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calvin

CALVIN

Johann Calvin

auch Johann Kalvin, woraus Kalvinismus
um 1509-
Reformator
- grundlegender UNTERSCHIED zu LUTHER → Calvin fragt, wie es zur HERRSCHAFT Gottes über uns Menschen kommt, Luther danach, wie man GOTT findet
- der ausgebildete Jurist und hinsichtlich seiner Weltanschauung zu bezeichnende HUMANIST flüchtete aus Frankreich (Noyon) nach Straßburg und bald darauf nach Basel, wo er reformierte Kirchen kennenlernte
- vollendete in Basel die institutio christianae religionis (1534), worin sein ordender VERSTAND seiner LEIDENSCHAFT einer Erneuerung der KIRCHE Richtung gab
- geriet in die Kämpfe mit Savoyen, was seinen Eifer einer staatlichen Neuorganisation Auftrieb verlieh → ordonannances ecclesiastiques (1541), die radikale Kirchenordnung eines inneren Kirchenregiments: Predigt, SCHULE, Gemeindepflege, ZUCHT
- schuf dem Protestantismus das SCHWERT, ließ aber die gemütliche Seite des Glaubens beiseite

Lehre

- EHRE des souveränen Gottes - soli Deo GLORIA
- steht für die PRÄDESTINATION → Gott erwählt
- Heilsgewißheit gründet in JESUS CHRISTUS, denn er hat den Bund des Lebens mit uns geschlossen
- durch den Heiligen Geist spricht Jesus Christus mit uns
- die sichtbare Kirche besitzt WERT
- GLAUBEN muß man in die Tat, d.h. in die WELT umsetzen → Aufbau schlagkräftiger Gemeinden und Bindung der Menschen in Gemeindeleben
- ein die GEMEINDE nicht unterstützender FÜRST darf bekämpft werden
- löste das Problem des Machtverhältnisses zwischen Kirche und Staat, indem er die Leitung der staatlichen Organe durch die geistlichen forderte → einer der wichtigsten Unterschiede zum Luthertum, wo die Kirche durch den Staat bestimmt werden soll, weil für LUTHER der STAAT Obrigkeit ist
- es gibt keine Lehre vom Menschen als Selbständigem, keine (individuelle) Versenkung in den Glaubensvorgang, denn alles wird von Gottes Allmacht hergeleitet - der Mensch ist konsekretiert; sogar Christus ist nicht der Urheber, sondern nur das Instrument der Gnade

Sittenlehre

starker Bezug zum Alten Testament
- radikalere Sittenlehre als bei Luther, die reine Auslegung des Dekalogs
- jeder Wertunterschied zwischen dem Gesetz und den Evangelien verschwindet → beide zusammen sind das foedus Dei

Rezeption

- Luthers INNERLICHKEIT, sein Ringen um die GNADE, seine poetische KRAFT, den Glaubensvorgang auszudrücken, wirken blühend-naturhaft, ja beinahe zart gegenüber der Härte, mit der Calvin die Religion ausschließlich als die Anerkennung eines Tatbestandes und als absolute Klarheit über dessen Konsequenzen auffaßt. Alle deutenden Hilfsvorstellungen werden abgelehnt, alle philosophischen Spekulationen sogar verworfen. Wohl arbeitet die theologische Vernunft an dem harten, heiligen Faktum, aber sie arbeitet vergeblich daran: Vorbild der ARBEIT überhaupt, wie sie auf Erden getan werden kann und getan werden soll. Sie gelangt nicht zur rationalen Klärung oder Durchleuchtung der Tatsache, sondern immer nur zu ihrer willensmäßigen Anerkenntnis, zum GEHORSAM ihr gegenüber, zur Beugung unter sie. (Freyer)
- wenn die MASSE armgehalten wird, bleibt sie Gott gehorsam (WEBER)

calvin.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/28 16:07 von 127.0.0.1