====== VOLTAIRE ====== eigentlich Francois-Marie Arouet\\ 1694-1778\\ französischer [[Dichter]], Philologe und Philosoph\\ - konnte mehrere Testamente als Fälschungen entlarven, u.a. ein [[Richelieu]] zugeschriebenes [[Testament]], die künftige Außenpolitik Frankreichs betreffend\\ - tritt uns als der große Pessimist entgegen: //Das [[Übel]] in der Welt wird nicht gelöst, wenn man dem Einzelnen das [[Recht]] abspricht, sich nach persönlichem Ergehen ein [[Urteil]] über den [[Wert]] der [[Welt]] zu bilden. Betrachtet man die Welt als eine Maschine, sind teleologische Gottesbeweise durchaus möglich.// \\ - stellte keine historischen Idealtypen dar\\ - widerspricht dem [[Zeitgeist]], z.B. widerspricht er einfachen Idyllen und bevorzugt Lehrgedichte, die bald spöttisch bald tiefgründig die empfindsame [[Dichtung]] karikieren\\ - stahl [[Friedrich#Friedrich II. der Große]] eine Sammlung poetischer Werke und floh Richtung [[Frankreich]], wurde aber in Frankfurt/M von einem nachgeschickten Major aufgehalten und mit Stockhieben gegen Quittung versehen; als die gestohlenen Bücher in Leipzig auftauchten, wurde Voltaire wieder freigelassen;\\ - konzipierte seine Romane nach folgendem Muster: eine vorgegebene philosophische These wird durch eine [[Handlung]] überprüft und zumeist falsifiziert (Heldt) ===== Erkenntnistheorie ===== - unser [[Wissen]] ist beschränkt und stammt aus der [[Erfahrung]] → ein gewisses Maß an Unsicherheit bleibt deshalb\\ - durch [[Newton]] können wir aber die [[Prinzip#Prinzipien]] der [[Naturgesetz#Naturgesetze]] erkennen, was uns auf einen höchsten Welturheber schließen läßt ===== Ethik ===== - ohne Gott läßt sich das [[Leben]] nicht ertragen, denn seine Welt ist selbst unvollkommen → also müssen wir glauben, um die [[Verzweiflung]] zu überwinden\\ - Gottes [[Macht]] ist nicht unbeschränkt → wir selbst müssen [[Sorge]] tragen, die [[Leiden]] der Welt zu lindern\\ - bei aller [[Ironie]] und Skepsis, so ist doch der Idealismus der Vernunft und die Dreieinigkeit des Guten, Wahren und Schönen hehres Menschheitsziel ==== Theodicee ==== TOUT EN DIEU, Emanationstheorie\\ - alle Werke Gottes sind [[Emanation#Emanationen]] aus seinem [[Wesen]], mithin nicht vollkommen, ABER: Gott ist\\ - Die empfindenden Wesen sind nicht der Endzweck der Welt ([[Reimarus]]), mithin ist die anthropozentrische Weltbetrachtung falsch, um das [[Theodizee#Theodizeeproblem]] zu lösen. Es kann von außen nicht gelöst werden; nur, wenn man inneren [[Empfindung#Empfindungen]] Rechnung trägt. ===== Zadig ===== 1747\\ - eine orientalisch eingekleidete Verspottung des [[Schicksal#Schicksalsglaubens]] ===== Zaire ===== - lehnt sich an [[Shakespeare#Shakespeares]] "Othello" an ===== Das Zeitalter Ludwigs XIV. ===== 1751\\ - kulturgeschichtliches [[Werk]]\\ - Voltaire lobt [[Ludwig#Ludwig XIV.|Ludwig]] für dessen persönliche Leistungen, übt [[Kritik]] wegen der Zersplitterung des Rechtswesens in regionale und ständische Sonderrechte, am feudalen Bodenrecht, aber seine Kritik ist nicht fundamental, sondern nur auf diese regionale Besonderheiten bezogen: die [[Stand#ständische]] [[Gesellschaft]] als solche mit ihren verschiedenen Rechten akzeptiert er