====== PHILOSOPHIE ====== - hat bis heute den Auftrag, den [[Mythos]] durch den [[Logos]] zu brechen (Apel)\\ - Denn ganz besonders die [[Dichter]] werden Philosophie, Besonnenheit und [[Gerechtigkeit]] benötigen, je mehr sie im Überfluß der [[Muße]] leben. ([[Aristoteles]])\\ - eine [[Erscheinung]] in der [[Geschichte]], an deren Überwindung durch die exakte [[Wissenschaft]] der [[Zeitgeist]] zu arbeiten hat ([[Comte]])\\ - Magd der [[Theologie]] (Damian)\\ - als [[Begriff]] zuerst bei [[Herodot]] nachweisbar * [[Streben]] nach Wissenschaft schlechtweg * im 17. Jahrhundert ein Paradigmenwechsel hin zur kritischen Philosophie, d.i. die methodische Selbstbesinnung auf die letzten Grundlagen der Einzelwissenschaften und weiter der Kulturgüter → Wissenschaft von den [[Prinzip#Prinzipien]] * das Streben nach einheitlicher vernunftgemäßer [[Welt]]- und Lebensbetrachtung (Deter) - allgemeine Richtschnur praktischer [[Lebensführung]] ([[Epikur]]) \\ - die [[Erkenntnis]] dessen, was ist ([[Feuerbach]])\\ - baut fälschlich auf dem Gedanken auf, daß wir Teil eines allumfassenden Ganzen [Metaphysik] seien, das erforschbar wäre ([[Gabriel]])\\ - wird herabgewürdigt, indem man sie als Vorkenntnis zur Geschichte benutzt\\ - Darstellung des Inneren einen Gegenstandes ([[Gans]])\\ - taucht als der Gedanke der Welt dann auf, wenn diese ihren Bildungsprozeß vollendet hat: sie ist Liquidation der Zeit, weist zugleich aber auch in die Zukunft\\ - zeitloses Begreifen, auch der [[Zeit]] und aller Dinge überhaupt, nach ihrer ewigen Bestimmung\\ - Wahrheitsforschung, also keine [[Meinung]] - die Gestaltung eines Gedankens → der auseinandergelegte Inhalt ist die [[Form]] des Gedankens: in [[uns]] bestimmend ist, die Idee zu erkennen ([[Hegel]])\\ - [[Wissen]] von der Bestimmung des Menschen.\\ - zur Wesung des Seyns zugehörig → Ziel: Menschen erreichen!\\ - [[Selbstmord]] der Philosophie: Bestätigung durch „Tatsachen“ → Loslösung aus den Verstrickungen in die Wissenschaftsbegründung ([[Heidegger]])\\ - mehr, denn nur beschränkte Erkenntnis des Vorhandenen ([[Hölderlin]])\\ - höchstens der durchschaute [[Irrtum]] \\ - durch sich von sich unterschieden\\ - [[System]] der Erkenntnisse aus Begriffen\\ - Transzendentallogik der empirischen Wissenschaften ([[Kant]])\\ - unter Philosophie wollen wir alle Versuche fassen, die darauf aus waren beziehungsweise sind, die Totalität der Welt [[rational]] zu erkennen, die Stellung des Menschen in der Welt, seine Tätigkeit und sein Verhalten zu ihr zu begreifen und zu begründen (Kranz)\\ - Heimweh, überall zu Hause zu sein\\ - Abbruch aller Brücken zum [[Verstand]]: Prozeß des Philosophierens ([[Lukacs]])\\ - Verschönerung der Wissenschaft\\ - Atavismus höchsten Ranges \\ - Ist Philosophie möglich, nachdem sich der [[Philosoph]] tausende Jahre im Gewande der asketischen Ideale verpuppen mußte? ([[Nietzsche]])\\ - Poem des Verstandes ([[Novalis]])\\ - gehört nach ihrer geschichtlichen [[Entwicklung]] zur Wissenschaft in dem sehr weiten Sinne disziplinierten Umgehens mit bestimmten Fragen, die durch Argumente entschieden werden und auf soziale Resonanz rechnen können ([[Pleßner]])\\{{ :wozu_philosophie.jpg?370|}} - das [[intellektuell#intellektuelle]] [[Gewissen]] eines Volkes; rettet die Einheit des Denkens, denn sie kann Kontradiktorisches nicht ertragen (Rothacker)\\ - ihr Mittelpunkt ist der [[Streit]] zwischen [[Not]] und [[Freiheit]] ([[Schelling]])\\ - Es ist ein Vorzug und ein [[Unglück]] dieser, immer nur den Menschen, nie die Ausübung zum unmittelbaren Endzweck zu haben. Der [[Künstler]] kann ohne Philosophie Künstler, der [[Staatsmann]] ohne sie Staatsmann..., aber der [[Mensch]] bedarf ihrer, um sich selbst und die [[Natur]] zu kennen und diese Kenntnis fruchtbar zu machen. (Schümmer)\\ - Bei der Entstehung der griechischen Philosophie ging es um nichts geringeres als um den Übergang von der allgemeinen [[Vorstellung]] zum [[Begriff]], von der Kenntnis einzelner Dinge zu ihrer Erkenntnis, vom naiven [[Realismus]] zur theoretischen Reflexion der Gesetzmäßigkeiten, vom Mythos zum Logos. (Seidel)\\ - kein [[Rückzug]] aus dem [[Leben]] ([[Sokrates]])\\ - beansprucht Erforschbarkeit der ewigen Wahrheiten, die es nicht gibt → jede Philosophien ist [[Ausdruck]] ihrer und nur ihrer Zeit\\ - ein Haufen Worte, eine Reihe von Büchern, weder wahr noch falsch - an sich; die Sprache des Lebens in einem großen Kopfe ([[Spengler]]) ===== abstrakte Philosophie ===== - strebt nach [[Ideal]] und gesteht positiven Wissenschaften ihren Inhalt zu\\ - ersetzt positive Wissenschaften durch Gedanken ([[Gans]]) ===== barocke Philosophie ===== - versteht sich v.a. als Naturphilosophie → [[Mathematik]], Physik und Astronomie ===== chinesische Philosophie ===== - entstand auf der Grundlage der [[Religiosität]]: Himmelskult und Ahnenverehrung → der Lehrer hat immer recht\\ - zuerst die mythische Erkenntnis-Lehre einer alles beherrschenden Weltvernunft [[Tao]], die [[Laotse]] um 600 v.Chr. weiterentwickelte, währenddessen [[Konfuzius]] um 500 v.Chr. sich auf die sittlichen Forderungen konzentrierte\\ - später wirkte auf diese beiden Zweige des chinesischen Denkens der [[Buddhismus]] in Form der Fo-Lehre → der [[Konfuzianismus]] blieb Sieger, weshalb die chinesische Philosophie v.a. Sittenlehre blieb ==== Traditionslinien ==== - Konfuzianismus: stellt Fragen und legt nicht fest und schafft damit die Möglichkeit, sich selber über das zu befragen, was man für richtig/falsch hält - Daoismus: 81 Abschnitte von [[Laotse]], die rätselhaft sind und sich um das Dao drehen, das rätselhaft, dunkel und geheimnisvoll ist - Buddhismus ===== christliche Philosophie ===== - ihre größte [[Leistung]] bestand in der Ausbildung des geschichtlichen Bewußtseins, nach welchem eine innere Entwicklung des Menschengeschlechts als eine Einheit in der Stufenfolge nach göttlichem Heilsplan stattfindet (Deter)\\ - es gibt keine christliche Philosophie: christlicher [[Glaube]] und Philosophie sind grundsätzlich verschieden (Kern) ===== deutsche Philosophie ===== - der [[Mensch]] ist mehr als eine Rezeptionsstelle: es gibt zwar unabhängige [[Realität]], aber diese ist nur [[Materie]], der durch das [[Denken]] des Menschen erst Form gewinnt → Differenz zur französischen Philosophie\\ - der Mensch kann [[Ordnung]] in die Welt bringen\\ - fand gegen Ende des 18. Jahrhunderts jene Radikalformeln, die die Welthaftigkeit des [[Ich]] und die [[Subjektivität]] der Weltentwürfe behaupten ([[Humboldt]]) ==== Charakterzüge der deutschen Philosophie ==== Am Beginn steht das Doppelmotiv: der schöpferische Gebrauch der deutschen Sprache, zuerst durch [[Meister#Meister Eckehart]], dann durch [[Paracelsus]], weiter durch [[Böhme#Jakob Böhme]]. Daneben steht die Anknüpfung des Paracelsus an die Volksmedizin samt ihrer Erfahrungen und an das Empfinden des ungelehrten [[Volk#Volkes]]. Damit verbunden steht das zentrale Motiv der paracelsischen Naturverbundenheit und seines [[Faust#faustischen]] Dynamismus. [[Dynamismus]] ist die Voraussetzung, um allgemeine (internationale) Motive besonders (national) abzuwandeln. In der Frühneuzeit galt die Parole "Weg von den Büchern und der Schulweisheit!" Statt dessen sollte die unmittelbare Erfahrung, das Wahrnehmen mit den Sinnen, das Lesen der [[Natur]] gelten. Doch bei Paracelsus hat diese Erfahrung eine andere Färbung als bei Leonardo da Vinci o.a. nichtdeutschen Philosophen. Paracelsus' //Buch der Natur// ist trotz seiner [[Astrologie]] nicht in [[Galilei#Galileis]] mathematischen Lettern geschrieben. Eher könnte man bei [[Cusanus]] von einer mathematischen Sternenklarheit des [[Universum#Universums]] sprechen. Auch [[Schelling]] betont das Geheime seiner [[Sprache]]; er nennt es die geheime [[Schrift]], in der er schreibe. Die [[Odyssee]] des Geistes. Leopold [[Ranke]] benutzt eine Metaphorik mit Hilfe von [[Hieroglyphe#Hieroglyphen]] und Chiffren. Das setzt sich bis [[Jaspers]] so fort.\\ Zurück zu Paracelsus: er will das Buch der Natur mit Füßen lesen. Dinge erlaufen, den [[Boden]] unter den Füßen, also in die Tiefe, um dort das Höchste zu erfahren. Ein empirischer Ansatz, aber eine metaphysische Intention. Ein stoffgebundener Drang ins Innere, in die Tiefe. ===== englische Philosophie ===== ==== I. bis Bacon ==== - es herrscht der altruistische [[Utilitarismus]] vor → dem Gesamtwohl wird der Vorzug vor dem Einzelwohl gegeben ==== II. Hobbes ==== - Paradigmenwechsel hin zum egoistischen Utilitarismus → der [[Staat]] wird als die Summe der Einzelwillen aufgefaßt, weshalb der Gesamtwille eine Summe ist, mindestens ein Mehrheitswille ==== III. Locke ==== - hält daran fest, differenziert jedoch die [[Rolle]] des [[einzelne#Einzelnen]] ==== IV. Spencer ==== - bei [[Spencer]] wird der [[Einzelne]] wird zum herrschenden Prinzip\\ - die Freiheit des Einzelnen ist am bedeutsamsten; die Frage, wie der Schutz gegen den [[Zwang]] durch die [[Gemeinschaft]] beschaffen sein muß, wird zum beherrschenden [[Thema]]\\ - Sonderung des kriegerischen von dem industriellen Völkertypus ===== Entwicklunsgperioden der Philosophie ===== * 1.Periode - entwickeln der Bestimmungen, Figurationen etc. aus dem einfachen Grunde - Abstraktionen * 2.Periode - Zusammenfassung dieser Bestimmungen in eine ideelle, konkrete Einheit, Subjektivismus - Konkretheiten, d.h., daß das Absolute als eine sich selbst bestimmende Allgemeinheit gefaßt wird: abstrakte Totalität * 3.Periode - Aufsplitterung, das Konkrete setzt sich in einzelne Ideelle, sich entgegensetzende Momente, die als Totalitäten auftreten - das Allgemeine und das Einzelne (Hegel) ===== europäische Philosophie ===== - besitzt die Stärke der Reflexionsfähigkeit über sich selbst → eine Kritik am eigenen Denken ===== französische Philosophie ===== leistete: - Die Philosophie wurde seit dem 17. Jahrhundert Gegenstand der allgemeinen [[Bildung]]. - Sie formulierte die Probleme des modernen Denkens, darin liegt auch ihre Grenze, sie hat nur formuliert, nichts gelöst. - stellt sich die Frage: Wie ist es denkbar, daß aus dem menschlichen [[Egoismus]] auf dem Wege naturgesetzlicher Entwicklung der Altruismus hervorgehe? - setzte die [[Wirklichkeit]] als unabhängig vom menschlichen [[Bewußtsein]] → der Mensch nimmt eine rezeptive Stellung ein, [[tabula rasa]] → der Mensch ist durch das Äußere bestimmt/bestimmbar ===== Geschichte der Philosophie ===== - Frage nach der Weise des Seins \\ - das Frühere wird zum [[Apriori]] für die weitere [[Forschung]] nach dem wahren Wesen des Seins ([[Heidegger]]) ===== griechische Philosophie ===== - will die konkrete Befriedigung des Einzelnen in Beziehung auf die [[Umwelt]] sein, will Bezug sein auf die Allgemeinheit, erfüllt somit den Tatbestand des sowohl als auch\\ - Schon die [[Tatsache]], daß die [[Griechen]] philosophiert haben, hebt sie über viele, die Art, wie sie es getan haben, über alle Völker des Altertums empor. Wohl gab es auch bei den Indern und in China eine philosophische [[Spekulation]], aber sie verließ nie den Boden der Religion, sondern hielt sich stets in den Grenzen des Dogmas. [[Persien]] begnügte sich mit [[Zarathustra#Zarathustras]] religiöser Reform, und das israelitisch-jüdische [[Volk]] in seiner großartigen religiösen Einseitigkeit dachte nie daran, an die Stelle der göttlichen Offenbarung die menschliche Erkenntnis zu setzen... Eigentlich kommt die europäische Religion aus Syrien. Das Fremde wird als Anstoß benötigt. Die Griechen haben den [[Orient]] als Voraussetzung, sind aber ebenso aus sich selbst hervorgegangen. In abstrakter [[Subjektivität]] war ihnen die Natur und der Geist Eines, eine Einheit. Mit diesem Gedanken lösten sie sich aus dem morgenländischen Identitätsverlustieren entscheidend. Das griechische Bewußtsein war auf [[Schönheit]] ausgerichtet und diente letztendlich einer Idealisierung, welcher Seinsbejahend nachgeeifert wurde. Der Gedanke ist für sie ein [[Zeichen]] Gottes, das [[Individuum]] spiegelt sich in diesem Gedanken wider, ist also. So entstand die griechische Gedankenwelt auch als Pendant zur morgenländischen Seinsverneinung. Der Wert des Gedankens ist in der Realität und in der Abstraktion bestimmbar. (Hegel)\\ - die Griechen verwandelten die morgenländische Spekulation in klare Geistigkeit\\ - altgriechische Philosophie ist immer Wesensschau, Seinserkenntnis\\ - vom Standort, d.h. biographisch zu betrachten → Kennzeichen: [[Gespräch]] (Rombach) ==== Entwicklungslinien der griechischen Philosophie ==== * ganz abstrakte Bestimmungen - das Allgemeine wird in die Form einer Naturbestimmung gefaßt ([[Wasser]], Luft) → [[Fortschritt]] = Verlassen dieser Grundbestimmung - Negation * [[Pythagoräer]] - [[Zahl]] = [[Substanz]], z.B. 1 = Form der Bestimmung → 1,2,3 = die Bestimmung dessen, was an und für sich ist, d.i. konkreter → Negation zu 1. * Eleaten - gewaltsame, reine Losreißung des Gedankens von sinnlicher Form und Zahl \\ - dialektische [[Bewegung]] des Denkens\\ Das Bestimmte wird negiert, um zu zeigen, daß nicht das Viele, sondern das Eine wahrhaftig ist. → Negation zu 2. * [[Anaxagoras]] - das Eine ist das Wesen des mitunter Vielen → Negation zu 3. (Hegel) ===== indische Philosophie ===== - vergegenwärtigt nicht die Welt im Denken und bestätigt nicht die Existenz des Menschen in ihr, sondern läßt das Ich sich seiner Einheit mit dem //brahman// bewußt werden\\ - ist nicht Theorie nach dem Ideal des anschauend-denkenden Gottes, sondern Aufhebung der illusionären Zweiheit von Seele und Welt (Freyer)\\ - sechs philosophische Schulen, darsanas, die die [[rational]] möglichen Standpunkte der Metaphysik zu erschöpfen trachteten: - [[Vaisesika]] - [[Nyaya]] - [[Mimamsa]] - [[Sankhya]] - [[Yoga]] - [[Vedanta]] ===== islamische Philosophie ===== * das griechische [[Erbe]] - setzt die griechische Philosophie voraus mit der Ausnahme der [[Vorsokratiker]], der [[Stoa]] und den [[Epikur#Epikureismus]]\\ - Schulbetrieb in Syrien und [[Ägypten]], wo der [[Islam]] seit dem 7. Jahrhundert herrschte\\ - Auseinandersetzung mit [[Christentum]], v.a. die Frage nach dem [[Verhältnis]] von [[Vernunft]] und [[Offenbarung]]\\ - prüft christliche und jüdische Lehren, z.B. [[Philo]], Philoponus\\ - die Kalifen von Bagdad al-Mamun, al-Mutasim und al-Mutawakkil fördern die Übersetzung christlicher Schriften ===== Kernproblem der Philosophie ===== - Daß [[Gott]] freie [[Wesen]] sich gegenüber schaffen konnte, ist das [[Kreuz]], das die Philosophie nicht tragen konnte und an dem sie hängengeblieben ist. ([[Kierkegaard]]) ===== mittelalterliche Philosophie ===== - engt Standort ein, da der theologische Grundbezug vorhanden sein muß, d.h. sie ist doxographisch zu betrachten → Kennzeichen: Diskussion (Rombach) ===== negative Philosophie ===== - linke [[Hegelianer]]\\ - betrachten Hergang des wirklichen Werdens und legen die Bewegung, d.i. Entwicklung, nicht in Gott, sondern ins Werdende - das eigentlich Negative; d.i. die Vorstellung eines Prozesses, in dem Gott ewigerweise verwirklicht werde durch Menschen, die auch das Schlechte verwirklichen helfen → Gedanken [[Schelling#Schellings]], der so gleich mit der Hegelschen [[Dialektik]] und deren Anhängern aufräumen möchte ([[Lukacs]]) ===== neuzeitliche Philosophie ===== - steht in sich selbst\\ - //mathesis universalis//, d.i. das rein in sich selbst bleibende Denken\\ Grundgestalt → das sich selbst begründende Denken (Rombach)\\ - ihr Mangel besteht darin, daß die Natur für sie nicht vorhanden ist, es fehlt ihr am lebendigen Grunde → Abstraktheit (Schelling) ===== orientalische Philosophie ===== - oberflächliche Charaktere durch Subjektverneinung\\ - oberflächliche Form: Vielleibigkeit eines wenig durchdachten Gedankens - kein [[Sprung]] zur [[Idee]]\\ - Gott ist mehr das Allgemeine, d.h., die Individuen stehen in ebendiesem Verhältnis zum Allgemeinen\\ * aus diesen Gründen folgt: die orientalische Philosophie ist religiöse Philosophie, eine Substanz ist wahrhaftig, das Individuum kann nur Wert erhalten durch Ineinssetzung mit dieser Substanz, d.h. mit dem totalen Verlustsetzen des Ego - verschwinden ins Bewußtlose * die nähere Bestimmung ist, daß die Substanz in einer Andacht den Menschen schuf, der zwischen den Tieren und dem Anorganischen steht * nur durch völlige Selbstaufgabe kann der Mensch in diese [[Substanz]] zurückkehren (Hegel) ===== politische Philosophie ===== - wird durch die wechselweitige Durchdringung des Aktuellen mit dem Prinzipiellen charakterisiert (Lübbe) ===== positive Philosophie ===== - begründete Hinwendung zur Theologie\\ - die Priorität des Seins vor dem Denken verblaßt; das Sein wird zu Gott, denn die [[Ursache]] der [[Vernunft]] ist die Ursache des vollkommenen Geistes\\ → nur weil es diesen gibt, gibt es eine Vernunft\\ Folge: die Zerstörung der Vernunft als vom Geist unabhängigem Wesen/Prinzip\\ ABER: Sie ist nur eine dem [[Schein]] nach der Vernunft entgegengesetzte Wissenschaft. (Schelling) ===== postmoderne Philosophie ===== - steht nicht unverschuldet unter Irrelevanzverdacht (Seubert) ===== praktische Philosophie ===== //philosophica civilior//\\ - wurde von [[Morus]] vertreten und will auf das Leben wirken ===== Prinzip der Philosophie ===== - muß ein solches sein, in welchem der Inhalt durch die Form und hinwiederum die Form durch den Inhalt bedingt ist → Wechselbeziehung von universaler [[Stimmung]] und singulärer Problemerfassung (Schelling) ===== russische Philosophie ===== - keine Religionsphilosophie, sondern [[Philosophieren]] in der [[Religion]] \\ - [[Deismus]] ausgeschlossen → [[Konzept]] von Geschichte als Wiedererlangung der verlorenen All-Einheit\\ - Offenbarung ist nichts Feststehendes, sondern evolutionistisch zu begreifen, eine göttlich-menschliche Synergie\\ - Glanzzeit der russischen Philosophie zwischen 1863, Wiedererlangung der Hochschulautonomie, und 1922, Zwangsexilierung eines großen Teils der geisteswissenschaftlichen [[Intelligenz]]\\ Welche Rolle spielte philosophisches Denken in den Bestrebungen, die russische Gesellschaft auf die Anforderungen einer modernen Gesellschaft einzustellen? - Möglich ist ihr die [[Synthese]] der westlichen und östlichen geistigen Traditionen, eine neue, die Spaltung von Natur- und Geisteswissenschaft aufhebende Einheitswissenschaft und eine auf die Lösung der Menschheitsprobleme gerichtete Überwindung der mit dem Verfall der gesellschaftlichen Autorität von Religion und Theologie verbundenen moralischen Erschütterungen. (Gardner) zwei Tendenzen: - Säkularisierung [[religiös]]-theologischer Konzepte noch aus dem Mittelalter - Sakralisierung des menschlichen Lebens und seiner natürlichen [[Voraussetzung#Voraussetzungen]] - die russische Philosophie will als konkrete Metaphysik die Welt nicht passiv abbilden, sondern eingreifend aktiv [[gestalten]], d.i. die konstruktive Apokalypse → Florenski ==== Dilemma der russischen Philosophie ==== Wie soll und kann sich die Entwicklung zur [[Vollendung]] der Geschichte gestalten? - Antwort 1: ein harmonisches Wachstum in Richtung auf einen prädestinierten Endzustand das Böse in der Welt ist das weniger [[Gute]] und somit schon eine notwendige, aber niedere Stufe des Guten - Antwort 2: es gibt einen grundsätzlichen Gegensatz von [[Gut]] und Böse → das Böse ist in bezug auf das Gute ausschließlich negativ; der apokalyptische Prozeß ist die aktive Auseinandersetzung mit den historischen Formen des Bösen; das Finale der Geschichte ist ohne Kampf und [[Leiden]] nicht zu erreichen, weil das [[Böse]] ein selbständiges Prinzip in der Welt ist __Lösung des Konflikts__: in der [[Vorstellung]] von der schöpferischen [[Partizipation]] des Menschen an der Schaffung der All-Einheit verbindet sich das kosmistische [[Motiv]] russischen Philosophierens mit der tiefverwurzelten ostkirchlichen Idee, daß der Mensch in der Lage ist, durch seine Aktivität - durch [[Askese]] und Onomatodoxie, dafür wird der Kultus genutzt - göttliche Energien freizusetzen → hieraus entsteht der projektive [[Charakter]], den die [[Apokalypse]] in der russischen Philosophie annimmt __Gestaltung des Endes__: Fedorow → Philosophie der gemeinsamen Tat ===== spanische Philosophie ===== - ...die Philosophie der Dulcinea, die des nicht Sterbens, die des Glaubens, des des [[Wahrheit]] Schaffens. Und die läßt sich nicht auf Kathedern lehren, noch induktiv oder deduktiv beweisen, sie kommt nicht aus Syllogismen noch aus Laboratorien, sondern vom Herzen. ([[Bahr]]) ===== theoretische Philosophie ===== //philosophica domestica// bei den Neuhumanisten, die im [[Gegensatz]] zur praktischen Philosophie steht ===== Wozu Philosophie? ===== Damit wir uns weiter wundern, weiter Fragen stellen und nicht eines schönen Tages am Frühstückstisch sitzen und einander Fragen stellen wie „Schönes Wetter, heute?“ oder „Das letzte Spiel von Schweinsteiger war schlecht.“, im übrigen aber nichts mitzuteilen haben.\\ Wer es verlernt, Fragen an das Leben zu stellen, wer es verlernt, was wir aus Kindertagen kennen, das Staunen, wer bloß noch ein Teilchen im Getriebe der Welt ist und sich bloß noch an der Bewältigung von Alltagsproblemen reibt, nichts Aufregendes mehr vor sich zu haben glaubt, weil ihn die Sorgen erdrücken, der braucht Philosophie. Der braucht das Wundern, das Staunen wie ein [[Elixier|Lebenselixier]].\\ Lassen wir es nicht so weit kommen, daß wir solche [[Spießer]] werden, die sich einen behaglichen Bau geschaffen haben, darüber hinaus aber alles andere mißfällig betrachten, alle anderen Lebensformen beschimpfen und nichts weiter zu tun haben, als andere wegen Falschparkens anzuzeigen, sich über andere lustig zu machen und im übrigen von einer Langeweile zu sein, die ihnen in ihrer Dumpfheit nicht mehr auffällt.\\ Philosophie kann man erlernen, sie läßt einen nicht allein und bewahrt die Neugier, bewahrt die Lust am Gefühl, am [[Schmerz]], an der Freude, an der Phantasie.\\ Wer philosophiert, der schließt Freundschaft mit dem Leben und ist gegenüber denjenigen, die es nicht tun, besser auf Schicksalsschläge vorbereitet. Wer es kann, der versteht andere, der kann sich auf andere einlassen, ohne überheblich zu wirken, der besitzt die Gabe der Bewußtseinserweiterung durchs Denken. Der ist auch in der Lage, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, das aber, was unwichtig ist, deshalb nicht zu verdammen oder zu beleidigen, sondern sich auch darauf einlassen zu können, wenn es darauf ankommt. Philosophie kann helfen, die eigenen Grenzen besser einzuschätzen, sein Wollen an dem zu messen, was man kann. Wer philosophiert, läßt sich nicht von seinen Trieben leiten, kann es gegebenenfalls aber auch. Es gibt eine einfache Richtlinie: Entscheide in schwierigen Lebenssituationen immer nach dem Gefühl; einfache Angelegenheiten nimm sehr ernst und laß den Verstand entscheiden!\\ Was das Bewußtsein dauerhaft erweitert, das eröffnet neue Blickwinkel. Das nennt man [[Perspektive]]. Wer verschiedene Perspektiven entwickeln kann, der wird in scheinbar ausweglosen Situationen eine Möglichkeit finden, um sich daraus zu befreien, der läßt sich durch Medien, Meinungen anderer oder Schulbücher auch nicht dumm machen, denn der Philosoph erkennt, was ist und unterscheidet es von dem, was ihm vorgegaukelt wird.\\ Und schließlich, dieser Gedanke darf nicht verachtet werden, dient die Methode der Philosophie, die jeder erlernen kann, dem Seelenfrieden, der Lebenssicherheit. Philosophie besitzt nicht die Aufgabe, andere zu retten. Sie dient dazu, das eigene Leben zu retten. Aber indem man das tut, greift man auch in die Leben seiner Mitmenschen ein, denn keiner lebt für sich allein. Philosophie kann allerdings dabei helfen, das Leben allein zu leben, denn im Gegensatz zu vieler Meinung ist Philosophie nicht von der [[Kommunikation]] mit anderen abhängig. ===== Ziel der Philosophie ===== - So lange hat die Philosophie ihr Ziel noch nicht erreicht, als die Resultate der reflektierenden Abstraktion sich noch nicht an die reinste Geistigkeit des [[Gefühl#Gefühls]] anschmiegen. ([[Fichte]])\\ - untersteht Geschichte\\ - Enthüllung der unheiligen Gestalten\\ - aus der Kritik der Theologie wird die [[Kritik]] der politischen Verhältnisse ([[Marx]])