====== SCHELER ====== ===== Max Scheler ===== 1874-1928\\ - Begründer der philosophischen [[Anthropologie]] \\ - entwickelte den Begriff des [[Gesinnungsmilitarismus]] zur Beschreibung des preußisch-deutschen Wesens\\ - [[Lebensphilosophie]] der relativen Stabilisierung → führt den [[Begriff]] des //Perspektivismus// ein und leugnet jede objektive [[Existenz]] der historischen Tatsachen; behauptet zugleich die Abhängigkeit aller möglichen historischen [[Bild#Bilder]] durch den Gehalt des individuellen Moments und die Eigenstellung des Betrachters in der absoluten [[Zeit]]\\ - [[Perspektivismus]] steht gegen den [[Relativismus]] und ist eine [[Soziologie]] des [[Wissen#Wissens]]: Nicht unsere [[Erkenntnis]] allein des historischen Tatbestandes, er selbst ist relativ auf das [[Sein]] und [[Sosein]], nicht nur auf das bloße [[Bewußtsein]] des Betrachters. Es gibt nur ein metaphysisches, kein historisches [[Ding an sich#D.a.s.]].\\ - will eine inhaltlich prägnante, über den Formalismus der Neukantianer hinausgehende [[Weltanschauung]] mit fester [[Hierarchie]] der Werte, das [[Dilthey#Diltheysche]] Weltanschauungsprogramm\\ - mit den Denkmethoden der [[Husserl#Husserlschen]] [[Phänomenologie]] - z.B. das Ausklammern der Frage der Realitätsgegebenheit: die [[Erkenntnistheorie]] ist gar keine, da die Normen, die sie anstrebt, transzendent sind - kann man Normen und Werte intuitiv erfassen: die Proklamation der intuitiven Gewißheit\\ - die objektive Rangordnung kann niemals deduziert oder abgeleitet werden; es gibt für den [[Akt]] des Vorziehens eine intuitive [[Evidenz|Vorzugsevidenz]], die durch keinerlei logische Deduktion zu ersetzen ist → Scheler sucht eine anthropologische Begründung der Seinsformen des Menschseins, dennoch leugnet er den [[Sinn]] der [[Wissenschaftlichkeit]] für die Setzung einer Weltanschauung\\ - in der [[Religion]] zuerst Anhänger [[Thomas]]’, dann These von einem sich mit dem Menschen zusammen entwickelnden [[Gott]] ([[Lukacs]]) ==== Die Stellung des Menschen im Kosmos ==== 1927\\ - der [[Mensch]] nimmt inmitten der [[Natur]] eine Sonderstellung ein, die durch Weltoffenheit charakterisiert ist\\ - der Mensch distanziert die [[Umwelt]] zur [[Welt]], er ist ein Neinsagenkönner\\ - der Mensch kann sich den Weltraum abgelöst vom eigenen [[Leib]] definieren, ein [[Tier]] kann das nicht\\ - der Mensch besitzt eine Substanzkategorie, die es ihm verstattet, Dinge als dasselbe wiederzuerkennen\\ - der Geist hält den Triebmächten [[Idee#Ideen]] vor, um sie mit [[Leben]] zu füllen und verwirklichen zu lassen\\ - der Sinn der [[Geschichte]] resultiert daraus → ein Durchdringen des Geistes mit dem menschlichen [[Willen]] === Verwerfung des Comteschen Systems === - die von [[Comte]] gemachte [[Voraussetzung]], den Menschen gehe es in Religion und [[Philosophie]] um die gleiche Art von Wirklichkeitserkenntnis wie in den modernen Wissenschaften, ist ein [[Irrtum]], denn das Erkenntnisziel ist in allen drei Comteschen Stadien ein verschiedenes - Religion: [[Heil]] der [[Seele]] - [[Metaphysik]]: Erfassung des [[Wesen#Wesens]] oder Sein des Seienden - [[Wissenschaft]]: richtet sich auf die Erkenntnis der Kausalstruktur der [[Wirklichkeit]] mit dem [[Motiv]] der Machtsteigerung durch den Menschen gegenüber der Natur