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deutschland [2022/08/09 09:24] – [DEUTSCHLAND] Robert-Christian Knorrdeutschland [2023/04/04 15:12] (aktuell) – [Literatur] Robert-Christian Knorr
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 - [[Heine]] schrieb von einem geheimen Deutschland, das sich jenseits der offiziösen [[Politik]] im [[Volk]] ereigne\\ - [[Heine]] schrieb von einem geheimen Deutschland, das sich jenseits der offiziösen [[Politik]] im [[Volk]] ereigne\\
 - [[Wagner]] schrieb [[Nietzsche]], daß das Deutschsein etwas Metaphysisches sei\\ - [[Wagner]] schrieb [[Nietzsche]], daß das Deutschsein etwas Metaphysisches sei\\
-- der jüdische Germanist Wolfskehl 1910: Europa sei durch seine „entartung“ und „übervölkerung“ weiterhin unfähig, die „wirklichkeit der bilder“ zu begreifen. Einziger Lichtblick sei das „Geheime Deutschland“, das sich in den //Blättern für die Kunst// - [[https://www.wikiwand.com/de/Jahrbuch_für_die_geistige_Bewegung|Publikationsorgan]] des [[George]]-Kreises - artikuliere, nur dieses „geheime Deutschland“ könne eine Einheit jenseits „der tödlichen verwirrung und zerspaltung heutiger zustände“ bereiten. Ziel der „Bewegung“ sei es in diesem Kontext „dem deutschen wesen den eingeborenen ausdruck zu verleihen der ihm bis jezt versagt geblieben ist“. Von allen Völkern hätten sich nur die Deutschen „noch nicht erfüllt“, woraus die geschichtsphilosophisch privilegierte Stellung Deutschlands resultiere. Da die „dichtersprache jedes volkes“ auch dessen Schicksal beinhalte, könne das „geheime Deutschland“ diese Erlösung aber nur mittels der Dichtkunst bewirken.\\+- der jüdische Germanist Wolfskehl 1910: Europa sei durch seine „entartung“ und „übervölkerung“ weiterhin unfähig, die „wirklichkeit der bilder“ zu begreifen. Einziger Lichtblick sei das „Geheime Deutschland“, das sich in den //Blättern für die Kunst// - [[https://www.wikiwand.com/de/Jahrbuch_für_die_geistige_Bewegung|Publikationsorgan]] des [[George]]-Kreises - artikuliere, nur dieses „geheime Deutschland“ könne eine Einheit jenseits „der tödlichen verwirrung und zerspaltung heutiger zustände“ bereiten. Ziel der „Bewegung“ sei es in diesem Kontext „dem deutschen wesen den eingeborenen ausdruck zu verleihen der ihm bis jezt versagt geblieben ist“. Von allen Völkern hätten sich nur die Deutschen „noch nicht erfüllt“, woraus die geschichtsphilosophisch privilegierte Stellung Deutschlands resultiere. Da die „dichtersprache jedes volkes“ auch dessen Schicksal beinhalte, könne das „geheime Deutschland“ diese Erlösung aber nur mittels der [[Dichtkunst]] bewirken.\\
 - [[Kantorowicz]] 1934 in einer privaten Vorlesung: das geheime Reich besteht in einer Dreieinheit von Schönheit, [[Adel]] und Größe, womit das [[nationalsozialismus|nationalsozialistische]] Dritte Reich nichts gemein habe - [[Kantorowicz]] 1934 in einer privaten Vorlesung: das geheime Reich besteht in einer Dreieinheit von Schönheit, [[Adel]] und Größe, womit das [[nationalsozialismus|nationalsozialistische]] Dritte Reich nichts gemein habe
  
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 Den glanz des göttlichen des Inselmeers//  Den glanz des göttlichen des Inselmeers// 
  
-wenn also die deutsche Landschaft schließlich Bilder des ganzen Europa hervorzaubern kann und dennoch nicht fremd und nicht undeutsch wird - sofern man nicht bloß nützliche Rübenäcker als die deutsche Landschaft anspricht, dann darf man auch nicht die Menschen, die solcher Landschaft entsprechen, als fremd oder undeutsch empfinden. Nur das Eine trifft zu: daß alles in seiner Art Vollkommene über seine Art hinausgeht, daß also die Genien wie die Landschaft des ‚geheimen Deutschland‘, weil sie über ihre Art hinausgehen und überdeutsch scheinen in Wahrheit nur das Vollkommen-Deutsche herausstellten. So ging das vollkommene Preußentum Friedrichs des Großen über Preußisches hinaus und griff schon ins Deutsche hinüber und so gilt immer wieder das Wort Goethes: ,es müsse der vollkommene Deutsche stets mehr sein als [[deutsch]]‘, das heißt über-deutsch. Und so - im Sinne des Überdeutschen - ist dann auch das so gefährlich scheinende Paradox Nietzsches zu verstehen: ,um deutscher zu werden müsse man sich entdeutschen!‘\\+wenn also die deutsche Landschaft schließlich Bilder des ganzen Europa hervorzaubern kann und dennoch nicht fremd und nicht undeutsch wird - sofern man nicht bloß nützliche Rübenäcker als die deutsche [[Landschaft]] anspricht, dann darf man auch nicht die Menschen, die solcher Landschaft entsprechen, als fremd oder undeutsch empfinden. Nur das Eine trifft zu: daß alles in seiner Art Vollkommene über seine Art hinausgeht, daß also die Genien wie die Landschaft des ‚geheimen Deutschland‘, weil sie über ihre Art hinausgehen und überdeutsch scheinen in Wahrheit nur das Vollkommen-Deutsche herausstellten. So ging das vollkommene Preußentum Friedrichs des Großen über Preußisches hinaus und griff schon ins Deutsche hinüber und so gilt immer wieder das Wort Goethes: ,es müsse der vollkommene Deutsche stets mehr sein als [[deutsch]]‘, das heißt über-deutsch. Und so - im Sinne des Überdeutschen - ist dann auch das so gefährlich scheinende Paradox Nietzsches zu verstehen: ,um deutscher zu werden müsse man sich entdeutschen!‘\\
 Indessen: kein Irrtum wäre größer als der, daß unsre Anbetung jener ewigdeutschen und über-deutschen Heroen des geheimen Reiches irgendetwas gemein hätte mit ästhetisch Blassem oder unverbindlich Allgemein-Menschlichem oder gar mit dem Wünschen derer, die einem all-europäischen Einheits-Mischmasch das Wort reden wie jene modernen Literaten, deren unsaubere Hand an das Mysterium des ‚geheimen Deutschland‘ rührt, um sich somit den Verpflichtungen gegen die Nation zu entziehen und sich ‚europäisch-weltbürgerlich‘ zu heißen. Das ‚geheime Deutschland‘ darf nicht als Schutzschild dienen, hinter dem sich undeutsches und die Nation auflösendes [[Wesen]] bequem breit machen kann,  sondern im Gegenteil: im ‚geheimen Deutschland‘ ist der innerste wesenhafte Kem der Nation selbst geborgen, und wer ihn einmal erschaut, ist auf ihn auch verpflichtet wie der Soldat auf die Fahne.\\ Indessen: kein Irrtum wäre größer als der, daß unsre Anbetung jener ewigdeutschen und über-deutschen Heroen des geheimen Reiches irgendetwas gemein hätte mit ästhetisch Blassem oder unverbindlich Allgemein-Menschlichem oder gar mit dem Wünschen derer, die einem all-europäischen Einheits-Mischmasch das Wort reden wie jene modernen Literaten, deren unsaubere Hand an das Mysterium des ‚geheimen Deutschland‘ rührt, um sich somit den Verpflichtungen gegen die Nation zu entziehen und sich ‚europäisch-weltbürgerlich‘ zu heißen. Das ‚geheime Deutschland‘ darf nicht als Schutzschild dienen, hinter dem sich undeutsches und die Nation auflösendes [[Wesen]] bequem breit machen kann,  sondern im Gegenteil: im ‚geheimen Deutschland‘ ist der innerste wesenhafte Kem der Nation selbst geborgen, und wer ihn einmal erschaut, ist auf ihn auch verpflichtet wie der Soldat auf die Fahne.\\
 Kein deutscher [[Shakespeare]] ohne Herder und Goethe, kein deutscher [[Dante]] ohne die Großen der katholischen Kirche, ohne Stefan George kein deutsches Caesarbild ohne Karolinger, [[Ottonen]], [[Salier]] und insbesondere die Staufer. Und vor allem: die geheime Verbundenheit des Deutschen mit Hellas - wo wäre sie sichtbar geworden, wenn nicht durch Winckelmann, wenn nicht durch Hölderlin, wenn nicht - um von anderen zu schweigen - durch Nietzsche und George? So gehören hierher jene ‚Opferbereiten, die sterben für einen Traum‘. An den dritten Ottonen, das ‚Wunder der Welt‘, sei hier erinnert und an Konradin, die beiden letzten Sprossen der machtvollen Herrscherhäuser. Knaben, in denen der deutsche Herrschertraum mit solcher Dichte zur Tat rief, daß es fast schien, Künder könnten ihm Wirklichkeit geben. Und hierher gehören auch die Bewohner des ‚geheimen Deutschland‘, welche durch Anmut geadelt sind - seltsam verwandt den Opferbereiten, welche einem breiten Glück entsagend früh entrückt werden. Wer wollte unter ihnen einen Manfred, der um des sizilischen Reichstraumes willen bei Benevent das Leben ließ, wer wollte unter den Anmutigen einen Mozart missen, dessen Werk seine zarten Kräfte verzehrte. Immer ist Anmut einem inneren Adel verbunden und vom Opfer untrennbar: Kein deutscher [[Shakespeare]] ohne Herder und Goethe, kein deutscher [[Dante]] ohne die Großen der katholischen Kirche, ohne Stefan George kein deutsches Caesarbild ohne Karolinger, [[Ottonen]], [[Salier]] und insbesondere die Staufer. Und vor allem: die geheime Verbundenheit des Deutschen mit Hellas - wo wäre sie sichtbar geworden, wenn nicht durch Winckelmann, wenn nicht durch Hölderlin, wenn nicht - um von anderen zu schweigen - durch Nietzsche und George? So gehören hierher jene ‚Opferbereiten, die sterben für einen Traum‘. An den dritten Ottonen, das ‚Wunder der Welt‘, sei hier erinnert und an Konradin, die beiden letzten Sprossen der machtvollen Herrscherhäuser. Knaben, in denen der deutsche Herrschertraum mit solcher Dichte zur Tat rief, daß es fast schien, Künder könnten ihm Wirklichkeit geben. Und hierher gehören auch die Bewohner des ‚geheimen Deutschland‘, welche durch Anmut geadelt sind - seltsam verwandt den Opferbereiten, welche einem breiten Glück entsagend früh entrückt werden. Wer wollte unter ihnen einen Manfred, der um des sizilischen Reichstraumes willen bei Benevent das Leben ließ, wer wollte unter den Anmutigen einen Mozart missen, dessen Werk seine zarten Kräfte verzehrte. Immer ist Anmut einem inneren Adel verbunden und vom Opfer untrennbar:
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 - [[voelkisch|völkische]] Methusalems, Schlafwandler und Wanderscholaren ([[Hitler]]) - [[voelkisch|völkische]] Methusalems, Schlafwandler und Wanderscholaren ([[Hitler]])
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 +===== Verzweifeln an Deutschland =====
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 +- Ich bitte [[Gott]] um ein gnädiges letztes Stündlein, daß er mich von hier fornehme und nicht sehen lasse den Jammer, der über Deutschland kommen muß. Denn ich behaupte: Wenn zehn [[Moses|Mose]] dastünden und für uns beteten, würden sie doch nichts ausrichten. So fühle ich's auch, wenn ich für mein liebes Deutschland beten will, daß mir das [[Gebet]] zurückprallt und nicht hinaufdringen will, wie es sonst tut, wenn ich um andere Dinge bitte. Denn es wird geschehen, daß Gott Lot erlösen wird und Sodom vernichten. Gott gebe, daß ich lüge und in dieser Sache ein falscher Prophet bin. ([[Luther]])
  
 ===== Literatur ===== ===== Literatur =====
 P. Joachimsen: [[Natur]] und Geisteswelt - vom deutschen [[Volk]] zum deutschen [[Staat]] P. Joachimsen: [[Natur]] und Geisteswelt - vom deutschen [[Volk]] zum deutschen [[Staat]]
deutschland.1660029842.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/08/09 09:24 von Robert-Christian Knorr