Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


crane

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
crane [2023/10/18 11:17] – [Stephen Crane] Robert-Christian Knorrcrane [2024/03/30 09:14] (aktuell) – [literaturhistorische Einordnung] Robert-Christian Knorr
Zeile 20: Zeile 20:
 ==== literaturhistorische Einordnung ==== ==== literaturhistorische Einordnung ====
  
-Kommen wir zur Leistungsbestimmung Cranes: Wüstenhagen, der [[Herausgeber]] einiger Gedichte Cranes, behauptet, Crane habe seine lyrischen Texte aus dem [[Stegreif]] heraus niedergeschrieben, so ähnlich wie [[Mozart]] seine Kompositionen, möchte ich ergänzen. Das ist nicht fragwürdig und soll die [[Leistung]] des Prätendenten, der hier auf den Stuhl gehievt werden muß, nicht schmälern. Manche schreiben so. Andere wuseln sehr lange an ihren Texten herum, heraus kommt Schlechteres. Es ist bei Crane vielmehr, denke ich, diese Fähigkeit der poetischen Verallgemeinerung einer individuell erfahrenen zerrißnen Wirklichkeit. Crane hat sein Wirklichkeitsgefühl auf den Punkt gebracht. Dazu tritt diese Antithetik, das Gegenteil quasi mitzudenken. Ich und Du, Welt dazu, einmal umrühren und auf den Kopf stellen. Die Sprache liegt auf der Straße, der Gedanke turnt im Himmel herum. Er findet alles und kann es zu einem Ganzen machen. Und jeder Mensch ist so, manche wissen es bloß nicht, [[ahnen]] aber längst. Und weil Crane hier zusammenbinden kann, was viele nur ahnen, so trifft er seine Leser an. Die sagen sich: 'So hätte ich das auch sagen können!' Cranes Metaphorik springt seinen Leser an; er wird gezwungen, sich zu positionieren. Himmelhochjauchzendzutodebetrübtes DaSeinserfassen. Das macht das Lesen seiner Gedichte anstrengend, aber glücklicherweise sind sie nicht sehr lang. Sympathisch sind seine jugendlichen Ausbrüche gegen Stutzertum und Heuchelei, warm nimmt mich seine [[Sorge]] um die Menschlichkeit in einer zerbröselnden [[Umwelt]] ein, stark sind seine Worte gegen das Unmenschliche; verbissen sein zuweilen auftretender [[Sarkasmus]], aber ich denke, daß dieser nicht zwingend ausschlaggebend ist, die anderen Aspekte wiegen sehr viel schwerer.\\+Kommen wir zur Leistungsbestimmung Cranes: Wüstenhagen, der [[Herausgeber]] einiger Gedichte Cranes, behauptet, Crane habe seine lyrischen Texte aus dem [[Stegreif]] heraus niedergeschrieben, so ähnlich wie [[Mozart]] seine Kompositionen, möchte ich ergänzen. Das ist nicht fragwürdig und soll die [[Leistung]] des Prätendenten, der hier auf den Stuhl gehievt werden muß, nicht schmälern. Manche schreiben so. Andere wuseln sehr lange an ihren Texten herum, heraus kommt Schlechteres. Es ist bei Crane vielmehr, denke ich, diese Fähigkeit der poetischen Verallgemeinerung einer individuell erfahrenen zerrißnen Wirklichkeit. Crane hat sein Wirklichkeitsgefühl auf den Punkt gebracht. Dazu tritt diese Antithetik, das Gegenteil quasi mitzudenken. Ich und Du, Welt dazu, einmal umrühren und auf den Kopf stellen. Die Sprache liegt auf der Straße, der Gedanke turnt im Himmel herum. Er findet alles und kann es zu einem Ganzen machen. Und jeder Mensch ist so, manche wissen es bloß nicht, [[ahnen]] aber längst. Und weil Crane hier zusammenbinden kann, was viele nur ahnen, so trifft er seine Leser an. Die sagen sich: 'So hätte ich das auch sagen können!' Cranes Metaphorik springt seinen Leser an; er wird gezwungen, sich zu positionieren. Himmelhochjauchzendzutodebetrübtes [[Dasein|DaSeinserfassen]]. Das macht das Lesen seiner Gedichte anstrengend, aber glücklicherweise sind sie nicht sehr lang. Sympathisch sind seine jugendlichen Ausbrüche gegen Stutzertum und Heuchelei, warm nimmt mich seine [[Sorge]] um die Menschlichkeit in einer zerbröselnden [[Umwelt]] ein, stark sind seine Worte gegen das Unmenschliche; verbissen sein zuweilen auftretender [[Sarkasmus]], aber ich denke, daß dieser nicht zwingend ausschlaggebend ist, die anderen Aspekte wiegen sehr viel schwerer.\\
  
 ==== Zur Sprache ==== ==== Zur Sprache ====
crane.1697620663.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/10/18 11:17 von Robert-Christian Knorr