====== SCHULENBURG ====== ===== Adelbert von der Schulenburg-Filehne ===== 1817-74\\ Landwirt und [[Politiker]]\\ - trat in seiner ersten [[Rede]] im //Norddeutschen Reichstag// [[http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt3_nb_bsb00000436_00505.html|gegen]] die Bewilligung von Diäten auf, § 32, und begründete das damit, daß nicht jeder öffentliche [[Dienst]] bezahlt werde und man schlichtweg seine [[Pflicht]] erfüllen müsse; zudem sei Diätenhascherei eine Art der [[Dreithalermann#Dreithalermänner]], also Stellvertreterpolitik\\ - bezeichnete [[Bismarck]] als den großen Steuermann, der den Bau Deutschlands lenke ===== Friedrich Werner Graf von der Schulenburg ===== 1875-1944\\ konservativer [[Politiker]]\\ - 1907 als Vizekonsul in Warschau tätig\\ - vermittelte [[Rathenau]] zahlreiche Geschäfte in [[Rußland]]\\ - setzte sich für die Eigenstaatlichkeit Georgiens 1918/21 ein und sammelte diplomatische [[Erfahrung#Erfahrungen]] im [[Orient]]\\ - auf Vorschlag Bülows 1934 Botschafter in Sowjet-[[Rußland]], weil er ruhig, loyal und sachlich war\\ - war 1937 der [[Meinung]], daß jeder noch so starke deutsche [[Staat]] in einem Krieg gegen Rußland [[scheitern]] müsse und legte seine Auffassung in der [[Wehrmachtsakademie]] dar, wobei er seine Auffassungen durch zahlreiche Mitarbeiter (General Köstring, Wirtschaftsfachmann Hilger, Referent Bittenfeld) untermauern ließ\\ - begrüßte den Anschluß und die Rückgewinnung der Sudeten und lobte [[Hitler]] für die Schaffung Großdeutschlands ohne einen Schwertstreich\\ - organisierte 1939 über Molotow den Beginn der Verhandlungen über neue deutsch-sowjetische Vereinbarungen über Handels- und Zahlungsverkehr und betonte über Ribbentrop und Weizsäcker immer wieder, daß von Sowjet-Rußland keine Bedrohung ausgehe\\ - wirkte weiter in dem [[Glauben]], daß ein Krieg zwischen beiden Staaten vermeidbar sei und organisierte Wirtschaftsvereinbarungen noch 1941\\ - in der [[Nacht]] zum 22. Juni 1941 übergab er Molotow die Kriegserklärung, bezeichnete Hitlers Entschluß als [[Wahnsinn]] und verließ Sowjet-Rußland\\ - Anfang 1942 organisierte er im Hotel "Adlon" ein Treffen von 40 [[Emigrantenführer-Treffen#Emigrantenführern]], um mit ihnen über den Neuaufbau einer bürgerlichen Grundordnung im besiegten Sowjet-Rußland zu sprechen, was aber von Hitler abgelehnt wurde, da er keine Kollaborateure als Partner wünschte → das trieb Schulenburg zu dem Kreis von Olbricht und [[Stauffenberg]]\\ - am Bombenanschlag auf Hitler war er nicht organisatorisch beteiligt, wußte aber von diesem Plan und war derjenige, den die Verschwörer auserkoren hatten, Friedensverhandlungen mit Sowjet-Rußland aufzunehmen und als künstiger Außenminister unter dem neuen Kanzler Goerdeler eine Friedenskonzeption zu erarbeiten, die eng an den Vorstellungen des NKFD orientiert war\\ - anfangs nur lose von der Gestapo befragt, tauchte Schulenburgs Name immer öfter in den Listen der Verschwörer auf, so daß er verhaftet wurde und in die [[Abteilung]] 8 des Hauses I der Strafanstalt in Tegel überführt wurde, das sogenannte Totenhaus\\ - man machte ihm den [[Prozeß]] und ließ ihn am 10. November 1944 hängen