====== MENZEL ====== ===== Adolf Menzel ===== um 1910\\ Soziologe ==== Naturrecht und Soziologie ==== 1912\\ - die [[Soziologie]] übernimmt zunehmend Funktionen des [[Naturrecht#Naturrechts]], nämlich Gerechtigkeitsforderungen, die aus geschichtsphilosophischen Konstruktionen rühren \\ - eine andere Funktion will die Soziologie dahingehend übernehmen, daß sie politischen Tendenzen mit dem [[Schein]] der [[Wissenschaftlichkeit]] versieht, um ihnen Glaubwürdigkeit und [[Pragmatik]] zu verleihen ===== Adolph Menzel ===== 1815-1905\\ Maler\\ - strebte ein [[Leben]] lang danach, seinen Zwergenwuchs (1,40 m Körpergröße) und sein geringes Herkommen (Kleinbürgertum) durch harte [[Arbeit]], Selbstgenügsamkeit und unbedingten [[Fleiß]] zu kompensieren\\ - kritisierte die bei [[Goethe]] idealisierte Haltung der Schöngeist-Malerei, dessen Eingebungen allein den Fortgang der Arbeit bestimmen\\ - Menzel setzte auf die //häßliche [[Wirklichkeit]]//, aus der er seine ständigen Eingebungen nahm\\ - machte Initialen, in die er skurrile Darstellungen aus dem Lebensumfeld der Dargestellten mischte, und Vignetten, die allegorisch als Leitbild an die Kapitelanfänge gestellt wurden, wieder aktuell\\ - entdeckte um 1840 der bewegten, offenen Formen des [[Rokoko]] und pflegte einen dem [[Realismus]] verpflichteten Individualstil;\\ - Zahllose Male habe ich auf Hoffesten bei ihm gestanden und mit ihm geplaudert. Er war voll trockenenen Witzes, voll [[Sarkasmus]] und [[Kritik]]. Nichts entging seinem scharfen Blick, und da man nach und nach daran gewöhnt war, bei ihm von allzu strengen und sicher auch fruchtlosen Einordnungsbestrebungen abzusehen, so fühlte er sich als eine Art überlegener //outsider// vielleicht auch leidlich wohl in seiner Sonderstellung, die ihm ja in der Tat manche künstlerische Anregung bringen mochte. ([[Wilhelm#Wilhelm von Preußen]]) ===== Wolfgang Menzel ===== 1798-1873\\ Literaturhistoriker\\ - einer der maßgeblichen Prätendenten des [[junges_deutschland|Jungen Deutschland]], das er ab 1850 bekämpfte\\ - bekämpfte [[Goethe]], weil der still lebte und [[Form]] über politische Botschaft stellte, Goethe war ihm ein zeitverneinender Dichter: sein Wahlspruch lautete //Deutschland und Tugend!//\\ - glaubte, die Bedingung alles gesunden Gedeihens in [[Wissenschaft]] und [[Kunst]] sei ein öffentliches Leben, zugleich aber betonte er um 1830: //Die jetzige Stille ist der deutschen Art vollkommen angemessen, die Deutschen befinden sich wohl dabei. - Ich möchte es einen Pflanzenschlaf nennen, ein stilles, gedeihliches Wachstum.//