====== ROSENBERG ====== ===== Alfred Rosenberg ===== 1893-1946\\ Schriftsteller und Politiker mit baltischen Eltern → ab 1919 reichsdeutscher [[Staatsbürger]]\\ - entstammte einer [[Familie]] „von unbestimmter rassischer Herkunft, was von zweitrangiger [[Bedeutung]] wäre, wenn es sich nicht um einen Rassenphilosophen handelte“ (Laqueur)\\ - dient als Faltenwurf, um das blutige politische Handwerk der Nazis zu verdecken ([[Mann]])\\ - kulturpolitischer Sterndeuter des [[Nationalsozialismus]] (Schreiber) - maßgeblich an der [[Zusammenschreibung]] verschiedenster Denkansätze zu Kulturkreistheorie nach [[Vico]], [[Rassismus]], zyklische Geschichtsentwicklung nach [[Spengler]] etc. in einem Konvolut beteiligt, das die Nazis zu ihrer zweiten Fibel erklärten\\ - bereits 1918 über [[Thule]] Bekanntschaft mit [[Hitler]], allerdings erwachte zu dieser [[Zeit]] erst sein politisches [[Interesse]], das aber rasend schnell [[Form]] suchte und fand, vor allem in seiner Ablehnung der [[GSOR#Großen Sozialistischen Oktoberrevolution]]\\ - fand einen Weg zur [[Philosophie]] über [[Schopenhauer]] und [[Wagner]], die [[Kunst]] der [[Renaissance]], [[Nirwana]] und [[Persönlichkeit]] \\ - außerdem befaßte er sich mit protestantischer [[Theologie]], u.a. Schrempf, [[Jatho]], [[Traub]]\\ - besonders als Antisemit aktiv → //Die Spur der [[Juden]] im [[Wandel]] der Zeiten und Unmoral im Talmud// → //Man dürfe den Juden gegenüber keine [[Toleranz]] üben, weil die alles haßten, was nicht so sei wie sie [[selbst]].//\\ - war nicht an der [[Analyse]] weltgeschichtlicher Zusammenhänge interessiert, ihm reichten Fakten, zum Beispiel daß [[Trotzki]] Bronstein hieß, [[Kerenski]] Kirbis, daß die Juden nach einem [[Bericht]] [[Mommsen#Mommsens]] an einem Tag auf [[Zypern]] 123000 Menschen umgebracht hatten... \\ - zieht einen [[Zusammenhang]] zwischen Judentum und [[Freimaurer#Freimaurern]]: //Das [[Verbrechen]] der Freimaurer// ==== Der Mythus des 20.Jahrhunderts ==== 1927\\ - von größter Wichtigkeit für den [[Nationalsozialismus]] und die nationalsozialistische [[Bewegung]]\\ - zielt mit seinem [[Buch]] nicht auf die Gründung einer neuen [[Religion]], sondern will die Siegführung der bisherigen Rebellen bewerkstelligen → Gleichschaltung des chaotischen Durcheinander in gleiche Seelen- und Geistesrichtung __Prämisse__: Abkehr vom konturenlosen Absolutum, d.h. einem [[Wert]], der einst gesetzt wurde, um eine übermenschliche Gemeinschaftlichkeit der [[Seele]] aller herbeizuführen → Verchristlichung der [[Welt]], denn es gab zwei [[Idee#Ideen]] bis 1918: * Christentum * [[Humanismus]] ABER: beide starben! → ein [[Glaube]], der in der Seele starb, ist nicht mehr von den Toten zu erwecken\\ DAGEGEN: [[Mythos]] ist eine immerwährende Idee mit Gegenwärtigkeitsbezug === Kernaspekte des Mythus des 20.Jahrhunderts === - Fritzischer Ehrbegriff - [[Moltke#Moltkes]] Zuchtmethode - [[Bismarck#Bismarcks]] heiliger [[Wille]] - [[Hitler]] meinte gegenüber [[Papen]], das Buch sei nicht das Druckpapier wert, auf dem es gedruckt worden ist ==== Der Zukunftsweg einer deutschen Außenpolitik ==== 1927\\ - 1914 ist der Beginn des börsianisch-bolschewistischen Vernichtungskrieges wider die weiße [[Rasse]] mit Hilfe der europäischen Völker selbst\\ - der Krieg wird zum [[Sieg]] des völkischen Ideals und zur eigentlichen Weltrevolution führen\\ - die deutsche Außenpolitik bestehe in der Schaffung eines raumpolitischen Staatensystems aus [[England]], Deutschland, Italien und der Ukraine Deutschland: bietet bei gesicherter Rückendeckung im [[Westen]] und freier Hand im Osten Englands Schutz in Indien an der russisch-polnischen Grenze, Vernichtung von [[Pan]]-Europa und der Antikolonialbewegung, Niederkämpfung des [[Bolschewismus]] in Zentraleuropa\\ - Deutschland bietet [[Italien]] bei dessen Bindung Frankreichs den Druck auf Südslawien\\ - Deutschland bietet der Ukraine, bei wirtschaftlicher und politischer Unterstützung in der Randstaatenfrage, Industrie und Deckung gegen Polen ===== Hans Rosenberg ===== 1904-88\\ jüdischer [[Historiker]]\\ - hielt 1933 eine Vorlesung über den parteipolitischen [[Liberalismus]] in Deutschland\\ - vertrat die Auffassung, daß die Massenparteien der extremen [[Linke#Linken]] oder [[Rechts#Rechten]] den Weg Deutschlands fortan bestimmen würden, nicht mehr aber der im Konventikelwesen versumpfte Liberalismus\\ - der Mittelstand habe sich wegen seines 1871 mit dem Monopolkapitalismus geschlossenen Bündnisses endgültig von den liberalen Parteien verabschiedet und den neuen Bewegungen in antiliberaler Haltung zugewendet