====== ROMANTIK ====== - Die Beschränkung des echt Menschlichen als Abfall von der angeborenen [[Unendlichkeit]]. Die Suche des Menschen als eines [[ewig]] Rastlosen zur Vervollkommnung seiner Uranlage als höchstes Wesen der [[Schöpfung]]. Die Suche nach [[Gott]] und der [[Weltseele]] im [[Kanon]] der [[Menschheitsgeschichte]], die Entwicklung Gottes gleichsam, der kein werdender und kein bewußtloser ist, weswegen die Natur- und Menschheitsgeschichte keine Entwicklung Gottes selbst ist, wie [[Hegel]] es beschrieb.\\ - der Blick in die [[Landschaft]] wird zum Abbild der Seele → Stilisierung\\ - das Vertraute ist [[Abbild]] seiner [[selbst]] → Kinder, die man nach der Eltern Vorbild erzieht\\ Am Anfang, Frühromantik, unabhängig voneinander existierende Zentren. Einerseits [[Novalis]] und die [[Schlegel]]-Brüder in [[Thüringen]], andererseits [[Tieck]] in Berlin und Dresden. \\ Schlegel steht für die wissenschaftlichen Stimmungen, Tieck für die dichterischen. Sie kämpften gegen die anspruchsvolle Plattheit und Philisterei der Tagesgötzen. \\ Die beiden Zentren gemeinsame Basis bildeten vorerst [[Schiller]] und [[Goethe]], wobei Schiller dann schnell einem negativen [[Urteil]] anheim fiel. Gemeinsam blieb auch der Kampf gegen die Plattheit der naturalistischen [[Dichtung]]. \\ Die [[Romantiker]] überhöhten die [[Phantasie]] und betrieben mitunter eine [[Sophistik]] der Phantasie. Die philosophische [[Basis]] bildete zum Großteil [[Fichte#Fichtes]] Wissenschaftslehre.\\ - bildet einen Bruch zur [[Moderne]], die eigentlich mit der [[Klassik]] längst begonnen hatte; - das Ziel des Zurückblickens liegt in der Bestimmung des Anfangs des Menschengeschlechts → Knackpunkt des Interesses ist die Nähe zum [[ewig#Ewigen]] ([[Bäumler]])\\ - Hingabe an das Volksganze, [[Sehnsucht]] nach Gemeinschaftserfüllung (Friedrich Bülow)\\ - eine innere Regeneration des Gesamtlebens ([[Eichendorff]])\\ - Steigerung und Färbung des Daseins, Exotik und Phantastik und dementsprechend ein Zurückgehen auf die Kunstübung und Weltanschauung früherer Zeiten, die noch in einem [[ornament#ornamentierteren]], poetischeren Seelenleben wurzelte (Friedell)\\ - man ging von den Wechselbegriffen "volkstümlich" und "natürlich" aus, was in [[Wirklichkeit]] jedoch Gegensätzliches bedeutet (Hauser)\\ - weist sowohl die Modernität der Aufklärung als auch die Tradition des [[Konservatismus]] zurück und befürwortet, was beiden antithetisch entgegensteht\\ - kann als moderne [[Gegenaufklärung]] beschrieben werden und steht damit im Gegensatz zum Konservatismus, d.i. antimoderne Gegenaufklärung (Kinneging)\\ __Prämisse__: Die Welt ist eine lebendige Einheit. Alles lebt und hängt wirkend zusammen; es gibt nichts Totes auf der Welt. Es gibt eine vom Lebendigen ausgehende Kraft, die alles zu einem lebendigen Ganzen zusammenbindet. Diese Lebenskraft findet sich in den Pulsen des Menschen und in den Rotationen der [[Sphäre#Sphären]].\\ __Folgen__: Das All ist ein Organismus, der in jedem seiner Teile widergespiegelt wird und am [[andere#anderen]] hängt, weshalb eins auf das andere wirkt, Organisches auf Unorganisches, Totes auf Lebendiges... ([[Huch]]) - importiert Weltbezug der Kognition ins [[Gefühl]]\\ - der [[Künstler]] führt eine Inszenierung vor, von der er weiß, daß der Leser/Betrachter nicht daran glaubt: man macht Inkommunikables per Distanz zugänglich → darauf beruht in der Romantik alles\\ - die zeitgenössische deutsche Romantik geht von Relationierung der Welt //auf// einen anderen zur Aufwertung der Welt //durch// einen [[andere#anderen]] über ([[Luhmann]])\\ - subjektivierter [[Okkasionalismus#Occasionalismus]], ein ästhetisches [[Spiel]] ohne [[Substanz]], ein Ordnungszusammenhang ohne klare [[Entscheidung]], in der die Produktivität des schöpferischen [[Ich#Ichs]] ganz passiv gegenüber der wirklichen Welt bleibt und deshalb für ganz unromantische Aktivitäten in [[Dienst]] genommen werden kann ([[Schmitt#Carl Schmitt]])\\ - ist nur ein Unendlich- und Progressiv-Werden der [[Klassik]] ([[Troeltsch]]) ===== französische Romantik ===== - ist ab 1824 mit dem literarischen Salon (//cenacle//) verbunden ([[Hugo]], [[Lamartine]], Sainte-Beuve, [[Musset]], [[Vigny]], [[Nodier]]) trafen sich und diskutierten über die romantische Theorie\\ ===== Heidelberger Romantik ===== - [[Blut]] und [[Boden]], Mutter [[Erde]], [[Volk]], [[Vergangenheit]], [[Nacht]], christlich-religiöser [[Irrationalismus]];\\ - erdgebunden, mit dem [[Dasein]] ringend, den [[Tod]] wissend\\ - die humanistische Begriffskultur ist zerrissen und der [[Mensch]] ist mit der Mutter Erde verbunden, der Tiefe \\ - für sie war der [[Mythus]] ein einmaliges [[Erlebnis]], ein Ereignis der Kindheit der [[Menschheit]] → die Heidelberger konnten deshalb Schlegels Diktum der romantischen [[Poesie]], daß sie zurückführen solle zu den Wurzeln, nicht verstehen, sondern sie mutmaßten, daß wir Menschen [[uns]] vom Mythus entfernten: die Heidelberger sanken auf die Knie, aber sie gaben in diesem Punkt den Jenaern nicht nach, die den Mythus neu gebären wollten (Bäumler) ===== Imperativ ===== - jeder soll er [[selbst]] sein und den anderen er selbst sein lassen (Kinneging) ===== Jenaer Romantik ===== - Intellektualismus, Geist, [[Aufklärung]], [[Natur]] als waltender [[Ausdruck]] neuer Bewußtseinskunst;\\ - eine [[Synthese]] der im 18.Jahrhundert enthaltenen Gegensätze \\ - ein erratischer Block im Rokokogarten, die Euthanasie des Rokoko\\ - [[Kategorie]] der [[Möglichkeit]] als Ausdruck des Fichteschen Aktivitätsgefühls → Zukunfstbewußtsein (Bäumler)\\ - will verwirren, was seinen letzten Grund darin hat, daß die allmähliche Verwandlung des uranfänglichen [[Chaos]] ([[symbol|symbolisch]]) in das bewußte ([[allegorie|allegorisch]]) Chaos der Grundgedanke der romantischen Philosophie wie aller Entwicklungsphilosophie ist ([[Huch]]) ===== Kritik an der Romantik ===== - die Befreiung der [[Seele]] von der [[Materie]] kann sich nicht zum Ziel gesetzt werden → es gibt nicht den [[Gegensatz]] von Geist und Materie zu überwinden, denn der Geist ist nicht der Totengräber der [[Welt]] → das wäre eine [[Denunziation]] des Geistes \\ - die Überwindung des Gegensatzes wird EINST durch [[Hermes]], dem paradigmatischen Ausdruck der formverbundenen Seele, herbeigeführt werden ([[Mann]]) ===== Malerei ===== * protestantische Romantik - symbolische Romantik: kontemplativ, naturnah, philosophisch durchdacht, modellgebunden * nazarenische Romantik - gegenreformatorisch, kontemplativ, rückblickend, natursymbolisch - das Rückblickende wurde benutzt, um unter [[nationell|nationellem]] und christlichem Aspekt [[Zukunft]] zu wagen ===== Prinzipien ===== - weniger ein Prinzip, als vielmehr eine Konzeption, die die Tendenz beschreibt, ein eigentlich Unaussprechliches sagbar zu machen durch Mittel der Symbolik und der Analogie (Blome)\\ - Alterität, Authentizität, Einmaligkeit, Inkommensurabilität, Einzigartigkeit, Authentizität, Singularität, Autonomie (Kinneging) ===== politisches Selbstverständnis ===== - Nach dem Priesterstaate kam die Despotie, die [[Demokratie]] war dagegen ein [[Fortschritt]] und würde, verbunden mit der Monarchie, in der Neuzeit die Völker zu wahrer organischer Gestaltung führen. (J. J. Wagner) ===== Wissenschaftslehre ===== - einzig allein das denkende [[Ich]] ist [[Grund]] und [[Zweck]] der Dinge\\ - im Ich liegt unendliche Schöpferkraft, sie durchwaltet das ganze All\\ - das Ich ist nicht nur Form, sondern auch [[Stoff]]