====== NAUMANN ====== ===== Friedrich Naumann ===== 1860-1919\\ Theologe und Politologe\\ - arbeitete mit verwahrlosten Jugendlichen im //Rauhen Haus// in [[Hamburg]] als Seelsorger und in einer sächsischen Industriestaat als Pfarrer, wo er die sozialen Wirkungen der Kapitalkonzentration kennenlernte und die [[Erkenntnis]] zu gewinnen glaubte, daß diese zur Arbeitslosigkeit führe → //Wir erkennen die Konzentration der Betriebe als notwendig an, verwerfen aber die Konzentration des Kapitals.//\\ - bekämpfte alles, was mit [[Zins]] zu tun hatte und forderte den Staat dazu auf, der Entwicklung zur Kapitalisierung der [[Gesellschaft]] entgegenzuwirken, indem Arbeitslosenversicherung, Arbeitsschutz u.ä. geschaffen würden\\ - sah in der [[SPD]] keine Basis zur Zusammenarbeit für seine christlich-sozialen und national-sozialen Auffassungen und wandte sich den Liberalen zu\\ - betrachtet Weltgeschehen vom [[Darwinismus#sozialdarwinistischen]] Standpunkt aus, weshalb es kein [[Recht]] auf [[Souveränität]] bei [[Nation#Nationen]] gäbe: //Wer leben will, muß kämpfen. Das gilt von [[einzelne#einzelnen]], von der Klasse, vom [[Volk]].//\\ - schrieb über Reichsideen und unterschied die deutsche von der englischen, französischen, russischen und amerikanischen, dazu der Vatikan\\ - verglich den übernationalen [[Staat]] mit einer großen Maschinerie, die täglich neu eingestellt und gewartet werden müsse, damit sie arbeitsfähig bleibt\\ - im [[Zentrum]] Europas muß ein weltwirtschaftlicher Oberstaat, Großstaat, entstehen, um dem Flankendruck begegnen zu können → der nationalstaatliche Oberstaat entwickelt sich allmählich vom kirchlich-nationalen Gesinnungsstaat und Militärstaat;\\ - glaubte, daß national-soziale [[Gedanke]] keine parteibildende [[Kraft]] habe \\ - war Monarchist und erkannte im deutschen Kaisertum die Verkörperung des politischen Schöpfertums der deutschen [[Seele]] → der Reichsgedanke bedurfte dieses Symbols, um sich gegen den Partikularismus durchzusetzen ===== Hans Naumann ===== um 1930\\ Philologe und Germanist\\ - interpretiert die germanischen [[Götter]] euhemeristisch als soziologisch lehrreiche Exempel des Sinnzusammenhangs zwischen Funktion und Geistesgefolgschaft → menschliche Analogien\\ - die Götter sind zudem objektiv empfundene numinose Realitäten, die Schicksalsmächte aussprechen → Schicksalsgemeinschaft: gemeinsam leben oder gemeinsam [[sterben]]\\ - setzte sich 1919 erstmals für die Gegenwartsliteratur als Gegenstand der studentischen Ausbildung ein