aristoteles
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aristoteles [2010/03/26 18:30] – Robert-Christian Knorr | aristoteles [2023/12/02 14:08] – [Metaphysik] Robert-Christian Knorr | ||
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384 und 322 v.Chr.\\ | 384 und 322 v.Chr.\\ | ||
- [[Lehrer]] von [[Alexander# | - [[Lehrer]] von [[Alexander# | ||
- | - kehrte nach [[Athen]] zurück und gründete ein Gymnasium, den Peripatos, d.s. Wandelhallen des [[Apollo]]n Lykeios\\ | + | - kehrte nach [[Athen]] zurück und gründete ein [[Gymnasium]], den Peripatos, d.s. Wandelhallen des [[Apollo]] Lykeios\\ |
===== Erkenntnistheorie ===== | ===== Erkenntnistheorie ===== | ||
- | - weil Aristoteles das [[Seiende]] überhaupt [[erkennen]] wollte, wurde ihm die [[Erkenntnis]] des Grundes des Seienden zur Gotterkenntnis, < | + | - weil Aristoteles das [[Seiende]] überhaupt [[erkennen]] wollte, wurde ihm die [[Erkenntnis]] des Grundes des Seienden zur Gotterkenntnis |
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- die Stoff- und Formursache - verhalten sich zueinander wie das Bestimmbare und das Bestimmende | - die Stoff- und Formursache - verhalten sich zueinander wie das Bestimmbare und das Bestimmende | ||
- die Bewegungs- und Zweckursache - beziehen sich auf Anfang und Ziel jeder [[Bewegung]]. | - die Bewegungs- und Zweckursache - beziehen sich auf Anfang und Ziel jeder [[Bewegung]]. | ||
- | - der [[Stoff]], | + | - der [[Stoff]], |
→ [[Gans]] bezeichnete Aristoteles' | → [[Gans]] bezeichnete Aristoteles' | ||
===== Ethik ===== | ===== Ethik ===== | ||
- | - Hans von Arnim erbrachte 1924 den Nachweis, daß die Aristoteles zugeschriebenen Ethiken auch von ihm stammen \\ | + | {{ : |
- | - in seinen Jugendschriften schwankt er zwischen der Ideenlehre [[Plato]]ns und einer vorsokratischen | + | - in seinen Jugendschriften schwankt er zwischen der Ideenlehre [[Plato|Platons]] und einer vorsokratischen |
- | - stellt Formen und [[Bedingung]]en | + | - stellt Formen und Bedingungen |
- | - stellt [[Regel# | + | - stellt [[Regel# |
- will die [[Arete]] erlangen, nicht wissen, was sie ist, um so zu hoffen, daß [[Wissen]] = Tatbestand ist → die zweckfreie Erkenntnis ist höchste Lebenserfüllung\\ | - will die [[Arete]] erlangen, nicht wissen, was sie ist, um so zu hoffen, daß [[Wissen]] = Tatbestand ist → die zweckfreie Erkenntnis ist höchste Lebenserfüllung\\ | ||
- | - die < | + | - die Doxa ist die Bedingung richtigen [[Handeln#Handelns]], nicht das Wissen (1140b)\\ |
- | - setzt auf die [[Bedeutung]] der [[Erziehung]], | + | - setzt auf die [[Bedeutung]] der [[Erziehung]], |
==== Mesotes-Lehre ==== | ==== Mesotes-Lehre ==== | ||
- | [[Definition]]: | + | [[Definition]]: |
- | [[Motiv]] für Mesotes: | + | [[Motiv]] für Mesotes: Kalon → [[Streben]] nach [[Schönheit]]\\ |
- für die Lehre unwichtig sind Umstände wie [[Krankheit]] und [[Vermögen]] o.a., weil sie keinen [[Gegenstand]] der [[Tapferkeit]] abgeben können\\ | - für die Lehre unwichtig sind Umstände wie [[Krankheit]] und [[Vermögen]] o.a., weil sie keinen [[Gegenstand]] der [[Tapferkeit]] abgeben können\\ | ||
- | - Aristoteles weicht von Platon dahingehend ab, daß er die drei Lebensformen (Soldat, [[Philosoph]], | + | - Aristoteles weicht von [[Plato#Platon]] dahingehend ab, daß er die drei Lebensformen (Soldat, [[Philosoph]], |
+ | |||
+ | ==== Nikomachische Ethik ==== | ||
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+ | - eine seinem Onkel oder seinem Vater gewidmete Zusammenstellung mehrerer ethischer Grundgedanken, | ||
+ | === Fragepunkte === | ||
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+ | - Wie kann man ein guter Mensch werden? | ||
+ | - Wie kann man zugleich ethisch handeln und dennoch nach Glückseligkeit streben? | ||
+ | - Wie unterstützt man das Glück anderer (pöetisches Handeln) und zugleich fördert man deren selbstloses Handeln? | ||
===== Gerechtigkeitslehre ===== | ===== Gerechtigkeitslehre ===== | ||
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- nicht accidentiell, | - nicht accidentiell, | ||
- Bindung an eine [[Kodifikation]] beeinträchtigt wahre Gerechtigkeit → also muß der [[Herrscher]] herrschen können, um [[gerecht]] zu sein \\ | - Bindung an eine [[Kodifikation]] beeinträchtigt wahre Gerechtigkeit → also muß der [[Herrscher]] herrschen können, um [[gerecht]] zu sein \\ | ||
+ | - der Mensch besitzt eine natürliche Ablehnung gegenüber dem Unbekannten, | ||
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==== Beweisführung ==== | ==== Beweisführung ==== | ||
- Ableitung des [[einzelne]]n aus dem Allgemeinen - [[Deduktion]] | - Ableitung des [[einzelne]]n aus dem Allgemeinen - [[Deduktion]] | ||
- | - Hinführung vom einzelnen zum Allgemeinen - Induktion → Erfahrungswerte [[sammeln]] durch Experimente oder andere Erfahrungen | + | - Hinführung vom einzelnen zum Allgemeinen - [[Induktion]] → Erfahrungswerte [[sammeln]] durch Experimente oder andere Erfahrungen |
- die [[Theologie]] ist deduktiv, weil Gott nur durch Gott erkannt werden kann\\ | - die [[Theologie]] ist deduktiv, weil Gott nur durch Gott erkannt werden kann\\ | ||
=== axiomatischste Urteile der Logik: === | === axiomatischste Urteile der Logik: === | ||
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* causa efficiens – bewirkende Ursache | * causa efficiens – bewirkende Ursache | ||
* causa finalis – das Ziel, auf das alles hinwirkt | * causa finalis – das Ziel, auf das alles hinwirkt | ||
- | - die [[Natur]] ist eine bewegte, eine immerwährende | + | - die [[Natur]] ist eine bewegte, eine immerwährende |
- | - das einzelne Ding entsteht durch den [[Widerstand]] der Materie gegenüber der Formgestaltung\\ | + | - das einzelne Ding entsteht durch den Widerstand der Materie gegenüber der Formgestaltung\\ |
- die [[Wirklichkeit]] entsteht durch das Wirken der Prinzipien; eine den Dingen zugrundeliegende [[Potenz]] verwirklicht sich im [[Akt]]\\ | - die [[Wirklichkeit]] entsteht durch das Wirken der Prinzipien; eine den Dingen zugrundeliegende [[Potenz]] verwirklicht sich im [[Akt]]\\ | ||
- die Welt ist eine [[Entelechie]], | - die Welt ist eine [[Entelechie]], | ||
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__[[Paradoxie]]__: | __[[Paradoxie]]__: | ||
+ | ==== Seelenlehre ==== | ||
+ | |||
+ | - Seele wird als Lebensseele verstanden mit der Akzentuierung Lebenskraft, | ||
+ | - Bedenken gegen die Bewegnis der Seele, aber die Seele muß durch vier Vermögen beschrieben werden: | ||
+ | - Vermögen der Erinnerung; | ||
+ | - kann wahrnehmen; | ||
+ | - kann denken und | ||
+ | - ist im Fluß, ist in Bewegung (413b) | ||
===== Poetik ===== | ===== Poetik ===== | ||
- | Alle Menschen unterscheiden sich, was ihren [[Charakter]] betrifft, durch Schlechtigkeit und [[Güte]]. Aufgrund dieses Unterschiedesweicht die [[Tragödie]] von der [[Komödie]] ab: die Komödie sucht schlechtere, | + | Alle Menschen unterscheiden sich, was ihren [[Charakter]] betrifft, durch Schlechtigkeit und [[Güte]]. Aufgrund dieses Unterschiedesweicht die [[Tragödie]] von der [[Komödie]] ab: die Komödie sucht schlechtere, |
Die Tragödie enthält sechs Teile: | Die Tragödie enthält sechs Teile: | ||
- [[Mythos]] – Zusammenfügung von Geschehnissen | - [[Mythos]] – Zusammenfügung von Geschehnissen | ||
- Charaktere | - Charaktere | ||
- | - [[Sprache]] – Verständigung durch Worte → gliedert sich in die Elemente [[Buchstabe]], | + | - [[Sprache]] – [[Verständigung]] durch Worte → gliedert sich in die Elemente [[Buchstabe]], |
- [[Erkenntnisfähigkeit]] – Vermögen, das Sachgemäße und Angemessene auszusprechen (Stimmigkeit des Charakters) | - [[Erkenntnisfähigkeit]] – Vermögen, das Sachgemäße und Angemessene auszusprechen (Stimmigkeit des Charakters) | ||
- Inszenierung | - Inszenierung | ||
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Die [[Epik]] und die Tragödie verhalten sich folgendermaßen zueinander: Die Tragödie ist Nachahmung einer guten, in sich geschlossenen Handlung. Was die Epik (Handlungsvielheit) enthält, das ist auch in der [[Tragik]] enthalten, nicht dergleichen umgekehrt. Man darf kein episches Handlungsgefüge zu einer Tragödie machen. In der Tragödie kann man nicht mehrere Teile der Handlung, die gleichzeitig stattfinden, | Die [[Epik]] und die Tragödie verhalten sich folgendermaßen zueinander: Die Tragödie ist Nachahmung einer guten, in sich geschlossenen Handlung. Was die Epik (Handlungsvielheit) enthält, das ist auch in der [[Tragik]] enthalten, nicht dergleichen umgekehrt. Man darf kein episches Handlungsgefüge zu einer Tragödie machen. In der Tragödie kann man nicht mehrere Teile der Handlung, die gleichzeitig stattfinden, | ||
Die [[Schönheit]] der Tragödie beruht auf der [[Größe]] und Anordnung. Der Erwartungshaltung des Zuschauers wird im Epos Rechnung getragen. Im [[Drama]] ist der Ausgang jedoch oftmals der [[Erwartung]]shaltung entgegengesetzt. Es ist im dramatischen [[Sinn]] sehr wahrscheinlich, | Die [[Schönheit]] der Tragödie beruht auf der [[Größe]] und Anordnung. Der Erwartungshaltung des Zuschauers wird im Epos Rechnung getragen. Im [[Drama]] ist der Ausgang jedoch oftmals der [[Erwartung]]shaltung entgegengesetzt. Es ist im dramatischen [[Sinn]] sehr wahrscheinlich, | ||
- | Der [[Dichter]] hält sich zumeist an bereits gelebte Personen. Jede Tragödie besteht aus Verknüpfung und Lösung. Die Verknüpfung umfaßt die Vorgeschichte und einen Teil der Bühnenhandlung bis zu dem Augenblick, da die Wende geschieht; die Lösung beinhaltet den [[Rest]]. Die Tragödie besteht formal aus: | + | Der [[Dichter]] hält sich zumeist an bereits gelebte Personen. Jede Tragödie besteht aus Verknüpfung und Lösung. Die Verknüpfung umfaßt die Vorgeschichte und einen Teil der Bühnenhandlung bis zu dem Augenblick, da die [[Wende]] geschieht; die Lösung beinhaltet den [[Rest]]. Die Tragödie besteht formal aus: |
- | * Prolog: Teil der Tragödie vor dem Einzug des Chores | + | * [[Prolog]]: Teil der Tragödie vor dem Einzug des Chores |
* [[Episode]]: | * [[Episode]]: | ||
- | * Exodus: Teil nach dem letzten | + | * Exodus: Teil nach dem letzten |
Die [[Nachahmung]] des Reellen ist der Mythos.\\ | Die [[Nachahmung]] des Reellen ist der Mythos.\\ | ||
Die [[Fabel]] des Stücks hat mit der Einheitlichkeit der Handlungsweise des Haupthelden nichts zu tun. Die Fabel benötigt eine einheitliche [[Handlung]], | Die [[Fabel]] des Stücks hat mit der Einheitlichkeit der Handlungsweise des Haupthelden nichts zu tun. Die Fabel benötigt eine einheitliche [[Handlung]], | ||
- | Dabei gibt es eine einfache und eine komplizierte Handlung. Eine Handlung ist einfach, deren Wende sich ohne Wendepunkt oder Wiedererkennung vollzieht; andernfalls ist sie kompliziert. Die Katharsis bewirkt die Rettung, auch beim Zuschauer, denn sie soll die reinigende Wirkung abgeben, die der Zuschauer erfährt, wenn er dem Faden folgen kann. | + | Dabei gibt es eine einfache und eine komplizierte Handlung. Eine Handlung ist einfach, deren Wende sich ohne Wendepunkt oder Wiedererkennung vollzieht; andernfalls ist sie kompliziert. Die Katharsis bewirkt die Rettung, auch beim Zuschauer, denn sie soll die reinigende |
===== Staatslehre ===== | ===== Staatslehre ===== | ||
+ | __Prämisse__: | ||
stellt drei Syteme gegenüber | stellt drei Syteme gegenüber | ||
* [[Demokratie]] – Politie | * [[Demokratie]] – Politie | ||
Zeile 117: | Zeile 137: | ||
===== Rezeption ===== | ===== Rezeption ===== | ||
- mit ihm verbindet [[Lessing]] den Grundgedanken, | - mit ihm verbindet [[Lessing]] den Grundgedanken, | ||
+ | - sein berühmtes Porträt ist eine Kopie eines römischen Bildhauers nach einer zeitgenössischen Arbeit des griechischen Bildhauers Lysippos | ||
aristoteles.txt · Zuletzt geändert: 2024/01/05 13:28 von Robert-Christian Knorr