sein Versuch, das Wahlprinzip durch die deutschen [[Fürst]]en auszuschalten und seinen [[Erbreichsplan]] durchzusetzen scheiterte an deren und des Papstes Widerstand → Anfall der Mark Meißen ans Reich scheiterte am Widerstand der Königsgegner\\ - dennoch der machtpolitische Höhepunkt des mittelalterlichen Kaisertums → brachte [[England]] in Lehensabhängigkeit, wollte [[Konstantinopel]] erobern ===== Heinrich VII. ===== 1308-13 Kaiser aus dem Hause der Luxemburger\\ - betrieb ausgeprägte [[Italienpolitik]]\\ - ohne feste Stellung im Reich, da er nicht deutsch sprach\\ - belehnte den [[Wettiner]] Friedrich den Freidigen mit Meißen und Thüringen, nachdem dieser den kurz darauf ermordeten Albrecht von Habsburg bei Lucka 1307 besiegt hatte ===== Heinrich VIII. ===== Heinrich von England\\ um 1530\\ - Tyrann, der aufgrund seiner Selbstherrlichkeit die Lösung von [[Rom]] beschloß und alle, die Protest oder Treue gegen Rom ins Feld führten, töten bzw. hinrichten ließ, u.a. [[Morus]] ===== Heinrich von Isny ===== -1288\\ Kleriker, Vorleser und Königsberater\\ - war von bürgerlicher Herkunft, ein Minoritenbruder, rundlich und leutselig, Kuggullin oder Knoderer genannt\\ - [[Rudolf#Rudolf von Habsburg]] beschäftigte ihn als Vorleser und zog ihn vermehrt zur Lösung politischer Fragen heran\\ - der König übertrug Heinrich das Mainzer Erzbistum, das er tadelsfrei führte: als [[Politiker]], Kleriker, Kriegsherr und Statthalter in Thüringen und Meißen\\ - wurde der Zauberei bezichtigt, insbesondere von seinen Intimfeinden, den Erzbischöfen von Trier und Köln, blieb aber vom König geschützt, dem man selber eine Neigung für [[Alchimie]] nachsagte ===== Heinrich von Langenstein ===== -1397\\ Theologe\\ - trat mit [[Konrad#Konrad von Gelnhausen]] vehement für eine [[Konzil#Konzilslösung]] des [[Schisma#Schismas]] ein, was er auch theoretisch begründete\\ - definierte die [[Kirche]] als //universitas// bzw. //congregatio fidelium// (Versammlung der Gläubigen) ==== Lecturae super Genesim ==== - erklärt das Sechstagewerk naturwissenschaftlich\\ - übernimmt von [[Macrobius]] den neuplatonischen [[Begriff]] der [[catena aurea Homeri]] und bezieht ihn kausalnexisch ein → Beschreibung des Wechselverhältnisses zwischen der niederen, himmlischen und überhimmlischen [[Welt]], die Kette ist die Weltenuhr und [[Gott]] der Uhrmacher ===== Heinrich von Lausanne ===== um 1080 bis mindestens 1147\\ - Sittenstrenge erwirbt Verehrung vom [[Volk]]e\\ - verwirft die Anrufung der Heiligen\\ - Disput mit Bischof Hildebert von Le Mans zwingt zum Widerrufen\\ - tritt in Cisterzienserkloster zu Clairvaux ein; vertritt die petrobrusianischen Lehren (Bruys) ===== Heinrich der Löwe ===== - der große Gegenspieler [[Friedrich#Friedrich I. Barbarossa]]s\\ - waltete bis in die 1170er Jahre hinein mit [[Einwilligung]] seines Vetters Barbarossa, den er nicht als ihm übergeordnet empfand: Machtausdehnung in Mecklenburg, Pommern, Sachsen und Bayern → v.a. die Machtausweitung in Norddeutschland ließ die [[Sage]] aufkommen, Heinrich wolle König von Norddeutschland werden → 1176 Bruch im [[Verhältnis]], als Heinrich Barbarossa die Heeresfolge nach [[Italien]] weigerte: er verlangte für seine Hilfe die Reichsvogtei Goslar, die aber Friedrich nicht zahlen will, da sonst sein Einfluß im Harz gefährdet wäre\\ - 1180 kam es zur Gerichtsverhandlung, bei der Heinrich seine [[Güter]] verlor → die bekamen die klagenden Fürsten * Askanier - Bernburg, Zerbst, Wittenberg → errichteten Herzogtum Sachsen, starben aber bereits 1422 aus * Wettiner - Markgrafschaft Meißen → 1423 [[Churfürst]]entum Sachsen * [[Reichsgut]] ===== Heinrich von Melk ===== um 1160\\ [[Dichter]]\\ - führte das letzte große Rückzugsgefecht der [[Cluniazenser]]\\ - nannte die [[Welt]] geordnet, eine geordnete [[Wirklichkeit]], doch von Ps. 13,3 ausgehend //omnes declinaverunt// - alle sind sie abgefallen\\ - [[Recht]] und Ordnung sind Geburt, [[Tod]] und [[Auferstehung]] → sie führen den Bewahrer des Rechts zur [[Seligkeit]]\\ - führen [[Weib]] und [[Mann]] als ein [[Leib]] ihr [[Leben]], so ist [[Gott]] der dritte unter der Decke ==== Erinnerung an den Tod ==== - eine weltkritische Betrachtung\\ - ein erschütterndes //memento mori// von des Todes gehugede - [[Erinnerung]]\\ - der Sohn hebt den Grabstein des Vaters weg und unterhält sich mit dem Vater, dabei tut er einen erschütternden Blick in die [[Hölle]] ===== Heinrich von Morungen ===== -1222\\ Dichter\\ - anschauliche Schilderung der Geliebten in lebensnahen Liebesszenen\\ - der [[Geliebte]] tritt durch die Wand, nimmt die Geliebte und entschwindet mit ihr himmelwärts\\ - kommt in seinem [[Poesie]]verständnis dem der [[Moderne]] am nächsten ==== Morungenballade ==== //sieben Jahre blieb der Mann nun fort\\ an irgend einem fernen Ort\\ er kam nach Haus zur rechten Zeit\\ denn seine Frau war schon bereit\\ dem Knappen ihre Hand zu geben;\\ er konnt’s ihr gerad noch widerstreben\\ der Morunger sann nicht auf [[Rache]]\\ dem Knappen die Tochter gab// ===== Heinrich von Wiener Neustadt ===== um 1312\\ Arzt und Dichter ==== Apollonius von Tyrland ==== 1312\\ - der bekannteste Abenteuer- und Liebesroman des [[Mittelalter]]s\\ - weder höfisch noch volkstümlich, es sind verbundene Einzelteile, die aus einem griechischen Original des 3. Jahrhunderts stammen\\ - die Handlung wurde nicht vertieft, dagegen aus der //imago mundi// (Weltabbildung) des Honorius von Autun geographische Berichte kompiliert ===== Heinrich von Nördlingen ===== um 1350\\ Prediger\\ - hinterließ die erste Briefsammlung, die von seinen bedeutsamen Beziehungen zu Margarete und Christina Ebner berichtete, zwei [[Nonne|Nonnen]] aus dem Dominikanerkloster zu Engeltal ===== Heinrich von Rugge ===== um 1191\\ Dichter\\ - beklagt den frühen Tod von [[Friedrich#Friedrich I. Barbarossa]]\\ - schrieb reine Reime, nachdem er in früheren Werken häufig Assonanzen benutzte → Künstlichkeit der [[Form#Formen]] gewinnt zunehmend an [[Bedeutung]] ===== Heinrich Seuse Suso ===== 1295-1366\\ Prediger\\ - Schüler des [[Eckart#Meister Eckart]]; ein Präpansoph\\ - sein [[Leben]] ist ein [[Epos]] der [[Minne#Gottesminne]], bräutliche [[Mystik#Marienmystik]] \\ - seine Werke sind angereichert mit symbolischen [[Bild#Bildern]] und vermitteln die pantheistische Tiefe in der besten deutschen [[Prosa]] des 14. Jahrhunderts\\ - ein Gotteslyriker, der vom Frühlingsglanz der [[Natur]] und der Göttlichkeit aller [[Wesen]] schwärmt ===== Heinrich der Teichner ===== um 1200\\ Dichter\\ - steht der höfischen Welt eher fern\\ - die Sammelhandschriften, die für den Verkauf hergestellt wurden, deuten meist auf bürgerliche Käufer ===== Heinrich von dem Türlin ===== um 1220\\ Dichter ==== Crone ==== - ein [[Artus-Roman]], in dem Artus bereits in seiner Jugend Genoveva heiratet, woraufhin es Schwierigkeiten gibt\\ - der [[Held]] reitet an den Bildern, die Hilfe assoziieren, vorbei - Was bedeuten diese Bilder? ===== Heinrich von Veldeke ===== 1140-1205\\ Dichter\\ - Ahnherr der höfischen Epiker des 13. Jahrhunderts\\ - Klerikerbildung durch [[Ministeriale]]nherkunft → nahm sich St. Servatius zum Patron, dessen Leben er in zwei Büchern beschrieb\\ - gestaltete den [[Reim]] zur Reinheit, so wurde der reim ein literarisches [[Prinzip]] → aus einer zumeist gestalterischen [[Kraft]] namens Assonanz wird das laufende Reimpaar ==== stilistische Eigentümlichkeiten ==== - setzt in die erste [[Apposition]] das eigentlich Wichtige //dat was den heren toren, Turno, end vel ongemach//\\ - relativ umständlicher, korrigierender [[Stil]] durch Wortumschweifung → weiteres Begriffsgebiet als das [[Wort]] eigentlich aussagt\\ - doppeltes [[Ansprechen]] bei Anreden\\ - Formeln dienen als Lückenbüßer für vormals aufgenommene [[Gedanke#Gedanken]], die danach wieder aufgenommen und weitergesponnen werden\\ - schreibt prinzipiell psychologisch nuanciert und unpathetisch im Stile [[Ovid#Ovids]]\\ - keine Kontrafakturen, Gegenbildungen, wie dies andere Autoren taten ==== Aeneas Eneide ==== 1190\\ - hat große Bedeutung durch die nachwirkenden Anregungen auf kommende Generationen\\ - aus dem französischen „´d Eneas“ das //welsche buc// von 1160 entstanden → Veldeke kürzt vieles aus seiner Vorlage und erweitert dennoch den [[Roman]] um 3000 Verse, denn Veldeke will ungenügende [[Motiv]]ierungen der [[Vorlage]] verbessern und Widersprüche beseitigen\\ - Werk der Herrschafts- und Gesellschaftsidentifikation\\ - 1174 Diebstahl des gediehenen Manuskripts durch thüringisches [[Landgraf]]enumfeld\\ - auf der [[Neuenburg]] 1183 wieder die [[Arbeit]] aufgenommen === Inhalt === - behandelt die [[Liebe]] von [[Dido]] aus [[Karthago]] zu [[Äneas]], der diese nicht erwidert\\ - Didos Liebe ist [[zerstörerisch]] → sie zerstört sich selbst\\ - Aineas liebt die latinische Lavinia → diese Liebe führt zur Gründung [[Rom]]s, weil sie mit dem göttlichen [[Wille]]n übereinstimmt \\ genauer bei W. Brandt: Die Erzkonzeption H.v.V.s in „Eneide“, Diss. Marburg 1969 - Aineas Liebe zerstört alte Bindungen, die Vorherrschaft Karthagos über westliche Mittelmeer, und schafft eine neue, höhere Ordnung: Rom war im Mittelalter der geistige Nabel der Welt\\ - [[Zweikampf]] mit Turnus, dem eigentlichen Kronprätendenten Roms → Aineas siegt und feiert ein rauschendes Fest a la Mainzer Hoffest von 1184\\ - das Ende des Romans verweist auf [[Jesus Christus]] als kommendem Retter der [[Menschheit]] === Themen === - Seelenzustände, z.B. die Entrüstung des Turnus über ein ihm genommenes Vorrecht\\ - der [[Charakter]] eines [[Held#Helden]] in einer konkret vermuteten historischen [[Situation]], der Gründung Roms === Sprache === - in westmitteldeutscher [[Sprache]], nicht im limburgischen Heimatdialekt; Veldeke vermied alle typisch niederdeutschen Ausdrücke → allgemeine [[Verständlichkeit]] in Deutschland\\ - zudem in Thüringen ins Oberdeutsche übertragen\\ - einfach und formelreich\\ - handbuchartige Schlachtenschilderungen\\ - Minnemonologe und –dialoge\\ - Vermeidung von Assonanzen, Beibehaltung der Vierhebigkeit