Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


descartes

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
Letzte ÜberarbeitungBeide Seiten der Revision
descartes [2017/10/03 10:18] Robert-Christian Knorrdescartes [2023/05/07 12:16] – [Erkenntnistheorie] Robert-Christian Knorr
Zeile 2: Zeile 2:
 ===== Rene Descartes ===== ===== Rene Descartes =====
 auch Cartesius\\ auch Cartesius\\
- +französischer Philosoph und Mathematiker\\
-==== Leben ====+
  
 1596-1650\\ 1596-1650\\
Zeile 11: Zeile 10:
 1617 [[Dienst]] in der holländischen Armee, schrieb die //Meditationen//\\ 1617 [[Dienst]] in der holländischen Armee, schrieb die //Meditationen//\\
 1619 im bayrischen Dienst mit Ofenerlebnis: Descartes konnte nur arbeiten, wenn es warm war\\ 1619 im bayrischen Dienst mit Ofenerlebnis: Descartes konnte nur arbeiten, wenn es warm war\\
-//[[Methode]] des richtigen [[Vernunft]]gebrauchs//\\+//[[Methode]] des richtigen Vernunftgebrauchs//\\
 1621 [[Italien]] als freier [[Mann]]\\ 1621 [[Italien]] als freier [[Mann]]\\
 1625 Paris\\ 1625 Paris\\
Zeile 22: Zeile 21:
 ==== Erkenntnistheorie ==== ==== Erkenntnistheorie ====
 - setzte einen [[Dualismus]] an den Anfang → die [[Welt]] ist ein reiner [[Mechanismus]], in welchem die von [[Gott]] mitgeteilten [[Bewegung#Bewegungen]] in unveränderlicher Stärke ins Unendliche erhalten bleibt\\ - setzte einen [[Dualismus]] an den Anfang → die [[Welt]] ist ein reiner [[Mechanismus]], in welchem die von [[Gott]] mitgeteilten [[Bewegung#Bewegungen]] in unveränderlicher Stärke ins Unendliche erhalten bleibt\\
-- das oberste [[Erkenntnis]]prinzip ist das [[Erkennen]] mittels der [[Instinkt]]e, die einzig erkenntnissicher sein können, uns aber nur Eigenschaften der [[Ding#Dinge]] vermitteln, die wir deutlich einsehen können\\+- das oberste [[Erkenntnis|Erkenntnisprinzip]] ist das [[Erkennen]] mittels der [[Instinkt|instinkte]], die einzig erkenntnissicher sein können, uns aber nur Eigenschaften der [[Ding#Dinge]] vermitteln, die wir deutlich einsehen können\\
 - [[Irrtum]] kommt durch den [[Wille#Willen]] → auf der einen Seite steht die [[Physik]], auf der anderen die [[Metaphysik]] - zurückzuführen auf seine Zugrundelegung der Grundsubstanz in den Substanzen, auf Gott; die [[Substanz#Substanzen]] besitzen Attribute, Ausdehnung und [[Seele]] und benötigen zu ihrem Bestehen nichts weiter als eben diese Zugrundelegung\\ - [[Irrtum]] kommt durch den [[Wille#Willen]] → auf der einen Seite steht die [[Physik]], auf der anderen die [[Metaphysik]] - zurückzuführen auf seine Zugrundelegung der Grundsubstanz in den Substanzen, auf Gott; die [[Substanz#Substanzen]] besitzen Attribute, Ausdehnung und [[Seele]] und benötigen zu ihrem Bestehen nichts weiter als eben diese Zugrundelegung\\
 - ich denke, weil ich einem unendlichen [[Wesen]] angehöre\\ - ich denke, weil ich einem unendlichen [[Wesen]] angehöre\\
Zeile 40: Zeile 39:
  
 === Seelenleben === === Seelenleben ===
-- Sensationen und Passionen treiben die Seele als Grundphänomene: Verwunderung, Liebe, [[Haß]], Begierde, [[Lust]] und Unlust+- Sensationen und Passionen treiben die Seele als Grundphänomene: Verwunderung, Liebe, [[Haß]], [[Begierde]], [[Lust]] und Unlust
  
  
Zeile 47: Zeile 46:
 === die zweite Meditation ist das Kernstück der gesamten Meditationen === === die zweite Meditation ist das Kernstück der gesamten Meditationen ===
 //Vielleicht veranlaßt mich Gott, einen [[Fehler]] zu machen, so oft ich versuche, die Seiten eines Quadrats zu berechnen... Möglicherweise ist es falsch, Gott auch nur in [[Gedanke]]n eine solche Unfreundlichkeit zuzutrauen; wohl aber mag es einen [[böse]]n [[Dämon]] geben, der ebenso schlau wie hinterhältig ist und alles daransetzt, mich irre zu führen. Die [[Existenz]] eines solchen Dämons vorausgesetzt, könnten alle Dinge, die ich wahrnehme, nur Täuschungen sein, deren er sich bedient, um meiner Leichtgläubigkeit Fallen zu stellen. Eines immerhin vermag ich nicht anzuzweifeln: kein noch so schlauer Dämon könnte mich hinters [[Licht]] führen, wenn ich nicht existierte. Vielleicht habe ich keinen Körper, denn er könnte eine Täuschung sein. Das [[Denken]] aber ist etwas anderes: ‘Ich fand aber nun, daß ich, da ich alles andere in dieser Welt als falsch zurückwies, schlechterdings nicht daran zweifeln konnte, daß ich selbst da sei...’// //Vielleicht veranlaßt mich Gott, einen [[Fehler]] zu machen, so oft ich versuche, die Seiten eines Quadrats zu berechnen... Möglicherweise ist es falsch, Gott auch nur in [[Gedanke]]n eine solche Unfreundlichkeit zuzutrauen; wohl aber mag es einen [[böse]]n [[Dämon]] geben, der ebenso schlau wie hinterhältig ist und alles daransetzt, mich irre zu führen. Die [[Existenz]] eines solchen Dämons vorausgesetzt, könnten alle Dinge, die ich wahrnehme, nur Täuschungen sein, deren er sich bedient, um meiner Leichtgläubigkeit Fallen zu stellen. Eines immerhin vermag ich nicht anzuzweifeln: kein noch so schlauer Dämon könnte mich hinters [[Licht]] führen, wenn ich nicht existierte. Vielleicht habe ich keinen Körper, denn er könnte eine Täuschung sein. Das [[Denken]] aber ist etwas anderes: ‘Ich fand aber nun, daß ich, da ich alles andere in dieser Welt als falsch zurückwies, schlechterdings nicht daran zweifeln konnte, daß ich selbst da sei...’//
- 
-==== Descartes-Augustin ==== 
-- Descartes weist versuchsweise alles zurück, woran man nur im mindesten zweifeln kann, um zu [[sehen]], ob etwas absolut Unzweifelhaftes für den Neuaufbau einer [[Wissenschaft]] übrig bleibt\\ 
-- Descartes geht von der [[Selbstgewißheit]] (die schließlich als unzweifelhaft übrig bleibt) zur Gewißheit Gottes als Daseinsobjekt → Ich habe von den [[Idee]]n Gewißheit, nicht von den Dingen selbst.\\ 
-- [[Augustin]] zog sich von der Welt auf sich selbst zurück und hoffte mit Hilfe seiner unbedingten [[Innerlichkeit]] auf Gott (als Erkenntnis[[objekt]])\\ 
- 
- 
  
 ==== Prinzipien der Philosophie ==== ==== Prinzipien der Philosophie ====
Zeile 65: Zeile 57:
 - zerbricht die mittelalterliche Schöpfungsordo [[[Natur]] mit Geist, d.i. der Mensch in die zwei Substanzen //cogitatio// und //extensio// (Kößler)\\ - zerbricht die mittelalterliche Schöpfungsordo [[[Natur]] mit Geist, d.i. der Mensch in die zwei Substanzen //cogitatio// und //extensio// (Kößler)\\
 - der Begründer der modernen Philosophie und Beginn der neuen [[Naturphilosophie]]\\ - der Begründer der modernen Philosophie und Beginn der neuen [[Naturphilosophie]]\\
-Descartes ist kein subjektiver [[Idealist]]. Die Evidenz der objektiven Probleme hebt ihn darüber hinaus. Descartes' einheitliche [[Weltanschauung]] ist sehr differenziert. Das Denken steht an erster Stelle. Er ist von der [[Willensfreiheit]] des Menschen überzeugt: //cogito ergo sum//.\\+Descartes ist kein subjektiver [[Idealist]]. Die [[Evidenz]] der objektiven Probleme hebt ihn darüber hinaus. Descartes' einheitliche [[Weltanschauung]] ist sehr differenziert. Das Denken steht an erster Stelle. Er ist von der [[Willensfreiheit]] des Menschen überzeugt: //cogito ergo sum//.\\
 - seine Philosophie ist eine Mischung kühner, von dem Geist der neuen Naturwissenschaften getragener Hypothesen mit Entlehnungen aus der älteren kirchlichen Philosophie;\\ - seine Philosophie ist eine Mischung kühner, von dem Geist der neuen Naturwissenschaften getragener Hypothesen mit Entlehnungen aus der älteren kirchlichen Philosophie;\\
 - knüpft seine Philosophie an mathematische Entdeckungen → seine Philosophie ist demnach eine [[Naturwissenschaft]]\\ - knüpft seine Philosophie an mathematische Entdeckungen → seine Philosophie ist demnach eine [[Naturwissenschaft]]\\
 - deshalb kann Descartes keine innere [[Notwendigkeit]] der Bewegungsgesetze erkennen und erklärt alles nach den mechanischen Gesetzen, Natur und [[Geist]] sind ihm geschieden und der Geist im Menschen bleibt für ihn ein [[Wunder]] ([[Leibniz]])\\ - deshalb kann Descartes keine innere [[Notwendigkeit]] der Bewegungsgesetze erkennen und erklärt alles nach den mechanischen Gesetzen, Natur und [[Geist]] sind ihm geschieden und der Geist im Menschen bleibt für ihn ein [[Wunder]] ([[Leibniz]])\\
 - seine „Meditationen” eröffneten die neuzeitliche Feldschlacht zwischen Idealisten und Materialisten: [[Gassendi]] und [[Hobbes]] begannen, [[Spinoza]] setzte fort ([[Lukacs]]) - seine „Meditationen” eröffneten die neuzeitliche Feldschlacht zwischen Idealisten und Materialisten: [[Gassendi]] und [[Hobbes]] begannen, [[Spinoza]] setzte fort ([[Lukacs]])
descartes.txt · Zuletzt geändert: 2023/10/06 16:03 von Robert-Christian Knorr