====== WILHELM ====== ===== Wilhelm von Aquitanien ===== Herzog von Aquitanien \\ regierte 886-918\\ - schenkte dem Mönchen Berno ein Gebiet im Grosne-Tal, wo dieser eine Abtei baute → Gründung [[Cluny#Clunys]] 910 ===== Wilhelm von Champeaux ===== 1070-1121\\ Bischof von Chalons\\ - Vertreter eines extremen [[Realismus]] im [[Universalienstreit]], der sich erst in der Auseinandersetzung mit [[Abälard]] milderte ==== Lehre ==== - die Gattungsbegriffe sind substanziell, d.h. sie sind mit sich ungeteilt und Wesenheit aller unter ihm begriffenen Individuen\\ - das [[Individuum]] ist akkzidentiell, was seine äußeren Merkmale betrifft, substanziell was sein [[Dasein]] als [[Mensch]] betrifft\\ - die Weißheit würde existieren, wenn es auch kein einziges weißes [[Ding]] gäbe ===== Wilhelm von Hirsau ===== um 1030\\ Mönch und Abt\\ - gilt als Verfasser der [[Hirsau#Hirsauer]] Reformschrift, die die artes schlichtweg verwirft und die //divinia// und //sancta rusticitas// vorschlägt ===== Wilhelm von Holland ===== 1250-56 deutscher König\\ - fällt gegen die Friesen\\ - belehnte 1252 die [[Wettiner]] mit der Landgrafschaft Thüringens in Merseburg, nachdem sich diese gegen die Nachfahren der Ludowinger und den Erzbischof von Mainz durchsetzten ===== Wilhelm von Nogaret ===== auch Guillaume de Nogaret\\ um 1300\\ Berater (Kronjurist) des französischen Königs Philipp der Schöne\\ ===== Wilhelm von Occam ===== auch Ockham\\ 1290-1349\\ Philosoph und Theologe\\ - gehörte dem [[Franziskaner]]-Orden an, der zu seiner [[Zeit]] im [[Gegensatz]] zu [[Johannes#Johannes XXII.]] stand - 1323 Ketzervorwurf, weil er das unverfälschte Bild des Aristoteles will - wie [[Thomas#Thomas von Aquino]], nur hält sich Wilhelm an [[Augustin]] \\ - 1326 [[Professor]] in [[Paris]] → Hoch- und Spätscholastik\\ - floh aufgrund zahlreicher Häresievorwürfe ([[Armutsdisput]]) mit dem [[Franziskaner#franziskanischen]] General Michael von Cesena 1328 zu [[Ludwig#Ludwig der Bayer]] und bekämpfte seinerseits den "Pseudopapst" Benedikt XII. ([[Fournier#Jacques Fournier]]), indem er sein [[Antlitz]] darbot wie einen Kieselstein\\ - schuf ein Ökonomieprinzip in der [[Logik]], das im 19. Jahrhundert in [[Form]] des [[Positivismus]] wieder aufgenommen wurde → //entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem// (Das [[Seiende]] darf hinsichtlich der Begründungswahrscheinlichkeit nicht über das Notwendige hinaus vermehrt werden.)\\ - die **Begründung des Glaubens durch die [[Vernunft]] ist für ihn unmöglich**, denn der [[Glaube]] beruht auf der Entscheidungsgewalt der [[Kirche]], so daß alle Lehren der [[Kritik]] unterzogen werden können → Nominalist: unterscheidet [[Begriff]], der sei natürlich, und [[Wort]], das sei konventionell → Problem der Bedeutung\\ - die Lehren der Kirchen sind jedoch letztlich für den Glauben uninteressant, denn der ist ein souveräner Willensakt, den die [[einzelne]] [[Entscheidung]] setzt \\ - Gegner des anderen großen Franziskaners [[Johannes#Johannes Duns Scotus]]\\ - trat gegen die Spiritualen auf nach Transsubstantiationsstreit, später mit dem [[Kaiser]] gegen den [[Papst]]: //Verteidigt mich mit dem Schwert, dann werde ich Euch mit der Feder verteidigen!//\\ - will keine unnötigen Denkvoraussetzungen gelten lassen: //Es ist unnütz, etwas mit mehr zu tun, was auch mit weniger getan werden kann.//\\ - trennt die Logik wieder von der [[Metaphysik]] ([[Porphyr]]) → die Logik hat es nicht mit Dingen zu tun, sondern mit Universalien (um ihrer [[Bedeutung]] willen)\\ ==== Occamsches Prinzip ==== - wenn es mehrere Erklärungsmöglichkeiten gibt, nimmt man die einfachste\\ - das [[Prinzip]] der beschränkten Vorstellungskraft (Duchovny) ==== sechs metaphysische Termini ==== [[Sein]], [[Ding]], etwas, [[eins]], [[wahr]] , [[gut]] → individuelle Meinungen und Vorgänge aber: Das Universale ist das erste und eigentliche [[Objekt]] des Intellekts; das Individuelle wird erkannt als außerhalb der [[Seele]] seiendes Ding → Frage der Erkenntnisfähigkeit durch Wahrnehmungen - siehe „Theätet“ ([[Plato#Platon]])\\ - jedes Menschen Intellekt ist etwas Eigenes, nicht aber Unpersönliches ==== Rezeption ==== - seine [[eigentum#urstandslehre_des_eigentums|Urstandslehre des Eigentums]] stellt den Menschen nicht über die [[Schöpfung]], da die Erbsünde den Menschen zu einem bloßen Teilm derselben machte; außerdem weist sie daraufhin, daß Besitzende kein ewiges Recht an ihrem Besitz bzw. Eigentum hätten, sondern im Notfall den Notleidenden helfen müßten resp. die Notleidenden ein Recht besäßen, die Schranken des Eigentums niederzureißen\\ - entwickelt seine politische Theorie nicht als Theorie des Staates, sondern als Sozialtheorie am [[Modell]] der Kirche, weil er aufgebracht ist von der Ungeheuerlichkeit der päpstlichen Irrlehren und Ansprüche (Nippel)\\ - wir befinden uns bei Occam auf der Basis eines aristotelischen Empirismus, welcher mit dem Zugeständnisse, daß alles menschliche Wissen von der Sinneswahrnehmung und von den Einzelobjekten ausgeht, zugleich die Forderung verknüpft, daß jede [[Wissenschaft]] als solche nur vom Universellen handle (Prantl) ===== Wilhelm von Oranien ===== um 1570\\ - versuchte, vom [[Reich]] aus die [[Spanier]] aus Holland zu verreiben → alle Versuche scheiterten\\ - erst der von Meer aus geführte Kleinkrieg hatte Erfolg, so daß sich Wilhelm diesen Piraten anschloß und ihre Führung übernahm ===== Wilhelm von Preußen ===== 1882-1951\\ Kronprinz des letzten deutschen Kaisers\\ - schrieb im holländischen [[Exil]] eine vielbeachtete Autobiographie, die Rechenschaft über seine Entwicklung abgab und eine Innensicht auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen im [[ZDR]] gab ==== Aktionsprogramm Juli 1918 ==== __militärisch__: sofortige, nach vorherbestimmten Etappen geregelte Rückverlegung der gesamten Front in die Antwerpen-Maas-Stellung unter Aufgabe vielen Kriegsmaterials und in Anbetracht verschlechterter Versorgungswege für die Truppe, die aber durch diesen Rückzug zu neuen Kräften kommen könne\\ __politisch__: eine energische, rücksichtslos durchgreifende Führung soll dikatatorisch revolutionäre Umtriebe unterdrücken, exemplarisch bestrafen (Deserteure und Drückeberger), die Rüstungsbetriebe militarisieren ([[Arbeit]] dort als Wehrdienst organisieren) und zweifelhafte Ausländer ausweisen - die Vorschläge wurden zwar gehört, aber nicht angenommen → //So wußten wir, was kommen würde.// ===== Wilhelm von Rubruk ===== auch Wilhelm von Rubruck oder Rubruquensis\\ um 1250\\ [[Franziskaner]]\\ - bereiste Turkestan und die Mongolei und berichtete umfangreich von diesen [[Reisen]]\\ - nahm an einem Streitgespräch vor dem Khan über die wahre [[Religion]] teil, was dazu führte, daß sich Christen und Muslime darin trafen, daß sie an einen alleinigen Gott glaubten, während die Buddhisten dies verneinen mußten ===== Wilhelm der Tapfere ===== um 1450\\ thüringischer Landgraf\\ - kümmert sich um die wirtschaftliche Rettung der Klöster → gestattet die Aufnahme von Mönchen unabhängig von der Herkunft; Armutspostulat bringt den Klöstern Einnahmen, weil die Mönche vor dem Eid ihr weltliches Hab und Gut abgeben müssen\\ - bei den [[Benediktiner#Benediktinern]] und Franziskanern greift er in kirchliche Belange ein ===== Wilhelm I. ===== 1797-1888\\ - seit 1857 Prinzregent in [[Preußen]]\\ - ab 1862 König mit Verfassungseid\\ - entwirft selbst die Pläne und Absichten der Heeresreform von 1859 mit dem allgemeinen Wehrdienst von drei Jahren\\ - Treuebündnis mit [[Bismarck]], der die Heeresreform ohne Billigung des Parlaments durchsetzt\\ - erhält einen Bittbrief Ludwigs II. von Bayern, damit Wilhelm Kaiser der Deutschen werde Bemerkung in einem [[Brief]] an seinen Freund Natzmer 1824: //Hätte die Nation 1813 gewußt, daß nach elf Jahren von der damals zu erlangenden und auch wirklich erlangten Stufe des Glanzes, Ruhmes und Ansehens nichts als die Erinnerung bleiben würde, wer hätte wohl damals alles geopfert solches Resultats halber?// ===== Wilhelm II. ===== Kaiser seit 1888\\ - begabt, aber unsicher und oberflächlich\\ - beifallssüchtig und mit Vorliebe für verkitschte [[Romantik]] und eben deshalb kein [[Romantiker]] wie Wilhelm I.\\ - absolute Ansprüche → „Glauben Ihre [[Majestät]], daß [[Friedrich#Friedrich II. der Große|Friedrich II.]] Friedrich der Große heißen würde mit einem Kanzler [[Bismarck]]?“ fragten intrigante Ratgeber \\ - säbelrasselnd, hielt die [[Hunnenrede]] 1900, als [[Ketteler]] in Peking von chinesischen Anarchisten (Boxer, weil sie zumeist mit ihren Fäusten kämpften) ermordet wurde und Wilhelm den ausrückenden deutschen Soldaten prophylaktische Grausamkeit befahl, damit es den Chinesen nie wieder einfallen solle, einen Deutschen zu ermorden\\ - haßte die „Gelben“, so daß das strategische Bündnis mit Japan leichtfertig verspielt wurde → andererseits forderte er von seiner Diplomatie, daß sie Bündnisse mit //jeder Macht schließen solle, die zu haben sei und gut genug, uns zu helfen// (explizit nannte er in einer Anmerkung Japan, Bulgarien, Rumänien, Türkei) ; - war ein extremes Beispiel jener Gesellschaftskategorie dieser Zeit [um 1900], die Nervensäge im Club, die lang und breit dem Nebensitzer ein Lieblingsprojekt erklärt\\ - befürwortete 1913 die [[Bildung]] von //Vereinigten Staaten des Balkan//, da das den Frieden sichern und der deutschen Wirtschaft Vorteile einbrächte (Clark)\\ - von [[Herzl]] geliebt und bewundert; [[Hitler]] sah in Wilhelm einen Volksverderber ([[Klemperer]])\\ - trat seit 1909 für eine [[Autarkie#autarke]] Wirtschafts- und Ernährungspolitik ein, was in Kreisen des [[Freihandel#Freihandels]] starke Kritik auslöste ([[Reventlow]])\\ - In England war ich immer wieder herumgekommen, und über Englands politische Struktur, in der ich manchen auch für unsere jüngste Entwicklung geltenden Zug erkannte, hatte mir mein Großonkel König Eduard in manchen Stunden der Aussprache, in liebevollem Eingehen auf das mich lebhaft fesselnde Gebiet, viel erzählt. Wenn ich mich dieser für mich unvergleichlichen Unterhaltungen, die ich damals völlig naiv als ein junger Schüler eines erfolgreichen Meisters und väterlichen Freundes hingenommen habe, heute erinnere, will es mir scheinen, als habe mir der König damit mehr als eine bloße Belehrung über die Zustände in England geben wollen. Als habe der in dieser Art geniale Mann sehr wohl erkannt, daß die Ideen, in deren Zeichen die beiden ersten Jahrzehnte der Regierungszeit meines Vaters standen, sich von der Linie entfernten, auf der der Monarchismus in Deutschland sich entwickeln mußte, wenn er die fest gefügte, organische Krönung des staatlichen Baues bleiben wollte - und als habe er mich mit klar bewußtem Willen auf diesen Gefahrpunkt hingewiesen: um mich zu warnen, um mich schon an der Schwelle meiner politischen Bahn für [[andere]], bessere Wege zu gewinnen. ([[Wilhelm#Wilhelm von Preußen]]) ==== Julikrise 1914 ==== - glaubte bis zuletzt an keinen Krieg, nicht einmal einen lokalen, denn Serbien würde es seiner Meinung nach nicht wagen, sich gegen die Monarchie zu stellen\\ - das k.u.k.-[[Ultimatum]] nannte er forsch, die Reaktion Serbiens brillant: Eine brillante Leistung für eine Frist von bloß 48 Stunden. Das ist mehr, als man erwarten konnte! Ein großer [[moralisch#moralischer]] Erfolg für Wien, aber damit fällt jeder Kriesgrund fort." ==== Oktober 1918 ==== - fährt nach [[Spa]] und wertet so in einer innenpolitischen Krisensituation [[Hindenburg]] auf → das [[Volk]] nimmt seine Zustimmung zur Verfassungsreform vom 26.10.1918 nicht ernst und macht den Kaiser für die Kriegsnot verantwortlich: Hatte der Kaiser dem OHL zuviel [[Macht]] gegeben? ===== Wilhelm IX. von Hessen-Kassel ===== 1743-1821\\ hessischer Landgraf\\ - der Verkauf von Landeskindern an England legte den [[Grund]] für sein großes Vermögen\\ - nahm am Krieg gegen Frankreich 1791 teil ===== Wilhelm IX. von Poitiers ===== - gilt als der älteste [[Troubadour]]\\ - gab eine Hörigkeitserklärung gegenüber seiner [[Frau]] ab, ein Liebesgeständnis