====== KONFUZIUS ====== K´ung-tze, 551-479 v.Chr., seltener Konfutius - lebte in einer Zeit, in der die örtlichen Fürsten mehr Macht besaßen als die Zentralgewalt, weshalb er umherzog, um als Politiker Erfolg zu finden, doch er fand keinen Lokalfürsten, mit dem er seine politischen Ideen hätte umsetzen können, ergo ließ er sich als Lehrer in seiner Heimatstadt Lu (liegt im Osten Chinas etwa auf halber Strecke zwischen Peking und Shanghai) nieder\\ - lernte die sechs Künste (Zeremonien, Musik, Schreiben, Arithmetik, Wagenlenken, Bogenschießen), insbesondere interessierte er sich als Schüler für Zeremonien und Musik\\ - der früheste [[Lehrer]] im asiatischen [[Raum]], der fragende Schüler um sich versammelte\\ - will den ethischen Kodex wiederherstellen, den der [[Himmel]] (Tien), ein persönlicher Gott, für die Gründer und Väter der chinesischen [[Kultur]] verbindlich gemacht hatte\\ - glaubte an den edlen Menschen, den es hervorzuholen gälte, um der Gemeinschaft zu dienen {{:konfuzius_lebenswege.jpg?800|}} ===== Lehre ===== - in einer sozialen [[Ordnung]], die als Familienordnung im Rahmen einer Königsherrschaft gedacht ist, sollen deren Bestandteile die rechten Formen des Umgangs miteinander bewußt üben und zum [[Ausdruck]] ihres eigenen [[Wesen|Wesens]] machen → es geht um die Wiederherstellung, Restauration, eines ethischen Kodex\\ - die sogenannten Riten, //lii//, stammen aus dem [[Kult]] und sollen das [[Leben]] der Edlen prägen → Vorbildwirkung für die übrige [[Welt]]\\ - der [[König]] verdient nur Anerkennung, wenn er die Formen wahrt und Voraussetzungen schafft, damit diese geübt werden können → d.i. der Ausdruck des eigentlichen revolutionären Gedankens: [[Adel]] ist nicht per se durch Geburt, sondern muß sich durch Leistung erworben werden, ist eine moralische [[Qualität]] und kein ererbtes [[Privileg]]\\ - nicht nur das rituell richtige [[Verhalten]] ist wichtig, sondern auch die [[Erkenntnis]] des Rechten → der Untergebene soll sich nicht unterlegen fühlen, weil er in der Gesellschaft einen niedrigeren Rang einnimmt, sondern weil er ethisch unterlegen ist, ergo ist es an ihm, seine Stellung in der Gesellschaft durch Fleiß und Befolgung der Regeln zu ändern ==== maßgebliche Beziehungen ==== Rechtschaffenheit ist eine notwendige Tugend, um ein [[Adel|edler]] Mensch zu sein; sie äußert sich in folgenden Beziehungen: - zwischen Herrscher und Untertan; - Vater und Sohn; - Mann und Frau; - älterem und jüngerem Bruder; - zwischen Freunden ==== Schu King ==== Buch der Urkunden\\ - alte [[Quelle#Quellen]], auch [[Mythos#Mythen]] im Kontext einer [[Geschichtsschreibung]] nacherzählt und damit der Nachwelt gesichert\\ - Quellpunkt der chinesischen [[Geschichte]] sind demnach die [[Kaiser]] Yao und Schun, d.i. die Schaffung eines politischen [[Mythus]] ==== Sinnsprüche ==== * Kinder sollen respektiert werden. * Wer keine Gedanken auf die ferne [[Zukunft]] verwendet, wird in Schwierigkeiten kommen, wenn sie herannaht. * Ist es nicht ein Vergnügen, Freunde zu begrüßen, die aus weiter Ferne kommen? * Lernen, ohne zu denken, ist schlimm, doch denken, ohne zu lernen, ist genauso schlecht. * Wenn drei Menschen zusammen sind, befindet sich darunter gewiß einer, von dem ich etwas lernen kann. * Herrsche durch die [[Kraft]] deines sittlichen Beispiels. * Wer schon bei Kleinigkeiten [[Ungeduld]] verspürt, wird bei größeren Unternehmungen Fehler begehen. * Was du nicht wünschst, das man dir tut, das füg' auch keinem andern zu. {{:ki_konfuzius.jpg?400| }} ==== Tschun Tsiu ==== Frühling und Herbst\\ - Konfuzius glaubte, daß man ihn in diesem Werk erkenne und daher verfluchen würde → tatsächlich aber richtet sich dieses [[Buch]] gegen aufrührerische Söhne und verräterische [[Beamter#Beamte]]\\ - die [[Technik]] der Anklage (Werturteile) ist bizarr: Namengebung → Konfuzius nennt einen Mord in seiner [[Chronologie]] (in [[Wahrheit]] ein Gericht über die Geschichte) einen Mord, wenn es einer war, aber er nennt es anders, wenn ein unsittlich herrschender Herrscher von seinem Volk während einer gerechten Erhebung getötet wurde