====== RANKE ====== ===== Leopold von Ranke ===== 1795-1886\\ Historiker\\ - ist eng verbunden mit der [[Entwicklung]] der Geschichtswissenschaft im 19. und beginnenden 20.Jahrhundert \\ - steht für die Ausbildung einer staatszentrierten Politikgeschichte\\ - formulierte folgende Kriterien für eine solche Politikgeschichte: * Eigenleben * Unabhängigkeit * Selbstzweck der Staaten - formulierte das Primat von Außenpolitik und Militär\\ - schuf die Lehre von den großen [[Macht#Mächten]] → [[Geschichte]] vollzieht sich als konkurrierendes Wechselspiel von [[Staat#Staaten]], die als auf internationaler Ebene handelnde [[Individuum#Individuen]] betrachtet werden \\ - will wissen, wie es eigentlich gewesen ist\\ - Historiker der [[Romantik]]\\ - Folie [[Bachofen#Bachofens]]\\ - besitzt die ästhetische Freude an jeder [[Erscheinung]] eines besonderen [[Dasein#Daseins]], eines eigentümlichen Lebens: in ihm ist die wirkliche [[Vergangenheit]] lebendig als Beziehung zu Gott → der Historiker wird ein Priester, weil er Gott enthüllt in dessen Taten\\ - unmöglich ist ihm [als Historiker] das Hinabsteigen in die Urwelt ([[Bäumler]])\\ - wenn man [[Vernunft]] als mit sich identisch denkt, können [[Handlung#Handlungen]] nicht nur bewußt vonstatten gehen, womit der Logozentrismus hantiert ([[Freud]])\\ - setzt das [[Pathos]] der großen Mächte → Ranke interessiert der Gang der [[Weltgeschichte]], nicht so sehr auf nationalen Gehalten wie noch bei [[Savigny]]\\ - sein [[Werk]] schließt jedoch Staatslehre und –geschichte in [[Form]] von latenten Voraussetzungen ein → das menschliche Dasein wird durch die [[Idee]] modifiziert → die Kräfte der [[Nation]] sind vom [[Staatsbegriff]] aufgesogen (Rothacker) ==== Methodik ==== - die Darstellung vergangener Dinge erfolgt auf Grund der besten Quellen, die mit Hilfe einer auf klassischer [[Philologie]] gegründeten [[Technik]], die [[Niebuhr]] entwickelt hatte, gelesen und interpretiert werden → d.i. der Königsweg zur Annäherung an historische Wahrheiten === Kritik an Rankes Methodik === Ekel erregend mit jedem Band\\ Schwillt das Gemengsel von Blut, Fleisch und Knochen;\\ Leute wie [[Sokrates]], [[Shakespeare]] und [[Kant]]\\ Werden nur so nebenbei besprochen.\\ Weltharmonie und Sphärenmusik\\ Können ihm vollends gestohlen bleiben,\\ Interessanter ist schon die Rubrik,\\ Wie sich die Kaiser von China entleiben. ([[Holz]]) ==== Weltanschauung ==== //Alles Geschichtliche ist unmittelbar zu [[Gott]]. Alles hat seine [[Logik]]. Es gibt keinen [[Zufall]].//\\ - alle Generationen sind gleich zu Gott und der Historiker darf keine [[Generation]] vorziehen\\ Einen wesentlichen Maßstab der Rankeschen Darstellung bildet der [[Begriff]] der [[Notwendigkeit]], mit der er den Verlauf der Geschichte zu bündeln versucht. Allerdings ist es für ihn wichtig zu betonen, daß diese Notwendigkeit nur dem später lebenden [[Historiker]] erkennbar ist, der die Aufgabe hat, sie aufzuzeigen. Dabei rechnet er diesen Ereignissen, Gestalten und historischen [[Augenblick#Augenblicken]] welthistorische [[Bedeutung]] zu, in denen er das Walten der Notwendigkeit erkennt. \\ - warnte [[Lamprecht]] 1886 davor, in der deutschen Geschichte einen durchgehenden Faden finden zu wollen, erst recht nicht mit Hilfe des Studiums der Wirtschafts- und Kulturgeschichte → Ranke lehnte, wie [[Burckhardt]], den Grundgedanken der [[Geschichtsphilosophie#Grundgedanke|Geschichtsphilosophie]] ab