====== „Muspilli“ ====== Weltbrand\\ - das Gedicht von den Letzten Dingen, das verzweifelteste Stück althochdeutscher [[Literatur]]\\ - entstand zwischen 830 und 840 im Fränkischen, wahrscheinlich doch später und [[Ludwig#Ludwig II. der Deutsche|Ludwig dem Deutschen]] gewidmet, eine andere Behauptung (Boor) geht von einer Widmung für Ludwig um 825 durch den Bischof [[Adalram#Adalram von Salzburg]] aus\\ - Ungenauigkeiten bei der [[Alliteration]] der Langverse → die altepische [[Form]] der [[Dichtung]] verlor an Präzision\\ - Geißelung der Sünden, in Nutzanwendung auf adelige Hörer zu verstehen\\ - zwei Heere streiten nach dem Tode des Menschen um dessen Seele\\ - die [[Seele]] sorgt sich, zu wessen Heere sie geholt werden wird → //Niemand vermag die Gefäße eines Starken, gehend in das Haus desselben, zu rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet, dann kann er das Haus desselben ausrauben.// [//Ni manna mag kasa swinthis galeithands in gard in wilwan, niba faurthis thana swinthan gabindith.//] ===== Aufbau ===== ==== 1. Teil ==== Verse 1-31 → [[Engel]] und [[Teufel]] kämpfen um die Seele eines eben Verstorbenen; die [[Zukunft]] in beiden Teilen der [[Welt]] wird lebhaft ausgemalt; Einzelschicksal der Seele nach dem Tode → fußt auf dem Vorbild des biblischen Bildes von Lazarus in Abrahams Schoß, dem der sofortige Eintritt ins [[Paradies]] zugesichert wird ==== 2. Teil ==== Verse 31-103 → Weltschicksal und Jüngstes Gericht, genauer: 31-36 - Einleitung; 37-49 - Kampf von Elias mit dem Antichristen; 50-57 - Muspilli, d.i. der Weltbrand; 58-72 - mahnendes Zwischenstück; 73-103 - Erscheinen des Herrn vor dem Gericht - fußt auf der biblischen Apokalyptik das Nebeneinander beider Vorstellungen vom [[Schicksal]] der Seele ist ein immanentes Stück mittelalterlicher [[Dogmatik]]