====== NATION ====== - die [[Deutsche|Deutschen]] haben sich von innen aus gestaltet\\ - unser [[Wesen]], Entität, besteht in einer in sich gestalte­ten Differenzierung der [[Identifikation]] \\ - [[Grund]] alles lebendigen Lebens\\ - Ineinanderweben, -integrieren aller Lebenselemente, die in einem [[Gefühl]] zusammenfließen ([[Bahr]])\\ - wird als Bestand aus den traditionellen Gruppen abgelehnt ([[Barrés]])\\ - birgt mehrere Rassen in sich\\ - in Erdbeziehungen ausgesprochener Rassenmischungen [[sehen]] wir die großen schöpferischen Leistungen der [[Geschichte]] → kein Deutscher ist ohne welsches [[Blut]] (Binion) \\ - die Gemeinschaft derer, die gelebt haben, leben und noch leben sollen ([[Burke]])\\ - man sollte sie als Religionen begreifen ([[Canetti]])\\ - Produkt des großen Emanzipationsprozesses der arbeitenden Bevölkerung in der Neuzeit gegenüber dem feudalen [[Ständestaat]] (Conze)\\ - Dekret des Absoluten ([[Fichte]])\\ - unterscheidet sich vom Rassebegriff dadurch, daß dieser eine naturhistorische, die Nation dagegen eine historische [[Kategorie]] ist (Friedell)\\ - jede hat ihren Mittelpunkt der Glückseligkeit in sich, wie jede Kugel ihren Schwerpunkt ([[Herder]])\\ - Haltepunkt auf der Bahn des geistigen Bildungstriebes \\ - charakteristische Entäußerung der [[Menschheit]], eine geistige [[Form]], die in Beziehung auf die idealistische Totalität individualisiert existiert\\ - existiert erst, wenn der [[Gedanke]], es sein zu wollen, in ihr reift → Bewegungskonzept für die Menschheit: von der Peripherie her ins Wesen der Dinge eindringen ([[Humboldt]])\\ - Volk, das im [[Bewußtsein]] seiner Nationalität lebt ([[Möller#Moeller van den Bruck]])\\ - Das eigentümliche Leben der verschiedenen Nationen in ihrer Verflechtung untereinander und in ihrer Beziehung zu der idealen Gemeinschaft bedingt den Fortgang in der Geschichte der Menschheit. ([[Ranke]])\\ - ihr ewiges [[Recht]] besteht eben nicht darin, einen eigenen [[Staat]] zu bilden, auch nicht in einer sogenannten nationalen [[Arbeit]] ([[Scheler]])\\ - Es ist armseliges, kleinliches Ideal, für eine Nation zu schreiben; einem philosophischen Geiste ist diese Grenze durchaus unerträglich. Dieser kann bei einer so wandelbaren, zufälligen und willkürlichen Form der [[Menschheit]], bei einem [[fragment|Fragmente]] (und was ist die wichtigste Nation anderes?) nicht stille stehen. Er kann sich nicht weiter dafür erwärmen, als soweit ihm diese Nation oder Nationalbegebenheit als Bedingung für den [[Fortschritt]] der Gattung wichtig ist. ([[Schiller]])\\ - eine Gesamtheit von vereinigten Individuen, die unter einem gemeinsamen [[Gesetz]] stehen und durch dieselbe gesetzgebende Versammlung vertreten sind (Abbe [[Sieyes]])\\ - [[Volk]] im [[Stil]] einer [[Kultur]], ABER: Tiefe des Erlebten spaltet Volk → es ist unmöglich, daß ein ganzes Volk ein Kulturvolk sei\\ - aus einer [[Idee]] entstanden → das in seiner Gesamtheit wachgewordene Volk, das anfängt, historisch zu denken und zu handeln ([[Spengler]])\\ - die Chance, daß neben anderen Willensträgern eine avantgardistische Intellektuellenschicht ein gebietsmäßig umgrenztes [[Volkstum]] dazu führt, daß es seine geschichtliche [[Mission]] mit den [[Prestige]]-Interessen ([[Macht]] und [[Raum]]) identifiziert ([[Weber]]) ===== Begriff der Nation ===== - durch das Begriffsverständnis der Franzosen wurde den kleinen Staaten [[Souveränität]] zugewiesen → der französische [[Begriff]] der Nation wurde über das Vehikel des Staates auf die deutschen Klein- und Mittelstaaten übertragen, die sich nach 1815 zusehends als eigene „Nationen“ begriffen → Schwaben, Bayern, [[Österreich]] ^französischer Nationalstaat^deutsche Auffassung der Nation^ |- politischer [[Nationalstaat]], der aus der Volkssouveränität begründet wird, wie [[Sieyes]] es erklärte|- die Gemeinschaft der Nation gründet sich, wie [[Herder]] es erklärte, auf [[Sprache]] und [[Kultur]], woraus das Bedürfnis nach politischer Organisation entsteht| |- Minderheiten werden im Kanon der [[Menschenrechte]] an die nationale Emanzipation gebunden: die [[Verfassung]] bestimmt sie zu Angehörigen einer Staatsnation|- nicht die Verfassung bestimmt die Nation, sondern jede Nation gibt sich die ihr entsprechende staatliche Verfaßtheit| ==== faschistischer Begriff der Nation ==== - ein Organismus, der höheres Leben, höhere Ziele und Aktionsmittel besitzt als die Individuen oder die Gruppen von Individuen, aus denen sie besteht\\ - eine moralische, politische und wirtschaftliche Einheit, die sich in dem faschistischen Staat vollkommen verwirklicht ==== die Güte des Charakters einer Nation zeigt sich ==== * je nachdem die von ihr vorhandnen Überreste ein treuer Abdruck ihres Geistes und ihres Charakters sind * je nachdem der Charakter einer Nation Vielseitigkeit und Einheit besitzt * je nachdem eine Nation reich ist an Mannigfaltigkeit der verschiedenen Formen * je nachdem der [[Charakter]] einer Nation von der Art ist, daß er demjenigen Charakter des Menschen überhaupt, welcher in jeder Lage, ohne Rücksicht auf individuelle Verschiedenheiten da sein kann und da sein sollte, am nächsten kommt (Humboldt) ===== Entwicklungsfaktoren ===== - natürliche - sozialpsychische - individuelle - die sozialpsychischen und individuellen wirken ursächlich (kausal) ===== Wesen der Nation ===== - Gefühlsgemeinschaft, die in notwendiger Verbindung mit dem Staat besteht ([[Schumacher]]) ===== Literatur ===== * Bauch: Über die naturhaften Grundlagen der Nation, 1916 * A. Kirchhoff: Zur [[Verständigung]] über die Begriffe Nation und [[Nationalität]], 1905 * Friedrich J. Neumann: Volk und Nation, 1888