====== POLYBIOS ====== ===== Polybios von Megapolis ===== 201-120 v.Chr.\\ griechischer Historiker\\ - gilt als Vertreter einer [[Theorie]], die die [[organisch#organische]] [[Entwicklung]] der [[Gesellschaft]] annimmt\\ - ein der [[Stoa]] nahestehender Historiker, der zwischen [[Ursache]]n und Anlässen zu unterscheiden wußte\\ - übermittelte die Vertragstexte aus den römisch-karthagischen Verträgen → [[Geschichtsschreibung]] ab 264 v.Chr. mit der Darstellung der Feldherren und ihrer [[Bedeutung]] \\ - nach der Schlacht bei [[makedonischer_krieg#krieg_171-67_v.chr|Pydna]] 168 v.Chr., durch die die makedonische Vorherrschaft über Griechenland beseitigt wurde, landete er als Geisel in [[Rom]];\\ - seine Darstellungsart trägt alle [[Zeichen]] eines wissenschaftlichen Subjektivismus an sich und bildet zu [[Livius]] in [[Stil#stilistischer]] Hinsicht den vollkommenen [[Gegensatz]]: sein [[Streben]] geht auf [[Analyse]], nicht auf Konstruktion, denn jede Konstruktion operiert mit einem Zusatz an [[Erfindung]], die er aus einem streng wissenschaftlichen [[Werk]] verbannt wissen will (Bruns) ==== Lehre ==== - ließ [[Tyche]] die Weltläufte konvergieren, mithin einen [[Raum]] schaffen, der alle angeht → Gesamtschicksal: Rom, d.i. unser [[Schicksal]]!\\ - betrachtete das historische Geschehen als gezielt, trotz der Lehre vom Kreislauf der Verfassungen, denn eine [[Kraft]] zielt immer auf die Weltherrschaft (Pitz) → steht im [[Widerspruch]] zur Divergenzthese und der Bedeutung Tyches, die eben kein gezieltes historisches [[Handeln]] zuläßt, sondern blind beziehungsweise nach Neigung waltet\\ - er gab einer solchen [[Staatsform]] den Vorzug, bei der verschiedene Staatsformen - monarchische, demokratische und aristokratische Elemente - in einer miteinander verbunden waren, d.i. Rom → Polybios bevorzugte aristokratische Strukturen und schwor auf die [[Bedeutung]] [[einzelne#einzelner]] für den Lauf der [[Geschichte]]: [[Archimedes]], [[Hannibal]], [[Scipio]], [[Flamininus]] ==== Weltgeschichte ==== 145 v.Chr.\\ - umfaßt den Zeitraum von 264-146 v.Chr. - Zerstörung [[Korinth]]s\\ - stellt nicht die Geschichte eines einzelnen Volkes dar, denn Polybios glaubte an die Verflechtung der einzelnen Ereignisse, die sich alle auf ein [[Ziel]] hinbewegten, die Unterwerfung durch Rom → damit ist er der erste Historiker, der Rom eine weltgeschichtliche [[Mission]] zuweist\\ - v.a. die Darstellung der politischen Geschichte, die er auf die politische [[Ordnung]] in den einzelnen Ländern zurückführte, dabei aber soziale und wirtschaftliche Fragestellungen nur akzidentiell beschrieb\\ - beschreibt u.a. auch die [[Kelten]], ohne jedoch deren Einwanderung in [[Italien]] zu behandeln