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deutschritter

DEUTSCHRITTER

1190-
„Deutscher Orden“, auch „Brüder vom deutschen Hause“ oder „Ritter des Hospitals Unserer Lieben Frau von Jerusalem“
- nahm nur deutsche Adlige auf, auch Söhne aus bürgerlichen Verhältnissen, die ein eigenes Wappen führten
- wurde anfangs den Johannitern unterstellt, konnte sich aber emanzipieren: Innozenz III. 1198
- Heinrich von Walpot (1191-1200), Otto von Karpin (1200-06) und Hermann von Bart (1206-10) saßen als erste auf dem Hochstuhl zu Akka in Palästina, bevor eine neue Aufgabe auf den Orden warftete: die Ostmissionierung
- fühlte ein Großmeister sein Ende nahen, so übergab er einem Ordensmitglied seines Vetrauens Ring und Siegel, was den dann dazu beauftragte, nach dem Ableben des Großmeisters eine Wahl anzuberaumen, um einen neuen Großmeister zu bestimmen
- insgesamt wählten dreizehn Deutschritter einen neuen Großmeister: der vom alten Großmeister bestimmte Stellvertreter bestimmte seinen Stellvertreter aus allen Deutschrittern, der wiederum seinen Stellvertreter…, bis dreizehn Deutschritter bestimmt worden waren, aus deren Mitte einer gewählt wurde, um fortan Großmeister zu sein
- der vierte Großmeister, Hermann von Salza (1210-39), stand dem Kaiser sehr nah und konnte umfangreiche Gebiete im Elsaß, bei Frankfurt/Main und Nürnberg erheischen, was der Orden mit Parteinahme im Kampf zwischen Papst und Kaiser dankte
- der weiße Mantel mit dem schwarzen Kreuz erhielt in dieser Zeit das goldene Kreuz der Könige von Jerusalem

Ostkolonisation der Deutschritter

- nach den Eroberungen in der ottonischen und staufischen Zeit war dies der dritte Anlauf der Deutschen, in Ostelbien dauerhaft Fuß zu fassen, diesmal nachhaltig und erfolgreich
- nahm 1231 den Kampf, nach dem VERTRAG mit Konrad von Masowien, gegen die Pruzzen auf und eroberte in rund 50 Jahren die preußischen Siedlungsgebiete
- in dem Vertrag ließ sich Hermann von Salza das fruchtbare Kulmerland und alle weiteren zu erobernden pruzzischen Lande ausdrücklich und rechtsverbindlich durch seinen Auftraggeber, den polnischen König, verbriefen und anschließend vom Kaiser als ewiges Reichslehen für sich und seine Nachfolger bestätigen
- nachdem das erfolgt war, schenkte der Orden das Land 1234 dem Papst, Gregor IX., um es von demselben als ewiges Lehen gegen einen Jahreszins zurückzuerhalten
- Erschließung und ENTWICKLUNG geschahen wesentlich intensiver, als es unter Konrad von Masowien MÖGLICH gewesen wäre
- die Arbeit der Deutschritter begann von einem Vogelsang aus, einer Feste an der Weichsel, in der acht (!) Ritter hausten und fortan das umliegende Land für den Orden eroberten, was zum Bau der Festungen Thorn, Kulm und Marienwerder führte, die dann Gerechtsame heranholten und den städtischen Gründungen Selbstverwaltung einräumten, was eintreffende deutsche Siedler gern annahmen
- standen gegen die heidnischen Pruzzen im Norden und die MONGOLEN-Gefahr
- das zunächst gute Einvernehmen zwischen dem Orden und den polnischen Fürsten endete aber, als sich Herzog Wladislaw, 1320 König Wladislaw) wegen Pommerellen 1309 mit dem Orden überwarf
- 1525 wurde das durch diesen Orden geschaffene deutsche LAND in ein weltliches HERZOGTUM umgewandelt, das unter unter polnischer Lehnshoheit stand
- der Orden wurde erst 1809 durch NAPOLEON aufgelöst

deutschritter.txt · Zuletzt geändert: 2023/08/26 17:40 von Robert-Christian Knorr