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BAADER

Franz von Baader

um 1813
PHILOSOPH
- die geozentrische HOFFNUNG, die eine mit JESUS CHRISTUS tingierte ERDE assoziiert → die Frucht der Erde, des Zentralwesens, ist apokalyptisch, so mag der MENSCH nur flüchtige und schnell sich wieder schließende Blüten der EWIGKEIT hervorzurufen
- die Tingierung setzt ein im Menschen, denn die WELT ist keine pantheistische Statue Gottes
- Heilsaristokrat und GEGNER der AUFKLÄRUNG
- fragt nach dem Naturbezug des Menschen, wenn auch mystizistisch verzerrt (BLOCH)
- machte es sich zur Aufgabe, Böhmes mystische Philosophie in die SPRACHE moderner WISSENSCHAFT zu übertragen (HUCH)
- es ist WIDERSINNIG, ohne Gott Gott erkennen zu wollen, denn ERKENNEN wider den Willen des Erkannten muß unvollständig sein
- beschuldigt FICHTE wegen des AUTONOMIE des Ichs des ATHEISMUS und HEGEL des MATERIALISMUS wegen dessen Auffassung der MATERIE als Entäußerung Gottes
- eine der Hauptfiguren der RESTAURATION, die zugleich mit der dialektischen Auffassung der NATUR sympathisiert
- er entlarvt die Zweideutigkeit des objektiven IDEALISMUS in der Frage der RELIGION von rechts und bringt die gottlosen Tendenzen ans LICHT
- Denunziant a la JACOBI, doch stellt Baader keine abstrakte, leere Hülse eines unmittelbaren Wissens gegen das philosophische Wissen, sondern glaubt (LUKACS)

Lehre

- Adam war Mann und Weib zugleich, ein ganzer Mensch, der aus seiner höheren Natur in die fleischliche absank, weil es ihm nach dem Weibe in sich gelüstete → Spaltung birgt die Schöpfung des Weibes ist zugleich die Zerstörung der Schöpfung, des Ganzmenschen
- die MENSCHHEIT zielt darauf, dieser Ganzmensch (Idea, Sophia) wieder zu werden; es gibt einen Menschen, der dies war: Christus
- die Engel sind ebenfalls androgyn, aber sie haben keine Geschichte

Methode

- die Anwendung physiologischer, überhaupt naturwissenschaftlicher Tatsachen auf religiöse Fragen

Begründung der Ethik durch die Physik

1813
- Denn wirklich sollte der Mensch der offene Punkt in der SCHÖPFUNG…sein…, und wenn er folglich wieder ein solcher wird, wenn das höhere LEBEN frei und ungehemmt in ihm wieder aufgeht, so ist wohl begreiflich, wie jede niedrigere Natur, die in Beleuchtungs- und Wirkungssphäre dieses wieder geöffneten Sonnewesens tritt, sofort auch ihr EIGENES, bis dahin verschlossenes Leben aufschließen wird..

Schrift gegen Kant

1796 (unveröffentlicht)
- Angriff auf den moralischen Imperativ
- ein Mensch, der nur einem „du sollst“ gehorchend gut handle, könne dennoch ein abgefeimter Bösewicht sein
- es komme auf die moralische Willensveränderung an, die Kant nicht annehmen könne, weil er die Natur für unheilbar böse halte gegen Kant lassen sich zwei Altvordere anführen:

Kant: lex est res surda et inexorabilis (Das Gesetz ist eine taube und unerbittliche Sache.)Seneca: sanabilibus aegrotamur malis, nosque in rectum genitos, si sanari velimus, natura adiuvat (wir sind krank von heilenden Übeln, und wir sind in das Recht hineingeboren, wenn wir geheilt werden wollten, hülfe die Natur)Plinius: Deus est mortali iuvans mortalem (Gott hilft dem Sterblichen)
baader.txt · Zuletzt geändert: 2022/04/17 09:13 von Robert-Christian Knorr