====== KONRAD ====== ===== Konrad I. ===== - wurde 911 zum [[König]] gewählt, nachdem er zuvor schon maßgeblich auf die [[Regierung]] unter Ludwig IV. eingewirkt hatte\\ - setzte sich bei der [[Wahl]] in Forchheim gegen den [[Liudolfinger]] Otto aus [[Sachsen]] (der spätere [[Otto#Otto I.]]), den [[Luitpoldinger]] Arnulf aus Bayern und den Hunfridinger Burchard aus Alemannen durch\\ - die [[Entscheidung]] fiel auch gegen den Ansprüche machenden westfränkischen König Karl, dennoch wurde die Teilung von 887/888 nicht aufgehoben → Statuierung eines ostfränkischen Reiches\\ - nach anfänglicher [[Euphorie]] konnte Konrad seine Ziele nicht erreichen und starb an den Folgen einer [[Wunde]], die er sich während einer Belagerung zugezogen hatte\\ - kämpfte erfolglos gegen Burgunder, Alemannen, Ungarn, [[Normannen]], Sachsen und Bayern; Lotharingen konnte er dem [[Reich]] nicht zurückgewinnen\\ - schickte, als er erkannte, daß er dem Reich nicht die politische Stabilität geben konnte, seinem ärgsten Widersacher, Heinrich von Sachsen, die Krone ===== Konrad II. ===== [[Kaiser]]\\ - vertrat eine neue Staatsauffassung, als er den renitenten [[Bürger#Bürgern]] Pavias entgegenhielt, sie könnten zwar den Steuermann über Bord werfen, doch das Staatsschiff existiere weiter\\ - versuchte, das von [[Ottonen]] verschenkte [[Gut]] wieder an sich zu reißen, was zu einer Krise führt, dem [[Investiturstreit]] → Rückgang des Königsgutes durch den [[Wandel]] im [[Lehnswesen]], denn die [[Lehen]] wurden zunehmend vererbt, Patrimonialisierung ===== Konrad III. ===== 1138-52 Kaiser\\ - erster Staufenkaiser \\ - mußte Heinrich den Stolzen, Herzog von Bayern und Sachsen, besiegen, weil der ihm nicht huldigte\\ - starb kinderlos, so daß sein Neffe, [[Friedrich#Friedrich I. Barbarossa]], Kaiser wurde\\ - baute das [[Reichsgut]] durch [[Ministeriale]] aus\\ - stellte sich wie sein Vorgänger gut mit dem Papsttum, der das [[Wormser Konkordat]] vollends befolgte\\ - liegt in der Krypta des Bamberger Doms begraben ===== Konrad von Fußbrunn ===== um 1182\\ [[Dichter]]\\ - gilt als einer der ersten deutschen Legendennotare\\ - unter ihm findet diese [[Form]] Eingang und erste [[Vollendung]] ==== Kindheit Jesu ==== - eine im [[Stil]] [[Hartmann#Hartmann von Aue]]s verfaßte [[Legende]] nach einem apokryphen [[Evangelium]] ===== Konrad von Gelnhausen ===== -1390\\ Kanoniker\\ - skizzierte die theoretischen Grundlagen [[KOnzil#konziliarer]] Eigenständigkeit - notfalls auch gegen einen [[Papst]] - und forderte energisch eine Konzilslösung des [[Schisma#Schismas]] ===== Konrad von Haslau ===== um 1270\\ Fahrender\\ - erzieht die adlige [[Jugend]] → ein [[Sophist]] des 13. Jahrhunderts, ein „Pfennigfuchser“, denn er nahm für seinen [[Dienst]] einen Pfennig\\ - lehrte, daß eine verdorbene Jugend später Auswirkungen zeitigte ===== Konrad von Masowien ===== 1187-1247\\ polnischer [[Herzog]]\\ - erhielt nach dem Aussterben der Piasten 1199 die vorläufige herzögliche [[Gewalt]] über Masowien und Kujawien - Gebiete größerer Eigenständigkeit im Nordosten Polens\\ - erweiterte seinen [[Besitz]] ständig nach Nordosten, Litauen, und Osten, Weißrußland\\ - versicherte sich des Beistands der Städte, indem er zum Beispiel Plock das Magdeburger Stadtrecht verlieh\\ - Ansiedlung von [[Deutsche]]n zum Ausbau der Infrastruktur\\ - gegen die Pruzzen konnte er sich nicht behaupten → Einfälle der Pruzzen weit nach Masowien hinein richteten schwere Schäden an → Konrad nahm 1226 Kontakt zu den Deutschrittern auf und bot dem Orden das Kulmerland als [[Basis]] an: verzichtete zugunsten des Ordens auf alle Rechte im Kulmerland und [[Preußen]]\\ - die [[Deutschritter]] diktierten Konrad die Bedingungen für ihren Einsatz\\ - gründete 1228 zusammen mit Bischof Christian einen eigenen [[Ritterorden]], die //Milites Christi de Prussia//, zumeist nach seiner Hauptburg als Orden von Dobrin bezeichnet; die ebenfalls aus [[Deutschland]] stammenden Ordensritter waren für ein offensives Vorgehen zu schwach, dienten aber dem Schutz des masowischen Kernlandes\\ - in Masowien herrschte die von Konrad begründete Linie der Piasten, teilweise in mehreren Zweigen, bis 1526 → Masowien bewahrte eine Sonderstellung u. a. im eigenen [[Rechtssystem]] und der Dominanz des Kleinadels ===== Konrad von Mertens ===== -1180\\ ==== Rolandslied ==== - nach dem französischen //chanson de Roland// aus dem 10. Jhd.\\ - bezieht sich auf Karl des Großen Feldzug gegen das heidnische [[Spanien]] 787, bei dem sich ein Getreuer Karls für diesen opferte ===== Konrad der Rote ===== 922-955\\ Herzog von [[Lothringen]]\\ - stand als Schwiegersohn Ottos meist auf dessen Seite, verlor sein Herzogtum nach einem Aufstand, um dann doch 954 mit Truppen Otto gegen die Ungarn beizustehen\\ - rettete seinem König in der Schlacht auf dem Lechfeld das Leben und starb \\ - gilt als Stammvater der [[Salier]] ===== Konrad von Stoffeln ===== um 1300\\ Dichter\\ - nennt sich [[Meister]] und freier [[Mann]]\\ - schrieb Artusromane – u.a. Gauriel von Muntabel -, wobei er spanische Vorlagen benutzte → Schelmenritter, Ritter mit dem Bocke ===== Konrad von Würzburg ===== 1230-87\\ - der bekannteste [[Dichter]] des 13. Jahrhunderts\\ - nennt [[Vergil]], [[Ovid]] und [[Horaz]] seine Vorbilder → führt die [[Allegorie]] in die deutsche [[Literatur]] ein\\ - bricht das [[Tabu]], daß ein Unbekannter zum [[Held]]en einer Romanhandlung wird\\ - schrieb v.a. für das neue [[Publikum]] in den Städten, das er als Fahrender drei Jahre kennenlernte\\ - wurde von Baseler [[Familie]]n gefördert, war wahrscheinlich [[Schöffe]] in Basel → verstand es wie kein anderer Dichter vor ihm, Kleriker, Edelleute und Bürgerliche gleichermaßen [[literarisch]] zu befriedigen ==== Turnier von Nantheiz ==== - gilt als eine seiner ersten Dichtungen\\ - beschreibt ein in Nantes stattgefundenes Turnier zwischen [[Deutsche]]n und Engländern einerseits und Welschen andererseits\\ - bekundet Konrads reiches heraldisches [[Wissen]] und führte zur Anerkennung von Versschmieden wie die Konrads von Mure in Zürich ==== Heinrich von Kempten ==== 1261\\ - spielt von einer Kaiserrache, die sich wandelt, als der Verfolgte dem [[Kaiser]] gegen renitente [[Bürger]] hilft ==== Alexius ==== 1265\\ - eine der schönsten Legenden des Mittelhochdeutschen\\ - folgt der lateinischen Aufzeichnung aus dem 12. Jahrhundert, die wiederum einer griechischen folgt, deren [[Alter]] nicht bekannt ist\\ - ein [[Mann]] zweifelt an der Gottgefälligkeit seines Lebens und flieht in die Keuschheit\\ - ein [[Leben]] in [[Demut]] → das Vorbild heroischer Enthaltsamkeit ==== Pantaleon ==== 1277\\ - ein [[Märtyrer]], besonders geachtet in der [[Ostkirche]]\\ - ein wohlhabender Mann erweist sich in einer Verleumdungsklage als standhaft ==== Silvester ==== 1280\\ - Auftragswerk des Basler Domherren Leutold von Röteln\\ - Geschichte/Legende eines Papstes aus dem 4. Jahrhundert, der [[Rom]] von einem Drachen befreite und [[Konstantin]] bekehrte → diese Disputation steht als Meisterstück christlicher [[Apologetik]]\\ - hält sich kurz ohne [[Manierismus]], kann jedoch die Verherrlichung des siegreichen [[Christentum]]s nicht unterlassen ==== Trojanerkrieg ==== 1281\\ - 40000 Verse\\ - eigentlich wurde bis ins 18. Jahrhundert [[pro]]-trojanisch erzählt - [[translatio-imperii]]-[[Gedanke]] → die Abstammung der Vornehmen von [[Aeneas]] -, Konrad erzählt neutral mit Hilfe einer Panorama-[[Technik]] - ein [[Vogel]] erzählt aus seiner [[Perspektive]] ==== Goldene Schmiede ==== - Konrads bekannteste Dichtung\\ - eine Marienhuldigung → die Empfängnis erfolgte durchs Ohr, d.i. eine Umkehrung der [[Sünde]] Evas, eine Wiedergutmachung an den Frauen ==== Schwanritter ==== - Legitimationswerk für das Haus Brabant → Rückführung auf den Hlg. Gottfried\\ - ein Auftragswerk? ==== Der Welt Lohn ==== - ein glanzvoller [[Ritter]] sieht eine [[schön]]e [[Frau]] von vorn, als sie sich herumdreht, ist ihr Rücken voller Geschwüre → Frau [[Welt]]\\ - beruht auf dem alten Volksglauben der zweigeteilten Frau\\ - führt Allegorien gedanklich weiter und durch, das unterscheidet ihn von anderen Dichtern seiner [[Zeit]], die sich mit dem Aufzeigen des Bildes begnügten - [[Wirnt]] ==== Engelhard ==== - ein größeres [[Werk]]\\ - der treuelosen [[Gegenwart]] wird das [[Symbol]] größter [[Freundschaft]] entgegengehalten\\ - der [[Freund]] mordet die Kinder Engelgards\\ - um den Freund vor dem Strafgericht zu retten, werden die Kinder wiedergeboren\\ - neu ist die psychologische Gestaltung der Handlungsmotive → Seelenqualen bei der [[Entscheidung]] für den Freund ==== Die Klage der Kunst ==== - fragt nach der Stellung des Künstlers in der [[Gesellschaft]] → will sich als [[Künstler]] profilieren, nicht als Normsetzer für die Gesellschaft\\ - beklagt, daß sich die Leute von schlechten Künstlern inspirieren ließen\\ - versteht sich in erster Linie als Ästhet, nicht als [[Moralist]] - Differenz zu [[Rudolf#Rudolf von Ems]] → er singt und singt, egal, ob es das Publikum hören will oder nicht ==== Partonopier ==== 1285\\ - ein von Basler Patriziern in Auftrag gegebener ritterlicher [[Roman]]\\ - ein Königsneffe verirrt sich auf der Jagd, besteigt ein Zauberschiff und landet in einem Feenreich, wo die herrschende [[Fee]] Meliur ihm die [[Ehe]] verspricht, wenn der [[Held]] dreieinhalb Jahre im Schlosse wohnen kann, ohne sie zu [[sehen]]\\ - Partonopier bricht durch Übermut das [[Versprechen]] und sieht die schönste Frau der Welt, die ihm aber nun auf immer zu entgleiten droht, denn Meliur verrät ihm, daß sie eine verzauberte Kaisertochter sei, die nunmehr durch den Wortbruch auf [[ewig]] seiner enthoben sei\\ - Partonopier geht in die Wälder und sucht den [[Tod]], aber er trifft Irekel, Meliurs Schwester, die ihn auf eine paradiesische Insel entführt und gesundpflegt; später erfährt er von einem Turnier, dessen Sieger die Hand Meliurs winke, die sich nach Ablauf ihrer Verwünschung nunmehr vermählen muß\\ - Partonopier siegt und gewinnt die Königskrone und die schönste Frau der Welt