====== STOA ====== - benannt nach der freskengeschmückten Säulenhalle [[Athen#Athens]], in der [[Zenon#Zenon aus Kition]] um 310 v.Chr. Schüler um sich sammelte\\ beriefen sich gern auf [[Heraklit]] ===== ältere Stoa ===== - um 300 v.Chr. entstanden bis ca. 150 v.Chr. -, in der die nominalistisch- sensualistische [[Erkenntnistheorie]] entwickelt wird und in eine lebendige Einheit mit ethischen [[Vorstellung#Vorstellungen]] gebracht wird ===== mittlere Stoa ===== von 150 v.Chr. - Beginn der römischen Kaiserzeit -, in ihr vollzieht sich durch Poseidonius und Panaitos die Verschmelzung mit dem römischen [[Geist]] → die Stoa wird quasi Staatsphilosophie ===== neuere Stoa ===== - römische Kaiserzeit, in der durch [[Dichter]] und [[Kaiser]] wie [[Seneca]] oder [[Aurel#Marc Aurel]] die Gestaltung des [[Leben#Lebens]] in den Vordergrund rückt, die Ausbildung eines Lebensideals, dazu Selbstbetrachtungen ===== Erkenntnistheorie ===== - eine Art [[Pantheismus#pantheistischer]] [[Naturalismus]] → die [[Welt]] ist eine lebendige Einheit\\ - Ideen sind Abstraktionen, Namen rühren von Festlegungen für Allgemeinbegriffe → nur die Sinnendinge sind wirklich vorhanden\\ - [[wahr]] ist, was logisch evident vor der [[Seele]] bestehen konnte\\ - das [[Pneuma]] ist Weltprinzip, [[Vernunft]] und bildliche [[Kraft]], und trägt in sich Samen in wechselnder Gestaltung, die der Naturgesetzlichkeit unterliegen\\ - das Ende der Dinge wird durch das Weltfeuer begonnen, gleichzeitig ein Neubeginn\\ - die Seele wohnt in der Brust und besitzt acht [[Vermögen]] ===== Ethik ===== {{ :stoa.jpg?400|}}- [[Glück]] ist [[Tugend]], das vom [[Seiendes#Seienden]] stammt, d.h. es wird alles geprüft in seiner [[Wirkung]] auf die Tugend → [[Streben]] nach Gottähnlichkeit * [[Güter]] - Einsicht, Selbstbeherrschung, [[Gerechtigkeit]], [[Tapferkeit]] * [[Übel]] - Unverstand, Zuchtlosigkeit, Feigheit, Ungereich, Laster * Gleichgültiges - Leben und [[Tod]], [[Ruhm]], [[Lust]], [[Schmerz]], [[Reichtum]], [[Gesundheit]]\\ - die Stoa tritt gegen den [[Eudämonismus]] auf\\ - sie betont den [[Fatalismus]], denn sie bezeichnen sich als dienende Verehrer des unerbittlichen Weltgesetzes, worin der [[Mensch]] seine Größe finden kann → erkennt dieses und seinen Platz darin\\ - der Mensch hat [[Pflicht#Pflichten]] gegenüber sich und gegenüber anderen\\ sich selber gegenüber: natur- und vernunftgemäße [[Selbsterhaltung]]\\ in sozialer Hinsicht: Rechtschaffenheit und [[Humanismus]] gegenüber den Nächsten\\ - [[Selbstmord]] ist statthaft, falls die [[Möglichkeit]] zum vernunftgemäßen Leben genommen wurde ===== politische Vorstellungen ===== - Die Stoiker, von [[Alexander#Alexander der Große|Alexanders]] Hoffnungen [auf ein Weltreich] inspiriert, lehrten die Menschen, die gesamte bewohnte [[Erde]], die Kosmopolis, als ihr [[Vaterland]] zu betrachten und sich nicht als Bürger einer [[Nation]], sondern als [[Bürger]] der [[Menschheit]] zu begreifen. (Kohn) ===== Rechtslehre ===== - entwickelt ein [[Naturrecht]] im [[Gegensatz]] zum [[Recht#positives Recht|positiven Recht]]\\ - betrachtet den [[Staat]] als eine [[Harmonie]], ein durch Gegensätze herbeigeführtes Ganzes ===== Sprachphilosophie ===== - man unterscheidet //semainon// ([[Ausdruck]]) von //semainomenon// (Inhalt)\\ - der Inhalt eines Ausdrucks ist keine [[Empfindung]] der Seele, keine [[Wahrnehmung]], kein geistiges [[Bild]], sondern etwas Unkörperliches: Leere, Ort und [[Zeit]] sind unkörperlich, ebenso Abhandlungen darüber \\ - es gibt vollständige und unvollständige //lekta// (Wörter)\\ - die vollständigen //lekta// heißen Proposition → [[Subjekt]] und [[Prädikat]] sind es z.B.\\ - die unvollständigen sind Stücke davon, die durch eine Reihe von syntaktischen Verbindungen zur Proposition werden \\ __Problem__: wenn „Dion läuft“ eine unkörperliche Proposition ist, sind dann „Dion“ und „läuft“ ebenfalls jeweils unkörperlich? (Eco)\\ - die Laute besitzen [[Qualität#Qualitäten]], entweder kann ein sinnvoller [[Begriff]] gebildet werden oder aber der Lautausstoß verbleibt im nicht artikulierten sprachlich Elementaren wie bei den [[Barbar#Barbaren]], die unfähig zur Bildung eines Korrelats sind → d.i. die zweifache Größe von [[Sprache]] ([[Saussure]]) ==== Weiterentwicklung der Sprachphilosophie ==== - Sextus Empiricus nennt Inhalt und [[Wort]], //lekton//, //synonym//