====== SCHMITT ====== ===== Carl Schmitt ===== 1888-1985\\ [[Jurist]] und Philosoph\\ __Prämisse__: Ziel aller politischen Überlegungen in bezug auf den Staatsbegriff muß die Wiederherstellung einer gesellschaftsfreien und konfliktenthobenen, neutralen staatlichen [[Gewalt]] sein, die durch moderne [[Pluralismus#pluralistische]] Interessengegensätze gefährdet wird\\ - die physische Tötung von Menschen hat keinen normativen, sondern nur existentiellen [[Sinn]]\\ - der [[Feind]] ist real und wird in einem wirklichen Kampf besiegt\\ //Die Entscheidung ist, normativ gesehen, aus dem [[Nichts]] geboren.//\\ - die zuständige Stelle für eine Entscheidung gestellt, aber es muß sie geben\\ - ist Institutionalist, denn diese kontrollieren für ihn die Normen → die Argumentation erinnert an [[Hegel#Hegels]] [[Stil]]\\ - bekämpft zeitlebens das demokratische Urverbrechen, die totale Präsenz des Diesseits ==== Lehre ==== __Prämisse__: der [[Begriff]] des Staates setzt den Begriff des Politischen, d.i. das Vermögen und der Wille, im Einzelfall und im Ganzen zwischen [[Freund]] und Feind unterscheiden, entscheiden und handeln zu können, voraus\\ - aus der Prämisse lassen sich die relativ selbständigen Kriterien [[Gut]] und [[Böse]] im [[Moral#Moralischen]] bzw. [[Schöne#Schön]] und [[Häßlich]] im [[Ästhetik#Ästhetischen]] usw. folgern\\ - gegen das pluralistisch-liberale [[Prinzip]] der Repräsentation steht das [[Prinzip]] der [[Identität]] des konkret vorhandenen Volkes mit sich [[selbst]] innerhalb einer politischen Einheit: //Weil die substantielle Gleichartigkeit des Volkes so groß ist, daß aus der gleichen [[Substanz]] heraus alle das Gleiche wollen beruht der demokratische Staat nicht auf irgendeinem Vertrag, sondern auf der Homogenität des Volkes.// → die moderne [[Diktatur]] kann nur auf demokratischer Grundlage möglich sein\\ - die durch Zerfall, [[Chaos]] und [[Anarchie]] entstandenen Parteien machen sich in ihren Zielsetzungen wechselseitig die [[Existenz]] streitig, die ihrerseits um Mehrheiten zu kämpfen scheinen, aber letztlich bloß Minderheiten dienen: dagegen steht das gesunde Volksempfinden, das zwar zu rein arithmetisch fixierbaren Mehrheitsfeststellungen neigt, letztlich aber in der [[Substanz]] gleiche Ziele verfolgt: Sicherheit, Freiheit, Wohlstand, Wachstum und von daher zu einer [[Identität]] von Regierung und Regiertem drängt \\ ==== Vergleich Carl Schmitt (Identität) vs. Hermann Heller (Pluralismus) ==== ^ ^Schmitt^Heller^ |zentraler Ansatz|Herstellung der politischen **Homogenität** in der konsequenten politischen [[Form]]|divergierende politische Interessen müssen in einer angemessenen Form **repräsentiert** werden| |Item|der pluralistische Parteienstaat der Weimarer Republik zerstört die Homogenität|Bedingungen der Transformation der formalen Demokratie (Verfassung) in eine sozialstaatliche| |Stellung zur Verfassung der [[Weimarer Republik]]|die Verfassungswirklichkeit der Weimarer Republik wird zum [[Bürgerkrieg]] führen|die positiven Elemente der Verfassung der Weimarer Republik sollen für einen demokratischen [[Sozialismus]] dynamisch genutzt werden und in diesem aufgehen| |Aussicht|die Ablehnung der Verfassung durch das gesunde Volksempfinden wird diese abschaffen|die Alternative des Einparteienstaates ist abzulehnen trotz aller Strukturmängel der Weimarer Verfassung| ==== Land und Meer ==== 1942\\ - [[Essay]] über die geschichtsbildenden Funktionen von [[Erde]] und [[Wasser]] im Blick auf die Umgestaltung [[Europa#Europas]] seit der Neuzeit\\ - lehnt die angelsächsische Welt ab, die als [[Welt]] der durch [[Wirtschaft]] und [[Technik]] vorangetriebenen Expansion das Land verläßt, um sich planetraischer Größenordnungen zu bemächtigen\\ - setzt eine [[Nomos]]-Lehre dagegen, d.i. die Beschränkung jeder [[Herrschaft]] auf eine überschaubare Größe, einen Rechtsraum, denn jede Grundordnung ist eine Raumordnung\\ - das Meer ist [[Entgrenzung]] und Unbestimmtheit, ein Medium, das der Instrumentalisierung dient ==== Ex Captivitate Salus ==== 1950\\ - kritisiert die zentralisierenden und demokratisierenden zugunsten eines [[Globalismus]], der die Grenzen sprengt und Unordnung schafft und betont die [[Bedeutung]] des [[Katechon]] in der [[Politik]] → wem sie fehle, der greife nach der [[Macht]] und drücke anderen seine „Überlegenheit“ auf ==== Wertung ==== - Reaktivierung [[Hobbes]]’ - regressiver [[Idealist]], d.s. kollabierende [[Begriff#Begriffe]]\\ - gebraucht die [[Weber#webersche]] [[Neutralität]] gegen die gesellschaftliche Verursachung und kehrt sie gegen den historischen [[Materialismus]]\\ „Ob das Ideelle der radikalen Begrifflichkeit hier den Reflex einer soziologischen [[Wirklichkeit]] ist, oder ob die soziale Wirklichkeit als die Folge einer bestimmten Art zu denken und demzufolge auch zu handeln aufgefaßt wird, kommt hierfür nicht in Betracht.“\\ - die [[Soziologie]] soll Parallelitäten zwischen den ideologischen [[Form#Formen]] finden\\ - Gegner der neukantischen [[Jurisprudenz]] und ihren Normgedanken, die den [[Staat]] in ein Netz von leeren und formalen Beziehungen verwandelt\\ - die Massendemokratie sprengt die homogene [[Basis]] ihres [[Ursprung#Ursprungs]] und führt unweigerlich in die [[Diktatur]]\\ - durch die [[Wahl]], bestenfalls fünf Parteilisten, die auf okkulte Weise entstanden sind, kann der Volkswille niemals zu einem Strom zusammenfließen\\ - entwirft Schablone [[Freund]]-Feind mit Prätention des Führers, der alleine [[Recht]] spricht - gegen abstrakte Normen; besonders im Aufsatz nach dem [[http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/roehm/index.html|Röhm-Putsch]]\\ - die [[Monroe-Doktrin]] kann von [[Deutschland]] aufgegriffen werden, um die eigenen Interessengebiete zu bestimmen ([[Lukacs]]) ===== Eugen Schmitt ===== um 1880\\ [[Herausgeber]] und Anarchist\\ - vermengte eine [[Tolstoi]] nahestehende Verbindung aus [[Anarchismus]] und [[Christentum]] \\ - verbreitete Tolstois Schriften in [[Deutschland]]